Freuen sich auf viele kunstinteressierte Besucher in den Ateliers: Hans Georg Hirschbiel, der in seinem Atelier in Steinach Objekte aus "Mixed Media" gestaltet und die Hausacherin Gabriele Schuller, die sich in ihrer Malerei hauptsächlich mit dem Menschen befasst. Fotos: Seehase/Bender Foto: Schwarzwälder-Bote

Bei der Aktion "Offen für Kunst" öffnen zehn Maler, Fotografen, Grafiker und Bildhauer ihre Pforten.

Von Felix Benderund Niels Seehase Mittleres Kinzigtal. "Ein Wochenende im Zeichen der Kunst" soll Besucher am Samstag und Sonntag in die Ateliers locken. Zu den Teilnehmern zählen die Hausacherin Gabriele Schuller und der Steinacher Albert Reichenbach.Das Projekt habe eine lange Entstehungsgeschichte, berichtet Schuller. "Vor etwa zwei Jahren habe ich die regionalen Künstler angeschrieben und zu einem Künstlerstammtisch zusammen geholt." In diesem Kreis sei die Idee für die jetzige Aktion geboren. "Die Kollegen aus der Musik stehen im Kinzigtal ein wenig im Vordergrund. Die Leute haben teilweise noch nichts von uns gehört, wissen oft gar nicht, dass es uns gibt", erklärt die gebürtige Iserlohnerin, die seit ihrem zweiten Lebensjahr in Hausach wohnt.

"Uns" das sind insgesamt zehn bildende Kinzigtäler Künstler, die am Wochenende ihre Ateliertore öffnen. "Die Menschen sollen mir ohne Berührungsängste bei meiner Arbeit über die Schultern schauen, fernab von der üblichen Ausstellungsatmosphäre", sagt die Malerin und Bildhauerin.

Begeistert vom Impressionismus

Ihre Arbeiten befassen sich hauptsächlich mit dem Menschen. "Ich male oft Bilder zu korrespondierenden Holzskulpturen." Ihre Gemälde variieren zwischen knallbunt und schwarz-weiß, die Leinwände bearbeitet sie mit lasierenden oder pastosen Farben. Schullers Wirkungsstätte, in der sie regelmäßig Kunstkurse für Kinder und Erwachsene gibt, liegt idyllisch am Kinzigdamm mit freiem Blick in die Natur. Für das Wochenende wünsche sie sich "einfach ein ungezwungenes Treffen" mit Kunstinteressierten.

Dagegen hätte wohl auch Albert Reichenbach nichts einzuwenden. Der gebürtige Oberpfälzer, der in Steinach lebt und arbeitet, öffnet am Wochenende ebenfalls seine Ateliertüren in der Hauptstraße 78. Im Gegensatz zu Gabriele Schuller widmet sich der pensionierte Kunsterzieher, der von 1975 bis 2007 Schüler am Robert-Gerwig-Gymnasium in Hausach unterrichtet hat, derzeit vor allem der Fotografie als künstlerischer Ausdrucksform. Zur Kunst sei er über seine Begeisterung für den Impressionismus gekommen, berichtet der Absolvent der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe. Wie die Vorbilder aus dem 19. Jahrhunderts faszinieren Albert Reichenbach Lichteffekte. "Da ist es nahe liegend, dass man zur Fotografie kommt."

Bei seinen fotografischen Streifzügen, die ihn jüngst bis nach Nordafrika geführt haben, suche er das "Motiv hinter dem Motiv." Der Steinacher Künstler sagt: "Ich fotografiere, wo ich gerade bin." Die Kamera sei immer dabei – auf Reisen in Frankreich oder bei Touren in der näheren Umgebung.

Digitaltechnik kommt Fotograf entgegen

Wichtig beim Fotografieren sei für ihn das genaue Hinschauen, die Konzentration auf Details, wodurch sich neue Ansichten erschließen würden. Die neuesten Entwicklungen auf dem Feld der Fotografie würden ihm dabei helfen, machte Albert Reichenbach deutlich. "Die Digitaltechnik kommt meinen Ideen sehr entgegen." Reichenbach wehrt sich gegen das Vorurteil, dass Fotografieren nur schnelles Draufhalten mit der Kamera sei. "Das stimmt nicht. Es braucht Zeit, bis das Foto aufgearbeitet ist", sagt der Künstler, der am Samstag und Sonntag auf viele interessierte Besucher hofft.

Darüber würde sich auch Hans-Georg Hirschbiel freuen, der im gleichen Haus wie Albert Reichenbach seiner Kunst nach geht. Er fertigt Objekte aus "Mixed Media", das sind Plastiken und Skulpturen aus verschiedenen Materialien wie Ton, Glas oder Metall.

Folgende Künstler öffnen am kommenden Wochenende, 28. und 29. April, jeweils von 11 bis 17 Uhr ihre Ateliers: Beate Axmann (Haslach), Silvia Ehrlinger, Hilde Willman (beide Zell), Gabriele Schuller, Marion Sokol (Hausach), Manfred Schlindwein (Gengenbach), Michael Steigerwald, Albert Reichenbach, Hans Georg Hirschbiel (alle Steinach) sowie M. H. Rousselot (Hofstetten).