Der katholische Pfarrer Jürgen Grabetz (von links), die Ehrenamtliche Ingrid Fischer, die nebenamtliche Leiterin des Café Angelo Eva-Maria Prill und der evangelische Pfarrer Dominik Wille Foto: Reinhard

Das Projekt der evangelischen Gemeinde in Hausach bekommt eine Spende von schwesterlicher Seite: Die katholische Gemeinde Hausach-Hornberg spendet 2500 Euro. Doch das wird nicht reichen, um die Zukunft des Projekts sicherzustellen.

Das Café Angelo ist ein Begegnungsort für alle Menschen, unabhängig von ihrer Konfession. Gerade für sozial Benachteiligten bietet es Raum, sich zu treffen, sich auszutauschen und ein offenes Ohr zu finden. Gegebenenfalls ist es auch Anlaufstelle bei Probleme, bei denen Hilfe vermittelt werden kann.

„Die Idee zum Café ist 2013 entstanden, als die Landeskirche eine großen Fördertopf für integrative Projekte bereit stellte. Wir wollten ein niederschwelliges Angebot schaffen, das sich jeder leisten kann“, berichtet Eva-Maria Prill. Ein komplettes Frühstück kostet drei Euro, jedes Getränk vom Kaffee über den Tee bis zum Cappuccino ist für 1,50 Euro zu haben. Prill begleitet das Café von Kindesbeinen an und erinnert sich noch gut an die bescheidenen Anfänge 2014 im alten Gemeindehaus. „Das war eher so eine Kellerexistenz mit zwei Gästen. Und manchmal kam auch gar keiner“, erzählt sie.

2015 zog das Café Angelo in den Neubau des evangelischen Gemeindehauses ein. Die Besucherzahl nahm zu. Heute werden zwei Mal in der Woche, montags von 9 bis 11 Uhr und freitags von 15 bis 17 Uhr, 20 bis 25 Gäste bedient. Prill und je eine Ehrenamtliche übernehmen den Service. „Ich bin sehr glücklich, dass das Konzept aufgegangen ist“, sagt Prill. Besonders freut es sie auch, dass der Freitagstermin vor allem von Flüchtlingsfrauen genutzt wird und auch von einer syrischen Frau geleitet wird. Sie betont aber, dass das Café grundsätzlich jedem offen steht. Das eine oder andere Mal käme auch ein Durchreisender vorbei. Die zentrale Lage des Cafés beziehungsweise des Gemeindehauses erwiese sich nicht nur in dieser Hinsicht von Vorteil. Auch für die Gäste, die regelmäßig kommen, sei es dadurch gut zu erreichen.

Niederschwelliges Seelsorge-Angebot

„Das Café Angelo ist Seelsorge an oder vor der Schwelle“, meint der evangelische Pfarrer Dominik Wille. „Für den einen oder anderen ist es vielleicht einfacher, hier etwas zu sagen. Das Café bietet eine Form, zu den Leuten zu kommen. Es ist ein Schritt auf die Menschen zu.“

Bei allem Erfolg: Gerade weil das Projekt finanziell niederschwellig ist, ist es nicht kostendeckend. Der anfängliche Zuschuss der Kirche ist aufgebraucht und das Café finanziert sich seither im Wesentlichen aus Haushaltsmitteln der evangelischen Friedensgemeinde sowie aus Spenden. Hiervon werden die nebenamtliche Leiterin Eva-Maria Prill bezahlt und die Sachmittel bestritten. „Außerdem geben ein paar Damen, die hier ihren Stammtisch haben, immer ein großzügiges Trinkgeld. Das hält uns über Wasser“, sagt Prill.

15 000 Euro im Jahr kostet der Betrieb des Cafés. Angesichts der Mittelkürzungen im kirchlichen Bereich steht hinter der zukünftigen Finanzierbarkeit des Projekts ein großes Fragezeichen. Um so dankbarer ist die evangelische Gemeinde, dass die katholische Schwestergemeinde Hausach-Hornberg Anfang des Jahres das diakonische Projekt mit einem zunächst einmaligen Zuschuss von 2500 Euro unterstützt hat. Das Café biete eine überkonfessionelle sozial-caritative Arbeit, erklärt der katholische Pfarrer Jürgen Grabetz. Mit ihm werde ein Tätigkeitsfeld besetzt, das auch der katholischen Seite ein inhaltliches Anliegen sei. „Die ökumenische Zusammenarbeit funktioniert“, sind sich alle Beteiligten einig.

Ideen zur Finanzierung

Die Finanzspritze von Seiten der katholischen Gemeinde verschafft dem Café Angelo etwas Luft, wird aber auf Dauer nicht ausreichen, um es zu finanzieren. In der kommenden Woche haben die Verantwortlichen einen Termin im Hausacher Rathaus, um mit Bürgermeister Wolfgang Hermann eine Unterstützung seitens der Gemeinde zu besprechen. Private Spenden über das Diakonische Werk seien willkommen. Gleiches gilt für ehrenamtliche Helfer. Außerdem wird über die Gründung eines Fördervereins nachgedacht.