Entweder die beiden Linden oder das "Käppele": In dieser Abwägung plädiert der Förderverein mit seinem Vorsitzenden Emil Oswald für das Fällen der beiden Bäume, damit die 14-Nothelfer-Kapelle in Harthausen erhalten bleiben kann. Foto: Gauggel

Landratsamt stellt Genehmigung zum Fällen der Bäume neben der Kapelle in Aussicht.

Die markanten Linden vor der 14-Nothelfer-Kapelle in Harthausen sind nach Einschätzung des Fördervereins zur Bedrohung für das kleine barocke Kirchlein am Ortsrand geworden. Vorsitzender Emil Oswald erklärt, was aus ihnen werden soll.

Winterlingen-Harthausen - Besorgt schaut Emil Oswald, Ortsvorsteher in Harthausen und Vorsitzender des Fördervereins 14-Nothelfer-Kapelle, auf die beiden Linden, deren mächtige Stämme nur etwa einen Meter vor der Westfassade des barocken Kirchleins mit dem Bildnis des Heiligen Christophorus empor ragen. Die beiden uralten Sommerlinden, die als eingetragene Naturdenkmale unter besonderem Schutz stehen, sind für ihn und den Förderverein zum Problemfall geworden: Die starken Wurzeln dieser Bäume gelten als wesentliche Ursache für die immer wieder auftretenden Rissbildungen an Wänden und der Decke der Kapelle am östlichen Ortsrand in Richtung Friedhof. "Es tut mir wie vielen in Harthausen von Herzen weh, wenn die beiden markanten Linden weichen müssen", versichert Oswald, doch im Kern gehe es darum, ob die beiden Bäume oder eben die Kapelle für die Nachwelt erhalten werden sollten.

Wurzelwachstum führt zu Rissen

Schon bei der Sanierung in den Jahren 2005 bis 2009 habe sich gezeigt, dass die Wurzeln der Bäume schon bis in die Mitte der Kapelle gewachsen sind und wenige Zentimeter unter dem Fußboden zutage kamen. Da ein stabiles Fundament für die um 1740 erbaute Kapelle fehle, kommt es durch das Wurzelwachstum immer wieder zu Verschiebungen und – dadurch ausgelöst – zu Rissen innen wie außen, beklagt Oswald.

Die beiden Sommerlinden sind zudem erheblich in die Jahre gekommen, und schon in der Vergangenheit mussten die größten Äste mit Metallstreben gesichert werden. Bei einem Sturm oder auch durch Schneelast könnten Äste brechen, befürchtet Oswald mit Blick nach oben, und das darunter liegende Dach, das nach einem Fachgutachten ebenfalls grundlegend saniert werden muss, könnte erheblich beschädigt werden. Zudem sei eine Gefahr für Fußgänger oder den direkt an der Kapelle vorbei fließenden Verkehr nicht auszuschließen, gibt Oswald zu bedenken.

Vor-Ort-Termin mit dem Landrat bringt Klarheit – und beim Finanzieren der Kapelle gibt es Hilfe von oben

Er und der Förderverein plädieren daher schon seit Jahren dafür, die beiden Linden zu fällen. Genau zu diesem Thema haben sich daher Bürgermeister Michael Maier, der Fördervereinsvorsitzende und sein Stellvertreter Hans Kromer mit dem Landrat des Zollernalbkreises, Günther- Martin Pauli, und den zuständigen Fachleuten aus dem Umweltamt des Kreises, Reinhard Eckert und Markus Zehnder, bei der Kapelle getroffen. Nach Prüfung der Angelegenheit hat die Behörde eine Genehmigung zur Fällung der Linden vor Beginn der anstehenden Sanierung der Kapelle in Aussicht gestellt.

Im Haushaltsplan der Gemeinde, in deren Besitz die Kapelle nach einer Schenkung des Stifters Gregor Hagg, der im 18. Jahrhundert nach Wien ausgewandert war, steht, sind 30.000 Euro als Zuschuss für die Renovierung eingestellt. Dazu kommen aus dem Ausgleichsstock 70.000 Euro vom Regierungspräsidium Tübingen sowie Mittel des Fördervereins in Höhe von etwa 5000 Euro. Weitere Finanzierungsmittel werden vom Landesdenkmalamt erwartet, dem die dafür notwendigen Anträge bereits vorliegen.

Dem Fördervereinsvorsitzenden, der mit Kosten von rund 215.000 Euro rechnet, ist jedoch klar, dass die bisherigen Mittel für die ins Auge gefasste Sanierung nicht ausreichen werden. Er und seine Mitstreiter hoffen weiterhin auch auf die Spendenbereitschaft der Einwohner, die ihr geliebtes "Käppele" auch für die Zukunft erhalten möchten.