Vor allem die Schotterhäufen im Hintergrund sorgten für eine hitzige Diskussion im Technischen Ausschuss. Foto: Agüera

Ausschuss-Mitglieder beschweren sich. Geht es um kontaminiertes Material?

Hausach - Im Technischen Ausschuss der Stadt Hausach haben sich einige Mitglieder am Mittwochabend über Schotter aufgeregt, den die Bahn auf ihrem Gelände vom Hausacher Bahnhof zwischenlagert. Der Schwarzwälder Bote hat bei Bahn und Behörden nachgehakt.

"Beim Bahnhof oberhalb liegt Dreck, der mit abgedeckten Lastern abtransportiert wird – ist das kontaminiertes Material", fragte SPD-Rat Ernst Grieshaber bei der Verwaltung nach. Auch interessierte ihn, ob der Schotter dann nicht auch auf seinem Lagerplatz abgedeckt werden müsse, damit das Grundwasser bei Regen nicht verunreinigt werde. Bauamtsleiter Hermann-Josef Keller räumte ein, bei der Bahn diesbezüglich noch nicht nachgefragt zu haben. Unisono mit ihm betonte dann auch Hausachs Bürgermeister Manfred Wöhrle, dass man nun klären wolle, was für ein Material da auf Bahngrund lagert. "Das ist ein sensibler Bereich", meinte Wöhrle, weshalb er erst dann Aussagen für möglich und sinnvoll halte.

Grieshaber ließ sich jedoch nicht beirren und forderte, dass der "Dreck" mit einer Plane abgedeckt werden solle. Auch Karin Rosemann von den Grünen meinte sarkastisch, dass sich das Grundwasser nicht an Grundstücksgrenzen halte. Udo Prange von den Freien Wählern berichtete dann, dass er vor kurzem dort einen Lasterfahrer gesprochen habe und folgendes daraufhin der Verwaltung mitgeteilt habe: Dieser hätte ihm gesagt, er würde das Material nach Geislingen/Steige rauf fahren. Ab Hausach hätten sie das A-Zeichen für Abfall an die Fahrzeuge anzubringen. Wo das "Zeug" herkommt, konnte der Fahrer Prange nicht sagen.

"Das wäre eine Sauerei, das kann nicht sein, dass man nicht weiß, warum das Material kontaminiert ist", regte sich Prange auf und forderte auf, das Thema in die Gemeinderatssitzung am Montag einzubringen. CDU-Rat Frank Schmider zweifelte, ob Nachfragen der Stadt bei der Bahn von Erfolg gekrönt würden.

Auf SchwaBo-Anfrage sagte gestern ein Sprecher der Bahn: "Der Schotter kommt von der Baustelle bei Alpirsbach." Bevor abgebaut wird, wird dieser untersucht. Entsprechend der jeweiligen Klassifizierung nach Labor-Befund und Zustand des Schotters geht das Material dann entweder in die Wiederverwertung, verbrauchtes Material wird ausgesiebt und durch Neuschotter ersetzt. Dann wird es woanders verbaut. Oder es wird je nach Art der Belastung gereinigt und dann wiederverwandt. Oder es wird zur Entsorgung ausgeschrieben.

Wenn das Material belastet ist, fordert die Bahn von der mit Abtransport und Entsorgung beauftragten Firma auch den entsprechenden Entsorgungsnachweis. Auch muss beispielsweise bei Öleintrag die Deponie geeignet für die Entsorgung sein. Doch laut Bahn-Sprecher verliere ein Zug ja nicht pro gefahrenem Meter zehn Liter Öl. Warum die Laster die Ladung abgedeckt fahren, konnte er auf Anfrage nicht sagen. Zum A-Zeichen für Abfall meinte er: "Abfall ist das immer, auch wenn das Erdaushub ist."

Diese Kennzeichnungspflicht bestätigten auf SchwaBo-Anfrage auch die Behörden für gewerbliche Transporte mit nur einem Krümel Abfallmaterial. Die Entsorgung von "gefährlichem Abfall" ist auch noch am Entsorgungsort genehmigungspflichtig. Material aus dem Gleisbau ist meist belastet durch Herbizide, das ist bekannt. Das rechtfertigt jedoch keine Einstufung als "gefährlicher Abfall". Ungefährliches abgebautes Material darf nur in unmittelbarer Nähe des Orts des Anfalls zwischengelagert werden. Die Zwischenlagerung, beispielsweise von bei Alpirsbach abgebautem Material in Hausach, ist ab 100 Tonnen genehmigungspflichtig.

"Die Bahn arbeitet in diesem Bereich sehr ordentlich", sagte Bernhard Vetter, der Leiter des Amts für Wasserwirtschaft und Bodenschutz beim Landratsamt Ortenaukreis, zur Schotterentsorgung und Zwischenlagergenehmigung von Material aus dem Gleisbau. Während er die zuständige Mitarbeiterin für das Zwischenlager in Hausach nicht mehr erreichen konnte, war die des Hausacher Bauamtsleiters Hermann-Josef Keller erfolgreicher. "Das ist unbedenkliches Z-2-Material", konnte Keller gestern Abend bestätigen. Auch sei die Zwischenlagerung auf dem Hausacher Gelände genehmigt.