Fährt die OSB auch über Dezember 2014 den Verkehr auf vielen Nebenstrecken in der Ortenau? Eine Entscheidung hat es noch nicht gegeben, das Land äußert sich auch nicht detaillierter zum Stand des Vergabeverfahrens. Foto: Adler

Vergabeverfahren für den Schienenverkehr in der Ortenau läuft noch. Land Baden-Württemberg hält sich bedeckt.

Mittleres Kinzigtal - Reicht der ehrgeizige Zeitplan des Landes Baden-Württemberg, die Ausschreibung des Ortenau-Netzes noch bis zum Fahrplanwechsel im Dezember diesen Jahres erfolgreich abzuschließen? Das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur hält sich sehr bedeckt.

Bereits im Januar war das sogenannte "Netz acht", das den Verkehr auf den Nebenstrecken im Ortenaukreis und darüber hinaus abdeckt, europaweit ausgeschrieben worden. Dabei geht es unter anderem um die Strecken von Offenburg nach Bad Peterstal-Griesbach, von Offenburg nach Kehl, von Offenburg nach Hornberg und von Hausach nach Freudenstadt Hbf mit einem Leistungsumfang von rund 1,83 Millionen Zugkilometern pro Jahr.

Die Angabe der Zugkilometer definiert auch die Zahl der Verbindungen, die das Land als Aufgabenträger für den Nahverkehr bestellt und auch bezahlt. Die Vertragslaufzeit soll den Zeitraum von Dezember 2014 bis Dezember 2021 umfassen. Abgabetermin für die teilnehmenden Bieter war der 28. April. Die stellvertretende Pressesprecherin des Stuttgarter Verkehrsministeriums, Julia Pieper, sagte auf Anfrage des "Schwarzwälder Bote Kinzigtal": "Das Vergabeverfahren ist derzeit noch nicht abgeschlossen. Sollte dieses nicht erfolgreich abgeschlossen werden, kann davon ausgegangen werden, dass der Verkehr ab Dezember 2014 in bestehendem Umfang fortgeführt wird." Auch die Frage, wie viele Unternehmen abgegeben haben, blieb leider unbeantwortet: "Dies teilt das Land insbesondere vor Abschluss des Vergabeverfahrens nicht mit." Bisher hatte das Ortenau-Netz die Ortenau-S-Bahn (OSB) betrieben, die eine Tochtergesellschaft der landeseigenen Südwestdeutschen Eisenbahngesellschaft (SWEG) ist.

Umgekehrt geht das Land aber davon aus, dass der Verkehr auf dem Ortenaunetz auch bei einer kurzfristigen Zuteilung des Auftrags relativ schnell umgesetzt werden kann: "Die Vorbereitungszeit hängt davon ab, ob Fahrzeuge und Personal bereits zur Verfügung stehen oder erst organisiert werden müssen. So reicht die Vorbereitungszeit von wenigen Wochen bis zu rund vier Jahren, wenn die Beschaffung neuer Fahrzeuge erforderlich ist. Beim "Netz acht ›Ortenau‹" kann von einer kurzen Vorbereitungszeit ausgegangen werden."

Mit der Ausschreibung verbunden sind optional auch die Leistungen auf den Strecken von Kehl nach Straßburg, Biberach nach Oberharmersbach-Riersbach und von Achern nach Ottenhöfen. Was heißt optional in diesem Zusammenhang? Julia Pieper: "Das Unternehmen muss auch für die Optionen ein Angebot abgeben. Das Land und nicht das Unternehmen hat dann die Wahl, ob es überhaupt eine Option bezuschlagen will und welche Optionen es zusätzlich zum Hauptangebot bestellen will." Bisher kamen die Züge auf diesen Strecken von der SWEG/OSB – insbesondere für den grenzüberschreitenden Verkehr nach Frankreich waren erhebliche Investitionen in Sicherheitstechnik der Fahrzeuge erforderlich.

Außerdem wollte der SchwaBo wissen, wie es mit der Leistung der bisherigen Leistungserbringer zufrieden war. Julia Pieper: "Das Land bewertet die Unternehmen nach Qualitätskriterien, die auf der Webseite der NVBW abgerufen werden können. Die Unternehmen werden darüber hinaus seitens des Landes nicht bewertet." Im Jahresbericht der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) für 2013 gibt es allgemeine Bewertungen der großen Anbieter DB Regio, Schwarzwaldbahn und Seehas hinsichtlich Pünktlichkeit, Anschlusssicherheit, Zugbildung, Sauberkeit, Fahrgastinformation im Zug, Beschwerdemanagement und Vertrieb. Genauere Infos zur OSB waren nicht verfügbar.