Stuttgart/Weil am Rhein/Offenburg - Der Fall hat für Rätselraten gesorgt. Und wie sich jetzt herausstellt, hätte er beinahe ein Menschenleben gefordert. Im Dezember ist vor dem Stuttgarter Schlossgartenhotel eine 30-köpfige Gruppe aus dem Irak gestrandet. Woher die zehn Erwachsenen, der Jugendliche und die 19 Kinder kamen, ist bis heute nicht geklärt.

„Es gibt keine Spuren“, sagt ein Sprecher der Stuttgarter Polizei. Es scheint jedoch klar zu sein, dass die Leute nicht auf eigene Faust nach Deutschland gekommen sind. Vermutlich hatten Schleuser ihre Hände im Spiel.

Darauf deutet auch der Gesundheitszustand der Leute hin. „Es ging ihnen gar nicht gut“, weiß der Polizeisprecher. Viele hatten Durchfall oder Fieber, ein einjähriges Kleinkind musste im Olgahospital gerettet werden: Es hatte offenbar länger nichts zu trinken bekommen und war bereits völlig ausgetrocknet. Wie die Reise bis zum Stuttgarter Luxushotel genau verlaufen ist, lässt sich nicht nachvollziehen. Nur so viel: Sie muss eine Tortur gewesen sein.

Vor zweieinhalb Jahren hat die Bundespolizei, die für Flughäfen, Bahnhöfe und Grenzen zuständig ist, auch in Baden-Württemberg die Kontrollen erhöht. Mit dem Ziel, kriminelle Schleuser zu erwischen, die Flüchtlingen deren letztes Geld abknöpfen, um sie auf illegalen Wegen ins Land zu bringen. Die Zahl der Festgenommenen schoss daraufhin in die Höhe: erst auf 80 im Jahr 2013, im Jahr darauf sogar auf 138.