Falkner Franz Ruchlak präsentiert seinen Weißkopf-Seeadler bei den Flugschauen in Hornberg. Am Sonntag ist der Raubvogel bei einer Vorführung entflogen. Wo er derzeit ist, weiß niemand sicher. Foto: privat

Falkner bittet um Mithilfe. Greifvogel sei "keine Gefahr" für Mensch und Tier. Dauerhaft nicht überlebensfähig.

Hornberg/Mariazell - Bei einer Flugshow auf dem Hornberger Schlossberg ist am Sonntag, 9. August, gegen 15.30 Uhr ein zwölfjährige Weißkopf-Seeadler entflogen. Er irrt seither durch den Schwarzwald. 20 Kilometer weit könnte das Tier schon geflogen sein.

Traumwetter herrschte für Besucher der Flugschau von Falkner Franz Ruchlack am Sonntag hoch oben auf dem Hornberger Schlossberg. Traumwetter war das allerdings auch für Vögel mit riesiger Spannweite, wie dem Weißkopf-Seeadler von Franz Ruchlack. Die Thermik auf dem Schlossberg war so stark, dass der Adler mitten in der Flugschau von den warmen Winden nach oben getragen wurde. Hoch und immer höher. Jedenfalls höher als sonst. Die abgerichteten Tiere bei solchen Flugschauen kehren normalerweise schnell zu ihrem Falkner zurück. Dass dressierte Tiere ausbüchsen, ist extrem selten. Am Sonntag war das aber der Fall. Der Adler ist entwischt.

Greifvogel sei keine Gefahr

Und nun? Das Tier sei völlig zahm, beruhigt Falkner Ruchlack. Es trage ein Glöckchen und sei schon von Weitem zu hören. Von dem Greifvogel gehe für Mensch und Tier keinerlei Gefahr aus, betont er. Die größere Gefahr bestehe für den Vogel selbst. Etwa, wenn er gegen ein Auto fliege. Das könnte für den Adler tödlich enden.

Der Adler sei in der Natur auf sich allein gestellt und dauerhaft auch nicht überlebensfähig, ist Ruchlak besorgt. Wie lange er es bei diesen sehr heißen Temperaturen ohne menschliche Hilfe aushält, ist schwer zu sagen.

Das Tier lebt normalerweise in der Falknerei von Ruchlak in Bachheim bei Löffingen in einer Voliere und wird dort immer mit Futter versorgt, ist es also nicht gewohnt, für sich selbst zu sorgen und andere Tiere zu schlagen, wie Adler es sonst in freier Wildbahn tun. Ruchlak bittet nun die Bevölkerung um Mithilfe bei der Suche nach seinem Weißkopf-Seeadler.

Am Sonntagabend habe er bereits einen Anruf aus Mariazell nahe Rottweil bekommen, so der Falkner. Dort sei der Adler gesehen worden und müsste sich wohl auch noch in der Nähe aufhalten. Mariazell ist etwa 20 Kilometer Luftlinie von Hornberg entfernt. Der Adler sei nach seinem Ausflug wahrscheinlich müde und würde wohl nicht wieder hoch aufsteigen, schätzt Ruchlak.

Ruchlak veranstaltet im Sommer alle drei Wochen die Greifvogel-Schau. Auch am Feldberg oder im kleineren Rahmen in Bachheim sind die Vorführungen zu sehen.

Wenn jemand den Weißkopf-Seeadler entdeckt, sollte er bei Falkner Franz Ruchlak unter Telefon 0172 / 9 98 54 85 anrufen und den genauen Ort mitteilen, an dem der Weißkopf-Seeadler sich aufhält.