Einen großen Auftritt haben Junior- und Jugendkapelle zum 100-jährigen Jubiläum der Stadtharmonie. Hier ist das gefeierte große Blasorchester mit seinem Stabführer Mario Mosbacher zu sehen. Foto: Siegfried Kouba

100 Jahre besteht die Stadtharmonie Villingen, Grund ausgiebig zu feiern. Der Startschuss in das Jubiläumsjahr 2024 erfolgte am Samstag mit einem großartigen Konzert im Franziskaner.

Die Vorzeichen waren ein voller Saal, eine begeisterte Fangemeinde, faszinierende Illumination, drei Dirigenten, Gesang und ein recht poetisches Programm. Dazu das Motto „Bühne frei! Film ab!“

 

Chefmoderator Heinrich Greif führte in seiner bekannt humorvollen Manier durch das Programm. Er ließ mit Hintersinn „die Filme“ mental starten und wies auf den Nachwuchs hin, der die Zukunft bedeute. Genau so heiter zeigten sich junge Musiker, die das Jugendprogramm ansagten.

Saga Vikingr ist der Höhepunkt

Die Werkfolge war ansprechend moderne, ausgewogene, konzertante Blasmusik. Der Höhepunkt des Abends war die „Saga Vikingr“ des 1988 in Donaueschingen geborenen Matthias Bucher. Der Komponist reihte sich in die Zuhörerschar ein und verfolgte bereits die Probenarbeit.

Dem großen Blasorchester gelang unter Leitung von Mario Mosbacher eine expressive Wiedergabe. In drei Episoden wurde die Geschichte der legendären Wikinger musikalisch präsentiert. Gigantische Klänge führten in das Geschehen ein, Spannung wurde aufgebaut, Kämpfe erhitzten die Gemüter, nordische Empfindung kam auf, ein Marcia funebre erzeugte Grabesstimmung und alles endete nach kecken Figuren, Kampfszene und lyrischen Momenten im leisen Verklingen.

Mitreißende junge Musiker

Wie hier boten alle Musiker plastische Interpretationen, so anfangs die „Junioren“ mit dem Mary Poppins-Song „Supercal….“. Mit der jungen Dirigentin Annabell Schölzel gelang auch die Shanty-Stimmung des „Wellerman“.

Eine große Jugendkapelle trat unter bewährter Führung von Benno Kilzer auf, die einen mitreißenden Einstieg mit Steven Reinekes „Celebration Fanfare“ lieferte, sich mit dem „Aladdin Medley“ in der amerikanische Songszene behauptete und mit der Ballade „Nothing Else Matters“ in Kombination von Rockband und Blasmusik gekonnt wiederfand, ergänzt durch den kernigen Gesang von Eric Dörr. Schließlich sandten die Sänger Patricia Schön und Alexander Gambin mit „Vivo per lei“ einen Gruß an Andrea Bocelli, worauf das Publikum ein Da capo forderte.

Musical und Abba

Einen Klassiker bot das große Blasorchester mit „The Phantom of the Opera“ – „schaurig, schön und traurig“, so der O-Ton von Henry Greif. Die Pop-Ballade „Mac Arthur Park“ und ein Abba-Potpourri rundeten das Programm ab. Schließlich seien die Solisten von Flöte, über Sax und Glocken bis „wiegende Tuben“ gelobt. Stimmlich beeindruckten Katharina Singer, Niklas Klein und Marcel Kaimer, und pianistische Akzente setzte Heiko Stieger. Alles kam bestens an und überwältigend war der Schlussapplaus.