VfB-Torhüter ist beim 2:1 von Nürnbergs Javier Pinola machtlos Foto: Baumann

Dem Paukenschlag gegen Gladbach folgte für den VfB in Nürnberg eine herbe Enttäuschung.

Nürnberg - Das 7:0 gegen Gladbach war dann doch nur ein Strohfeuer: Denn auf den Paukenschlag vom Samstag folgte für den VfB Stuttgart mit dem 1:2 (0:1) beim 1.FC Nürnberg wieder eine herbe Enttäuschung. Ausgerechnet VfB-Leihgabe Julian Schieber erlegte die Roten.

Christian Gross war bedient. In der Schlussphase hatten die Roten alles gegeben, alles nach vorn geworfen, den Ausgleich erzielt und doch verloren. Der Trainer machte aus seiner Enttäuschung erst gar keinen Hehl: "Das Schiedsrichtergespann war heute überfordert", wetterte der Schweizer, dem viele Entscheidungen missfielen, eine aber ganz besonders: Nach 39 Minuten hatte Pawel Pogrebnjak den Ball nach einem Freistoß von Timo Gebhart ins Nürnberger Tor geköpft, doch Schiedsrichter Jochen Drees pfiff die Szene ab. "Das war ein klares Tor", sagte Gross entrüstet, "ich weiß nicht, was der Assistent an der Linie da gesehen haben will." Er hatte gesehen, dass Pogrebnjak seinen Gegenspieler Per Nilsson weggeschoben hatte. Kaum merklich zwar, doch das reichte.

Gross war aber auch nicht verborgen geblieben, dass der VfB alles andere als fehlerfrei war. In einem hektischen und vor allem von Nürnberger Seite hart geführten Duell erlaubte sich die Mannschaft zu viele Missverständnisse und Fehlpässe, zudem besaß sie zu wenig spielerische Mittel, um einen limitierten Gegner in die Knie zu zwingen.

"Wir hatten viele Widrigkeiten gegen uns"

Immerhin: Als die Niederlage besiegelt schien, sorgte Cacau für einen Hoffnungsschimmer. In der 85. Minute schob er den Ball nach Zuspiel von Zdravko Kuzmanovic über die Linie. Es war der 1:1-Ausgleich, und er setzte noch einmal alle Kräfte bei den Roten frei. In einer turbulenten Schlussphase drängten sie auf das Siegtor, doch wie sie sich dabei anstellten, war symptomatisch. Arthur Boka drosch einen Freistoß weit übers Tor (85.) - Chance vertan. Und dann versprang Mauro Camoranesi der Ball - mit bösen Folgen: Nach Zuspiel von Julian Schieber schob Javier Pinola den Ball an VfB-Schlussmann Sven Ulreich vorbei ins Tor (90.). 1:2, alles dahin - der VfB hatte sich selbst um den Lohn seiner Mühen gebracht.

Mehr noch: Ausgerechnet der Mann, den der VfB diese Saison nach Nürnberg ausgeliehen hat, zeigte den Roten eine lange Nase. Nicht genug, dass Julian Schieber den entscheidenden Treffer einleitete - nach drei Minuten hatte der Stürmer nach einem Steilpass von Pinola sein Gegenüber Georg Niedermeier abgehängt und die Nürnberger Führung erzielt. Eine kalte Dusche für den VfB, der nach 20 Minuten das Spiel in den Griff bekam und über weite Strecken dominierte, aber seine Überlegenheit nicht zu nutzen wusste. "Wir hatten viele Widrigkeiten gegen uns", analysierte Gross. Erst schied Daniel Didavi nach einem Zweikampf gegen Juri Judt mit einer Bänderdehnung am Sprunggelenk aus (20.). Dann blieb Arthur Boka der Ausgleich verwehrt, weil sein Schuss von der Latte an den Rücken von Torhüter Raphael Schäfer und von dort ins Aus sprang (31.). Schließlich folgte das aberkannte Tor von Pogrebnjak.

Nach dem Wechsel ging es turbulent weiter. Timo Gebhart blieb mit einer tiefen Fleischwunde in der Kabine, ein Treffer durch Serdar Tasci wurde wegen einer klaren Abseitsstellung nicht anerkannt (60.), und wer gemeint hatte, nach der Gelb-Roten Karte für Nürnbergs Kapitän Andreas Wolf (66./nach Foul an Ciprian Marica) würde es für den VfB einfacher, sah sich getäuscht: Kurz darauf prallte ein Schuss von Mehmet Ekici an den Außenpfosten des VfB-Tors. Dann folgte die hektische Schlussphase - mit den bekannten Folgen. "Jetzt müssen wir zeigen, dass wir eine Mannschaft sind, die sich gegen den Negativlauf stemmen kann", sagte Gross mit Blick auf das Heimspiel gegen Bayer Leverkusen am Samstag. Wohl wahr.