In seinem 125. Jahr hat sich der Mahlberger Musikverein mit einem Projektkonzert etwas einfallen lassen: 30 ehemalige Mitglieder hatten sich zur Feier des Jubiläums bereit erklärt, noch mal mit zu musizieren – 260 Zuhörer verfolgten das Konzert begeistert.
Die Mahlberger Hallenbühne musste für den großen Auftritt am Samstag extra mit einem in Kippenheim ausgeliehenen Vorbau vergrößert werden. Inssgesamt hatte diese 75 Musiker im Alter von 14 bis 74 Jahren zu fassen. Gleich zum Einstieg empfahlen diese sich mit der kurzen, aber monumentalen Filmmusik aus Kubricks „Odyssee 2001“, schon hier die volle Klangstärke samt besonders imposanten Schlagzeugern entwickelnd.
Filmisch ging‘s weiter: Mit „At Worlds End“ – also „am Ende der Welt“ - von Hans Zimmer aus dem letzten Teil der „Fluch der Karibik“-Reihe entfaltete das Orchester bei langsamen Passagen und dramatisch dynamisch steigernd im hohen Tempo seine Kraft. Kein Register schwächelte bei den fordernden Einsätzen.
Die reife Leistung wurde sogleich von den hallenfüllenden rund 260 Zuhörern mit frenetischem Applaus belohnt. Nicht minder gut kam das Stpck „Spirit - Der wilde Mustang“, ebenfalls von Zimmer zum entsprechenden Film komponiert, an. Da durfte natürlich auch entsprechendes Hufgetrappel nicht fehlen.
Ohne Pause spielte das Orchester eine Stunde durch, denn Draußen im regenfrei gebliebenen Hallen-Areal wartete schon eine Bewirtung auf die Konzertbesucher. Dass es sich wahrlich nicht um eine „Dorfkapelle“, sondern unter Leitung von Dirigentin Melanie Huber um ein regional best angesehenes Orchester handelt, stellte sich auch bei dem Film-Medley „James Bond 007“ von Johan de Meij heraus. Bekannte Melodien bis hin zum legendären „Goldfinger“ waren zu hören – perfekt gemeistert. Und noch einmal kam der Superagent zum Einsatz: Gesangssolistin Maddy Eichhorn interpretierte das Lied „Skyfall“ aus dem gleichnamigen Bond-Streifen ausdrucksstark und warmstimmig.
Statt einer Pause wartet am Ende ein gemütlicher Hock
Noch einen oben drauf setzte das Orchester mit de Meijs Medley „Moment for Morricone“ für den gleichnamigen Komponisten vieler Italowestern. Zu hören war natürlich auch das dramatische „Spiel mir das Lied vom Tod“. Nach Stakkato-Schlussapplaus durften Zugaben nicht ausbleiben. Dazu hatte sich Dirigentin Huber die zu Herzen gehende Winnetou-Filmmusik von Martin Böttcher ausgesucht, natürlich ebenfalls mit Hufgetrappel. „Rausschmeißer“ war dann mal unfilmisch traditionell Kurt Gäbles schmissige böhmische Polka „Wir Musikanten“.
Wer nicht noch die Jubiläums- Fotoausstellung etwa mit früheren Zeltlagern, Jugendwettbewerben, Münchner Ausflug oder Altpapier-Sammlungen studierte, sicherte sich draußen schon mal einen der vielen Sitzbank-Plätze, um sich hier mit Birgit Bührers Gyros, Grillsteaks und -würsten zu stärken. Da wurde noch lange gehockt und geplaudert. Ein Notumzug in die Stadthalle blieb dem Verein dabei glücklicherweise erspart: Regenwolken machten einen Umweg.
„Wie ein Klassentreffen“
Ob wegen Wegzug, aus familiären oder beruflichen Gründen: Die nun ehemaligen Musiker waren teils weit angereist, etwa aus Karlsruhe, Stuttgart oder München, wie die Konzertmoderatorin Sibylle Keßler zuvor schon berichtet hatte: „Es ist wie ein Klassentreffen!“ Aber auch von nahebei, wie etwa der frühere Vorsitzende Reinhard Funk und sein langjähriger Dirigenten- Nachfolger Rüdiger Müller. Der äußerte sich anschließend hoch zufrieden: „Das war ein sehr schönes Konzert ohne Schwächen.“