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Beim FCK siegten die Roten mit 2:0 - was vor allem für Cacau eine wahre Erlösung war.

Kaiserslautern -  Wer diesem Moment eine bestimmte Beschreibung geben wollte, hatte im Grunde die freie Auswahl. Erlösung, Erleichterung - oder auch einfach nur die pure Freude? Ganz egal. Zumindest für Cacau. Denn für den Stürmer des VfB Stuttgart zählte in dieser 52. Minute des Spiels des VfB Stuttgart gegen den 1. FC Kaiserslautern nur eines - dass er endlich wieder getroffen hatte. Also jubelte er, was das Zeug hielt. Aber warum auch nicht?

Der Druck auf den Nationalspieler, und vor allem: Der Druck, den er sich selbst gemacht hatte in seiner torlosen Zeit von fünf Bundesligaspielen, war riesengroß, seine Unzufriedenheit wuchs mit jeder weitere Minute - aber am Freitagabend war das plötzlich alles vergessen. Weil nicht nur Cacau wieder traf, sondern weil sein Tor die Grundlage war für den vierten VfB-Sieg im achten Bundesligaspiel dieser Saison. Dabei hatte dieser Tag alles andere als gut angefangen.

Kuzmanovic zwickte die Wade - Labbadia stellte System um

Beim Aufgalopp am Vormittag nämlich schmerzte plötzlich die rechte Wade von Zdravko Kuzmanovic - was nicht nur den Ausfall des Serben bedeutete, sondern Bruno Labbadia auch dazu veranlasste, sein ganzes System umzustellen. Christian Gentner und Cristian Molinaro mussten raus, Arthur Boka, Tamas Hajnal und Pawel Pogrebnjak bekamen eine Chance in einer 4-4-2-Ordnung mit zwei Spitzen.

Man kann nun nicht sagen, der VfB sei im Gegensatz zur schwachen zweiten Halbzeit bei der 1:2-Niederlage gegen den HSV wie ausgewechselt gewesen - im Spiel nach vorn ging zunächst nicht allzu viel. "Es war kein einfaches Spiel", sagte Labbadia. Was allerdings wieder vorhanden war, waren Wille, Laufbereitschaft und Konzentration. Und all das führte dazu, dass die Roten das Spiel zwar nie vollends unter Kontrolle hatten (Labbadia: "Wir haben zu viele Chancen zugelassen"), nach der Pause aber endlich zwingender und mutiger wurden. Was auch an einem lag, dessen Stärke die Offensivleistung im Normalfall gar nicht ist.

Boulahrouz gefährlichster Offensivspieler

Khalid Boulahrouz jedenfalls war am Freitagabend nicht nur rechter Außenverteidiger, sondern gleichzeitig gefährlichster Offensivspieler des VfB Stuttgart. Erst bereitete er das 1:0 vor, das 2:0 besorgte er dann per Schuss aus 18 Metern selbst. Klar, zweimal hatte er auch Glück, weil der Ball jeweils abgefälscht war - an der starken Leistung des Niederländers änderte das aber nichts. "Ich bin froh, dass er mal getroffen hat, weil er schon viele solche Situationen hatte", sagte Labbadia zum erst zweiten Bundesligator des Vize-Weltmeisters. Und Boulahrouz meinte: "Ein Tor, eine Vorlage - ich bin richtig glücklich." Und da war er nicht der einzige.

Die Erleichterung, nach dem Rückschlag gegen den Hamburger SV nun gleich wieder die Trendwende geschafft zu haben, war allen Beteiligten deutlich anzumerken. Sven Ulreich hielt stark, Tamas Hajnal sorgte in Halbzeit zwei für kreative Momente, und Cacau traf wieder. Das alles klingt gut, es gibt aber auch noch genügend Potenzial für Verbesserungen. "Wir haben das Glück herausgefordert", kritisierte Labbadia. Und FCK-Marco Kurz, dessen Team selbst größte Chancen ausgelassen hatte, brachte das Geschehene auf den Punkt: "Die effektivere Mannschaft hat heute gewonnen."

Das war der VfB, der nun die Länderspielpause in Ruhe angehen kann. Dann kommt 1899 Hoffenheim nach Stuttgart.