Martin Maier, Wolfgang Welle und Erich Holzer diskutierten das weitere Vorgehen. Foto: Bender

... dennoch rüsten sich die Wolftäler Angler für den Ernstfall. Probeentnahmen aus Wolf geplant.

Oberwolfach - Die Tragödie, die sich vor rund einem Jahr in der Wolf abgespielt hat, lässt die Wolftäler Angler nicht los: Mit Hilfe des staatlichen Fischereiaufsehers Felix Künemund wappnen sie sich gegen ein mögliches neuerliches Fischsterben. Geschehenes ist nicht rückgängig zu machen – und in diesem Fall auch nicht aufzuklären: Die Ursache für die Katastrophe, die im vergangenen Sommer nahezu den gesamten Fischbestand auf einer Strecke von sieben Kilometern dahinraffte, bleibt wohl dauerhaft im Verborgenen. "Wir haben in Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen vor Ort wirklich jeden Stein umgedreht. Doch der schädigende Stoff konnte nicht ausgemacht werden", musste Künemund zerknirscht eingestehen.

Nach den abschließenden Untersuchungen stehe auf jeden Fall fest, dass sich die ätzende Substanz im Wasser schnell verflüchtigt. Künemund: "Hinzu kommt die schnelle Fließgeschwindigkeit der Wolf. Gibt man beispielsweise beim Sägewerk Rothfuß einen Stoff in den Fluss, dauert es nur zwei bis vier Stunden, bis er in der Kinzig ist." Da sich solch ein "Trauerspiel jederzeit wiederholen kann" – 2006 gab es schon einmal ein Fischsterben ähnlichen Ausmaßes – gilt es laut dem Mitarbeiter des Regierungspräsidiums Freiburg, innerhalb dieser kurzen Zeit eine Wasserprobe zu nehmen. Nur so bestehe eine reelle Chance das tödliche Element einwandfrei zu identifizieren.

Der Vorsitzende der Oberwolfacher Angler Martin Maier und sein Stellvertreter Wolfgang Welle schüttelten ratlos den Kopf: "Das Zeitfenster ist definitiv zu kurz, das ist ein Ding der Unmöglichkeit."

So stieß die Idee Karl-Heinz Schiefers aus der Geschäftsführung der Wolfacher Leipold Group, kontinuierlich Proben zu entnehmen, auf allgemeine Anerkennung. Maier wolle sich in der nächsten Zeit mit den technischen Möglichkeiten auseinander setzen, für Künemund "wäre das die optimale Lösung."

Einig waren sich alle Anwesenden, unter denen auch der stellvertretende Vorsitzende des Wolfacher Angelvereins, Klaus Sattler, war, über die Tatsache, dass das Übel des vergangenen Sommers von Menschenhand herbeigeführt wurde. Man müsse sich die Frage stellen, wen man verärgert habe, wer den Vereinen Böses wolle, so eine Stimme aus der Runde. Felix Künemund warnte vor voreiligen Schlüssen: "Es ist durchaus schon vorgekommen, dass unbewusste Fehler in betrieblichen Abläufen zu Verschmutzungen von Gewässern gesorgt haben." Er stellte aber auch klar, dass ein vorsätzlich Handelnder mit empfindlichen Sanktionen bis hin zu einer Haftstrafe zu rechnen hätte.

Er wies darauf hin, dass bei auftretenden Unregelmäßigkeiten umgehend die Polizei zu informieren sei, "auch wenn ich hoffe, dass das nicht mehr nötig sein wird."

Am Rande der Veranstaltung zeigte sich Wolfgang Welle zuversichtlich, was die Population der Kleinlebewesen, die den Fischen als Futter dienen, auf der einstigen "Todesstrecke" betrifft: "Die Entwicklung ist gut. Spannend ist das Thema Groppen." Ob der Fisch, der den Weg zurück von selbst finden muss, wieder kommt, werde sich in nächster Zeit zeigen.