Dorothea Hennefarth in ihrem Element: Seit 30 Jahren bringt sie Wildbergern das Schwimmen bei. Foto: Geisel

Dorothea Hennefarth weiß aus jahrelanger Erfahrung, das schwimmen zu können schon in jungen Jahren wichtig ist. Seit 30 Jahren arbeitet die Wildbergerin in unterschiedlichen Formaten von Schwimmunterricht mit Kindern.

Wildberg - Eingestiegen ist Dorothea Hennefarth in das Thema Schwimmunterricht beim TSV Wildberg. Damals hatte der Sportverein noch eine eigene Schwimm-Abteilung. Man wollte auch Kinder ansprechen, die kein Fußball spielen oder Gymnastik machen wollten, erinnert sich die heute 64-Jährige. Damals habe der Verein einen guten Schwimmer und Trainer gehabt. Zusammen mit engagierten Eltern konnte das Schwimmen im Verein gestemmt werden. Zu den Organisatoren gehörte auch Dorothea Hennefarth. Über ihre Tochter stieß sie zur Betreuergruppe hinzu – und blieb 21 Jahre dabei. Sie ging die erforderliche Ausbildung an, machte ihren Trainerschein und das benötigte DLRG-Abzeichen.

Heute liegt die Latte höher

Heute sei es schwieriger, die Qualifikation zu erlangen, erzählt Hennefarth, und deswegen finde man auch kaum jemanden, der sich dafür melde. Ein polizeiliches Führungszeugnis müsse vorgelegt werden. Interessierte brauchen ein DLRG-Abzeichen in Silber, für welches beispielsweise 400 Meter in einem sich vollsaugenden Anzug schwimmend bewältigt werden müssen und man eine Person aus dem tiefen Wasser retten muss. Dazu kommen noch ein Sprung aus sieben Metern Höhe und natürlich viel Theorie. Erste Hilfe muss man ebenfalls beherrschen.

Goldfische, Forellen, Haifische

Beim TSV Wildberg gab es verschiedene Alters- und Schwierigkeitsstufen für den Schwimmunterricht, so Dorothea Hennefarth. Los ging es bei den Kleinen etwa ab der ersten Klasse, dann folgten die fortgeschrittenen Anfänger bis zum Seepferdchen. Darauf baute dann – und hier war Dorothea Hennefarth selbst aktiv – das Sportschwimmen auf. "Wir hatten Goldfische, Forellen und Haifische", zählt sie lachend auf. "Wir gingen unter anderem zu Schwimmwettkämpfen, und das auch recht erfolgreich."

Manche brauchen mehr Hilfe

Nach 21 Jahren legte Dorothea Hennefarth dieses Engagement in jüngere Hände – die ihrer Tochter und ihres Schwiegersohnes. Doch raus aus dem Schwimmunterricht ist sie deswegen noch lange nicht. Seit zwischenzeitlich neun Jahren hilft sie beim Schulschwimmen der Grundschule Wildberg-Effringen ab Klassenstufe drei mit. Diesmal war es ihre Enkeltochter, die den Ausschlag gab. Wie schon beim TSV waren Betreuer gesucht – und die junggebliebene Frau meldete sich freiwillig. Zum einen könnten männliche Lehrer nicht zu den Mädchen in die Umkleide, erklärt Hennefarth den Bedarf an Unterstützung. Zum anderen könnten in jeder Klasse immer auch ein paar Kinder noch gar nicht schwimmen und bräuchten daher etwas mehr Hilfe. Hennefarth hat über die Jahre beobachtet, dass es immer mehr Kinder sind, die nicht schwimmen können. Auch hätten manche Angst vor dem Wasser. Doch das ist nichts, womit Hennefarth nicht klar kommt: "Es geht kein Kind in die fünfte Klasse, ohne schwimmen zu können."

Aufwärmspiele zum Auftakt

Dorothea Hennefarths Aufgaben sind vielfältig. Sie spricht sich vorab mit den Lehrern über die Unterrichtsgestaltung ab und bereitet in der Schwimmhalle am Bildungszentrum alles für den Unterricht vor, legt das Equipment bereit. Und davon gibt es viel, von Schwimmbrettern über Matten und verschiedene Hilfsmittel, um nicht unterzugehen, bis hin zu Reifen und Ringen. Sollte ein Kind seine Schwimmbrille oder seinen Badeanzug vergessen haben, hat Hennefarth Ersatz parat. Sind die Kinder da, heißt es für Hennefarth "ab ins Wasser" – für die gesamte Unterrichtseinheit. Sie unterstützt, begleitet, gibt Anweisungen. Am Anfang einer Einheit stehen lustige Aufwärmspiele, dann geht es an die eigentlichen Lerninhalte. In den letzten Minuten dürfen sich die Kinder dann so richtig austoben.

Kinder wie von Sinnen

Dieser Part war vor allem in den ersten Einheiten nach dem pandemiebedingten Entfall des Schwimmunterrichts besonders wichtig. "Die Kinder waren wie von Sinnen", beschreibt Dorothea Hennefarth. Ihnen habe das Schwimmen so gefehlt und die Freude sei so überwältigend gewesen, dass die Kleinen in den ersten beiden Stunden erstmal nur toben und genießen durften.

Die beste Schwimmlehrerin

Wie lange Dorothea Hennefarth noch im Schwimmunterricht aktiv sein wird, weiß sie noch nicht. Doch wenn sie von dem Spaß spricht, den sie mit den Kindern hat, hat sie ein Funkeln in den Augen, das noch nicht so bald auf einen Ruhestand schließen lässt. Bis heute geht ihr das Herz auf, wenn Kinder begeistert zu ihr kommen und ihr sagen, sie sei die beste Schwimmlehrerin, die sie je hatten. Und das zwischenzeitlich schon in der zweiten Generation.