Stefanie Jacobs zeigt ihre Werke in der Kleinen Galerie. Foto: Störr

Die 42-jährige Hofstetterin Stefanie Jacobs hat die Kunst der Kalligraphie für sich entdeckt. Nun sind ihre Werke erstmals in der Kleinen Galerie in Hofstetten zu sehen.

Mit der Hofstetterin Stefanie Jacobs ist die Kunst des schönen Schreibens in die Kleine Galerie in Hofstetten eingezogen. Im Rahmen der Reihe Kunst im Dorf (KID) wird von verschiedenen Papieren über frische Pflanzenblätter bis hin zu langen Stoffbahnen beschriftet die 42-Jährige so ziemlich alles, was ihr unter die Finger kommt.

Mit Sprüchen, Liedtexten oder eigenen Gedanken werden Bilder und Gegenstände äußerst kunstvoll verziert. Schließlich heißt Kalligraphie wörtlich übersetzt „das schöne Schreiben“ und war anfangs eine rein zweckmäßige Tätigkeit. Denn schon vor mehr als 2000 Jahren wurde mit Pinseln, Schilfrohr und Vogelfedern geschrieben. Im Mittelalter entstanden dann Manuskripte, die anstatt nur von Mönchen zunehmend auch in professionellen Schreibstuben kopiert wurden. Ausgebildete Schreiber fertigten dort Kalligraphie an, die anschließend von Illustratoren künstlerisch dekoriert und vergoldet wurde.

Erfindung des Buchdrucks beeinflusst auch die Kunstform Kalligraphie

Mit zunehmender Verbreitung des Lesens stieg auch die Nachfrage nach persönlich gestalteten Gebetbüchern und es entstanden tausende von Stundenbüchern.

Nach der Erfindung der Druckerpresse im 15. Jahrhundert mussten Bücher dann nicht mehr von Hand kopiert werden und die Kalligraphie verlor an Bedeutung. Gleichzeitig spezialisierte sie sich aber auch zur Kunstform, deren Techniken verfeinert und durch eigens entwickelte Schreibinstrumente spezialisiert wurden.

Das moderne Revival der Kalligraphie begann im frühen 20. Jahrhundert in England. Und jetzt fühlen sich viele Menschen angesichts der standardisierten Computerschriften wieder zu den kunstvollen Handschriften hingezogen. Dabei ist die Kalligraphie nicht nur eine schöne Methode, um Dokumente oder Urkunden zu erstellen. Sie ist vielmehr ein Mittel geworden, um Gefühle und Stimmungen von Worten oder Sätzen mit Strichen, Schnörkeln und Verzierungen auszudrücken. Moderne Kalligraphen konzentrieren sich auf den künstlerischen Aspekt des Schreibens, indem sie mit Buchstabenformen und der Wortmalerei experimentieren.

Erster Schritt in die Öffentlichkeit

So wie Stefanie Jacobs, die eigentlich schon immer gemalt hat und viele kreative Ideen hat. Vor zwei Jahren entdeckte sie dann die Kalligraphie für sich. Einmal gesehen, begann sie mit dem täglichen Üben des kunstvollen Schreibens und fand darin einen schönen Ausgleich zur ihrer Arbeit als Altenpflegerin.

Mit der Ausstellung in der Kleinen Galerie in Hofstetten wagt Jacobs nun erstmals mit ihrer Kunst den Schritt in die Öffentlichkeit. Bis Pfingsten werden ihre Werke dort zu sehen sein.

Kleine Galerie

Die Kleine Galerie schräg gegenüber des Hofstetter Rathauses bietet ein Schaufenster für lokale Kunst. In wechselnden Ausstellungen zeigen Hofstetter Künstler dort ihre Werke.