Besonders beliebt bei der Berufsinfomesse in Offenburg war der Stand des CJD-Berufsbildungswerks Offenburg. Dort gab es Tattoos zum aufsprühen – natürlich nicht-permanent. Foto: Kapitel-Stietzel

Bei der Offenburger Berufsinfomesse (BIM) war der Andrang von Schülern wieder groß. In diesem Jahr nutzten 24 100 Besucher und 397 Aussteller die BIM als Plattform. Die Aussteller boten einiges auf, um den potenziellen Nachwuchs anzulocken.

Fahrten mit einem Lkw-Kran, ein „Boxer“-Radpanzer der Bundeswehr als Ausstellungsobjekt und mehr: Bei der Berufsinfomesse (BIM) gab es nicht nur viel zu sehen, es war auch einiges los. So viel, dass es am Morgen des Eröffnungstages kurzzeitig zu Autostaus auf dem Messegelände kam. Staus gab es in den Hallen keine, auch wenn ganze Schulklassen – teils aus Frankreich angereist– von Stand zu Stand tingelten, um Einblicke in verschiedene Berufe zu bekommen, oder zumindest Mitbringsel und Häppchen zu erbeuten.

Überraschend viele Stände lockten die jungen Messebesucher mit Popcornmaschinen, an denen man sich für umsonst Tüten mit den süßen Maiskugeln in die Hand drücken lassen konnte. „Immer wenn Interaktion da ist, funktioniert die Sache“, erklärte Personalreferentin Romy Kasper, die am Stand vom Lahrer Modehaus Zinser Popcorntüten verteilte.

Das zeigte sich auch an Ständen, bei denen man interaktiv in Berufe hineinschnuppern konnte – und damit Interessierte anzogen. Beispielsweise am Stand der Lahrer Straßenbaufirma Vogel-Bau, bei der insbesondere Kinder und Jugendliche realitätsnah mit einem beweglichen Baggersimulator digitale Gruben auf virtuellen Baustellen ausheben konnten. „Das ist ein Anziehungsmagnet – er ist den ganzen Tag belegt. Da haben die jungen Leute richtig Bock drauf“, erklärte Jonas Herbstritt von der Firma Kiesel, der den Simulator und die potenziellen Baggerfahrer von Morgen betreut. “Teilweise gibt es Schlangen mit fünf bis sechs Leuten“, fügte Thomas Wenz von Vogel-Bau hinzu.

DTM-Rennwagen als Besuchermagnet

Der Leiter der Maschinentechnischen Abteilung und Ausbildungsbetreuer des Lahrer Unternehmens erklärt, dass es sich bei dem Simulator um eine Kooperation mit der Firma Kiesel gehört: Der Baumaschinenhändler aus Baienfurt steuert seit Jahren den Simulator zum Stand des Lahrer Bauunternehmens bei. Bereits in vergangenen Jahren sei der Simulator ein großer Erfolg gewesen.

Schaufeln auf der digitalen Baustelle: Mit dem Baggersimulator konnten auch junge Besucher bei der Offenburger Berufsinfomesse in die Arbeit eines Baugeräteführers hineinschnuppern. Foto: Kapitel-Stietzel

Ein weiterer Stand mit auffälligen Blickfang und der Möglichkeit selbst Hand anzulegen damit aktiv in die Arbeit eine Berufsgruppe hinzuschnuppern, war der Aufritt der Kraftfahrzeug-Innung Ortenau. Ein bunt beklebter DTM-Rennwagen sorgte für großes Interesse gerade bei den männlichen Schülern, während direkt daneben beim „Zündkerzenduell“ Besucher um die Wette den Schraubenzieher an einem Viertakt-Motor kreisen ließen. Der Wagen „ist für die Messe optimal“, freute sich Niko Steffen, der Prüfungsvorsitzende und Lehrlingsrat der Innung, der den Rennwagen betreute und Interessierte auch in dessen Cockpit Platz nehmen ließ. Man habe lange überlegt, was man am Stand machen soll, aber der Wagen „sei genau das Richtige“.

„Tattoos“ zum aufsprühen waren besonders beliebt

Zum „Duell“, dass ein Beispiel für die Arbeit eines KFZ-Mechatronikers sei, erklärte Steffen, dass es für die Bestzeit an jedem der Messetage einen 50-Euro-Gutschein für den Europa-Park zu ergattern gibt. Das kam scheinbar an: Ein Besucher wandte sich leicht erschöpft aber stolz an Steffen: “Ich habe meine Zeit um fast eine Minute verbessert“. Laut Steffen war der Besucher schon zum zweiten Mal in einer Stunde am Stand: „Man merkt, die Lernkurve steigt.“

Geradezu von den jungen Besuchern überrannt wurde – neben einem Stand mit Gratiseis – auch der Stand des CJD-Berufsbildungswerks Offenburg: Zwei Lackierer-Fachpraktikantinnen sprühten dort mit Schablonen auf Oberarmen Tattoos auf. „Das ist jedes Jahr der Renner“, erklärte Ramona Schughart, Sozialpädagogin und Beratungsfachkraft für Ausbildung beim CJD – und sei ein Einblick in die Arbeit eines Lackierers, denn es sei wie das klassische Sprühen und Lackieren von Wänden.

So viele Aussteller wie nie

Die Offenburger Berufsinfomesse fand zum 22. Mal statt – in diesem Jahr am 12. und 13. Mai. Laut der Messe Offenburg-Ortenau gab es mit 397 ausstellenden Firmen und Institutionen einen neuen Rekordwert. 40 davon seien neu dazugekommen. Der Eintritt für die Messe, ebenso wie das Parken und der Bus-Shuttleservice, waren wie jedes Jahr kostenfrei.