Im vergangenen Jahr litten laut Barmer-Krankenkasse deutlich mehr Ortenauer an Husten, Schnupfen und Co. als 2021. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dp/Patrick Pleul

Laut Barmer-Versicherung ist der Krankenstand der Erwerbstätigen und Arbeitslosengeldempfänger im Kreis um mehr als zwei Drittel gestiegen. Vor allem Atemwegserkrankungen sind demnach die Ursache.

Die Zahl der sogenannten krankheitsbedingten Arbeitsunfähigkeitsfälle ist im Ortenaukreis innerhalb eines Jahres um 73 Prozent und die der Arbeitsunfähigkeitstage um gut ein Drittel gestiegen. Das geht aus einer aktuellen Analyse für den Gesundheitsreport der Barmer-Krankenkasse hervor.

Je 100 Erwerbspersonen aus der Ortenau meldet die Krankenkasse für das vergangene Jahr 189 Fälle und 2088 Krankheitstage. Im Jahr 2021 waren es 109 Fälle und 1565 Tage. „Erwerbspersonen“ sind Versicherte, die Anspruch auf Krankengeld haben.

Hierzu zählen die versicherungspflichtig Beschäftigten, Arbeitslosengeld-I-Empfänger und Selbstständige, die freiwillig bei der Barmer versichert sind und die Anspruch auf Krankengeld haben.

Immunsystem aufgrund der Pandemie-Maßnahmen nicht mehr im Training

„Wir führen diesen Anstieg vor allem auf deutlich mehr Atemwegsinfekte zurück. Nach dem Wegfall der Corona-Regeln haben sich Krankheitserreger stärker verbreitet. Und sie hatten ein leichtes Spiel, weil sie auf ein Immunsystem trafen, das aufgrund der Pandemie untrainiert war“, sagt Fabian Baumgart, Geschäftsführer der Barmer in Lahr.

So seien im vergangenen Jahr 72 von 100 Erwerbspersonen wegen einer Atemwegserkrankung krankgeschrieben gewesen. Im Jahr 2021 habe man je 100 Barmer-Versicherte nur 23 Fälle mit einer entsprechenden Diagnose erfasst. Und die Fehlzeiten aufgrund von Atemwegsinfekten seien im selben Zeitraum von 155 auf 481 Tage je 100 arbeitenden Versicherten gestiegen. Für die Analyse hat die Barmer die Daten von mehr als 341 000 baden-württembergischen Erwerbspersonen im Alter von 15 bis 64 Jahre ausgewertet.