Helge Leiberg verarbeitet in seinen Bildern Musik, Tanz und Bewegungsmuster. Foto: Haberer

Bronzeskulpturen, Aquarelle und skizzenhafte Tuschezeichnungen. Körper in kraftvollen Farben.

Zell - Eine bis März in der "Villa Haiss" zu sehende Ausstellung zeigt Bilder und Skulpturen des 1954 in Dresden geborenen Künstlers Helge Leiberg. Im Zentrum seiner Arbeiten steht der menschliche Körper, den er mit schwungvollen Pinselstrichen in Bewegungsmustern einfängt.

Auch wenn hier und da die Auseinandersetzung mit Dantes Inferno und der Hölle durchschlägt, der Teufel selbst in die Tasten greift, während sich auf dem Flügel eine nackte Frau rekelt – das alles beherrschende Element der Ausstellung ist Helge Leibergs Auseinandersetzung mit der Musik, dem Tanz, mit Bewegungsmustern, der Ekstase, Lust und Leidenschaft. Leiberg zählte von Anfang an zu den eher unbequemen Vertretern der Kunstlandschaft in der DDR. Von Beginn an freischaffend tätig, agierte der Schüler von Gerhard Kettner immer in einem multimedialen Spannungsfeld, das aus der Musik ebenso schöpfte wie aus der Malerei.

1979 gründete Leiberg gemeinsam mit Michael Freudenberg und R. A. Penck eine Künstlerband, die sich selbst irgendwo zwischen Punk, Avantgarde und neuer Musik ansiedelte. Er bemalte Filmspulen um die Bilder auf Musiker und Tänzer zu projektieren. 1984 von der DDR ausgebürgert, lebt und arbeitet Leiberg seither im Westteil der Stadt Berlin.

Den Besuchern der "Villa Haiss" begegnet Leiberg mit kraftvollen Farben und großen Formaten, aus denen sich aus schwarzer Farbe gemalte Körper in überschäumenden Bewegungsmustern herausschälen. Sie schweben im Raum, drehen und verrenken sich. Ihre Kraft scheint sich dabei auf die Pinselführung des Malers zu übertragen.

Bronzeskulpturen, Aquarelle und skizzenhafte Tuschezeichnungen

Die Gestalten von Leiberg fransen aus, schweben in einer Gischt aus winzigen Farbtropfen. Die musikalische Inspiration der Bilder wird sichtbar, wenn die hageren, nur stilisiert dargestellten Figuren in die nächste Pirouette hinein springen, wenn ein Tänzer den Raum zwischen einer Band und ihrem Solisten ausfüllt und wenn Paare sich umarmen. Die Lust an der Bewegung speist aber auch andere Bilder. Eine der drei in der Ausstellung zu sehenden Bronzeskulpturen richtet den Fokus auf die körperliche Auseinandersetzung von zwei miteinander ringenden Gestalten. Im Flur der "Villa Haiss" sind fast ausschließlich skizzenhafte, als Aquarell oder Tuschezeichnung ausgeführte Arbeiten auf Papier zu sehen.

Der Farbrausch der oft in großen Formaten angelegten Acrylbilder beherrscht die Flucht der Ausstellungsräume. Das eine Ende der Achse explodiert in einem Feuerwerk aus Gelb- und Rottönen, das andere ist in ein kräftiges Blau gehüllt. Der nie gegenständlich angelegte Bilduntergrund ist am Ende aber nur die Bühne für die meistens klar herausstechenden Akteure, die sich im abstrakt anmutenden Gewimmel eines Orchesters auflösen.

Die Ausstellung "Helge Leiberg – Bilder und Skulpturen" ist noch bis zum 31. März in der "Villa Haiss" in Zell zu sehen. Die Öffnungszeiten sind Donnerstag bis Sonntag von 13 bis 18 Uhr.