Die Verwaltung zweifelt daran, dass ein Taubenhaus unerlaubte Fütterungen wirksam verhindern würde. Foto: Archiv

Geht es nach der Stadt, wird es in Lahr kein Taubenhaus geben. In der Vorlage für den Umweltausschuss wird die Wirksamkeit bezweifelt, es sei keine "vorrangige Aufgabe", so die Verwaltung.

Lahr - Nachdem die Verwaltung im Dezember 2021 damit beauftragt wurde, verschiedene Aspekte eines möglichen Taubenhauses in Lahr zu prüfen, ist sie nun zu einem Ergebnis gekommen: In einer Vorlage für die Sitzung des Umweltausschusses am Donnerstag, 14. Juli, sprich die Verwaltung gegen den Bau eines Taubenhauses in Lahr aus.

Die Einrichtung eines solchen Taubenhauses unter städtischer Regie sei keine "vorrangige freiwillige Aufgabe", heißt es in der Vorlage. In dieser wird begründet, warum die dagegen. Es müsse davon ausgegangen werden, dass die unerlaubte Fütterung von Tauben in der Stadt nicht wirksam unterbunden werden kann. Zudem bestehen Zweifel am Effekt auf die Zahl der Tiere in der Stadt.

Schon 2021 war ein Fachmann im Umweltausschuss zu Gast und stellte in seinem Vortrag Bedingungen vor, die für ein funktionierendes Taubenhaus erfüllt sein müssen. "Keine wilden Fütterungen mehr in der Stadt", "Betreuung durch Fachmann, Ehrenamt lediglich als Zuarbeit geeignet" und "Zumindest in der Anfangszeit regelmäßiges Abfangen der Tiere und Einbringungen in einen – zunächst – geschlossenen Taubenschlag" lauteten drei dieser Bedingungen. Komplett taubenfrei würde man die Stadt jedoch auch mit einem Taubenhaus nicht bekommen, so die Meinung des Experten.

Auch die 50. 000 bis 60. 000 Euro, die im Jahr 2020 von der Verwaltung als einmalige Kosten veranschlagt wurden, würden wohl "angesichts der geschilderten Anforderungen" nicht mehr reichen, heißt es in der Vorlage. Als möglicher Ort für das Taubenhaus wird etwa das Dach des Max-Planck-Gymnasiums genannt. Auch die jährlichen Kosten von rund 20. 000 Euro seien laut Verwaltung zu gering. "Vor allem vor dem Hintergrund, dass eine ehrenamtliche Tätigkeit sich aufgrund der fachlichen Erfordernisse nahezu ausschließt", so die Vorlage.

Projekt der Tierliebe ohne Zweck für die Stadt

Bei diesen Kosten würde es laut Stadt nur dann bleiben, wenn ein Taubenhaus als Ziel nicht die Reduktion des Bestands in der Stadt hätte. Dann wäre es eher ein "Projekt der Tierliebe". In diesem Falle müsste der Bestand nicht gezählt werden. Sollte dieser jedoch gemessen werden müssen, rechnet die Stadt mit 15 .000 Euro im Jahr 2023.

Die Berechnungen stellt die Stadt für den Fall auf, dass an der Idee eines Taubenhauses durch die Gremien festgehalten wird. Dann würden laut der Vorlage im Jahr 2024 einmalig 180 000 Euro fällig, danach wird jährlich mit Kosten in Höhe von 25 000 Euro gerechnet. Abschließend weist die Verwaltung darauf hin, dass der Tierbestand in einem Taubenhaus für die verantwortliche Kommune zu einer "Daueraufgabe" werden würde, "die der Kontrolle des zu-ständigen Veterinäramtes" unterliegen würde.

Über die Vorlage der Verwaltung, in der sie sich gegen ein Taubenhaus ausspricht, wird am Donnerstag, 14. Juli, im Umweltausschuss und am Montag, 18. Juli, im Gemeinderat abgestimmt.

Wie viele Tauben es in Lahr wirklich gibt, ist nicht ganz klar. Martin Spirgatis vom Tierschutzverein ging im Dezember 2021 von deutlich mehr als 100 Tieren aus. Von einer Taubenplage wollte er in einer Sitzung des Umweltausschusses kurz vor dem Jahreswechsel aber nicht sprechen. Der Vorschlag eines Taubenhauses kam im Jahr 2020 von der Fraktion Linke Liste/Tierschutzpartei.