Der Freiburger Nico Schlotterbeck (rechts) im Kopfball-Duell mit Ridle Baku vom VfL Wolfsburg Foto: Sohn

Der SC Freiburg bleibt auch nach dem Duell mit dem Champions-League-Teilnehmer aus Wolfsburg ungeschlagen. Trainer Christian Streich ordnet den aktuellen Erfolg sachlich ein. Schon am Dienstag ist sein Team erneut gefordert.

Der immer unheimlichere Höhenflug seiner Mannschaft löst bei Christian Streich keine Euphorie aus. "Wir sind alle total glücklich und freuen uns wahnsinnig, aber Grund für Euphorie habe ich heute nicht gesehen", sagte der Trainer des SC Freiburg. Die Breisgauer bleiben nach dem 2:0-Sieg beim VfL Wolfsburg die einzige in dieser Saison ungeschlagene Bundesliga-Mannschaft. Auch nach dem neunten Spieltag steht der SC auf einem Champions-League-Platz.

"Das ist Wahnsinn, dass wir jetzt da stehen, wo wir stehen", sagte Streich. Der 56-Jährige weiß aber auch, dass die Partie beim Krisen-Team aus Wolfsburg auch anders hätte ausgehen können. Der Sieg war nicht unverdient, doch die 10 251 Zuschauer sahen zumindest ein ausgeglichenes Spiel. "Im Moment läuft es in unsere Richtung, aber ich weiß, wie schnell es auch anders laufen kann", warnte Streich mal wieder.

Die Konstanz der Freiburger Ergebnisse ist aber natürlich kein Zufall. Streich kann seine Idee vom Fußball seit Jahren und in einem für die Verhältnisse seines Sports ruhigen Arbeitsumfeld verwirklichen. Ein Großteil der Mannschaft blieb im Sommer beisammen.

Aus einer kompakten Defensive, die bislang mit sechs Gegentoren die wenigsten aller Erstligisten zugelassen hat, spielt der Sport-Club immer wieder schnell und zielgerichtet nach vorne. Zudem ist das Team sehr gefährlich bei Standardsituationen. "Wir haben die Punkte nicht gestohlen", sagte der Torschütze zum 1:0, Philipp Lienhart, beim TV-Sender Sky zurecht.

Ein weiterer Pluspunkt ist der Zusammenhalt. "Wir sind ein geiler Haufen, wir sind eine kompakte Mannschaft, wir greifen zusammen an, wir verteidigen alle zusammen", sagte Stürmer Lucas Höler, der die Partie am Samstag mit seinem 2:0 entschied, in der ARD. "Uns bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Jeder vertraut dem anderen. Wir wissen um unsere Stärken."

Selbst gegen nominell deutlich besser besetzte Mannschaften spielt Freiburg seine Stärken aus. Aus den drei Duellen mit den Champions-League-Teilnehmern Borussia Dortmund, RB Leipzig und Wolfsburg holte das Streich-Team sieben Punkte. 19 Zähler hat Freiburg nun schon. So schnell wie möglich 40 Punkte gegen den Abstieg sammeln, lautet für Höler die Devise. "Dann kann man sich neue Ziele stecken."

Bevor Freiburg in der Liga am Samstag Tabellenschlusslicht SpVgg Greuther Fürth empfängt, spielt die Mannschaft am Dienstag im DFB-Pokal beim VfL Osnabrück. Schon kurz nach dem Sieg in Wolfsburg dachte Streich an diese Partie.

Ob er die aktuelle Situation genießen könne, wurde er gefragt. "Ich kann es ein bissle genießen", sagte er. "Aber nicht allumfassend wie ein Fan, weil ich jetzt schon wieder ein bissle an Osnabrück denke und überlege: Wie machen wir es mit der Aufstellung? Wie machen wir es mit den Jungs, die jetzt nicht so viel gespielt haben?"