Aufgrund der aktuell hohen Temprraturen befürchtet der südbadische Bauernverband Einbußen bei der Getreideernte. Foto: Archiv

Eine besonders ergiebige Getreideernte ist in der Ortenau nicht zu erwarten. Grund dafür ist die Sommerhitze. Der südbadische Bauernverband erklärt, dass die Lage bis Juli noch gut aussah, die hohen Temperaturen nun aber die Ernte gefährden.

Freiburg/Ortenau - Die südbadische Getreideernte lief wie gewohnt früh an und die ersten Ergebnisse konnten sich sehen lassen. Mancherorts lagen die Ergebnisse sogar über dem langjährigen Mittel, informiert der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband (BLHV) in einer Mitteilung. "Doch die Sommerhitze könnte jetzt alles umdrehen", erklärt BLHV-Präsident Bernhard Bolkart im diesjährigen Erntebericht.

"Dass wir in der Ebene früh dreschen können, war dieses Jahr unser Vorteil", betont Bolkart, "die Bestände wurden vor der aktuellen Hitzewelle abgeerntet". In den höher gelegenen Regionen sowie bei Mais und Soja könnte die Hitze jedoch noch dramatische Auswirkungen haben: "Dort könnten die Erträge noch erheblich einbrechen", so der Präsident. Gleiches gelte für die Grünlandstandorte, bei anhaltender Trockenheit droht das Viehfutter knapp zu werden, befürchtet Bolkart.

In der Rheinebene ernteten die Ackerbauern beim Winterweizen im Schnitt sieben Tonnen pro Hektar, was etwa dem Vorjahresniveau entspricht, heißt es in der Mitteilung. Auf der Baar werde klimatisch bedingt später geerntet und auch dort sahen die Bestände noch bis vor kurz vor der Reife sehr gut aus. Doch die Hitze habe die Kornfüllungsphase gestoppt, was erhebliche Ertragseinbußen bedeute. "Wie drastisch die Erträge einbrechen, kann noch nicht verlässlich vorausgesagt werden", erklärt Bolkart "im allerbesten Fall sind es zehn Prozent weniger als im Vorjahr".

Situation ist beim Mais besonders angespannt

Noch angespannter sei die Situation beim Körnermais. Derzeit beginne die Maisblüte, und bei zu hohen Temperaturen, könnten keine Kolben gebildet werden. Sollte die Hitze also weiter anhalten, sei auch beim Mais mit hohen Verlusten zu rechnen. Auch Soja und Grünland brauchten für einen stabilen Ertrag dringend Regen.

Gerste und Raps reifen früh ab und konnten so der Hitzewelle entgehen, teilt der BLHV mit. Das sorge für gute Ernteergebnisse, die bei Gerste zwischen sieben und neun Tonnen und bei Raps zwischen vier und fünf Tonnen pro Hektar lagen. Dabei seien die hohen Temperaturen sogar ein Vorteil gewesen, das Erntegut habe perfekt abtrocknen können.

Unterm Strich könne man jedoch von einer guten Getreideernte ausgehen, fasst Bolkart zusammen. "Was uns jetzt noch große Sorgen bereitet, ist die Logistik", hebt der Bauernpräsident hervor. Auf der Straße sei der Transport aufgrund von Personalmangel und hoher Dieselpreise eine "Katastrophe" und im Rhein drohen niedrige Pegelstände die Schifffahrt einzuschränken, erklärt Bolkart. "Das zeigt uns wieder,wie eng Erzeugung, Logistik und Verarbeitung in unserem Ernährungssystem miteinander verbunden sind. Wenn wir resilienter werden wollen, dann müssen wir alles zusammen weiterentwickeln". appelliert der Präsident des Bauernverbands.

Das ist der BLHV

Satzungsmäßiger Auftrag des Verbandes ist laut Angaben des BLHV die Bündelung und Vertretung der bäuerlichen Interessen gegenüber Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Mitglieder des BLHV sind Land- und Forstwirte, Winzer, Obstbauern sowie Personen, die sich mit den Zielen des Verbandes verbunden fühlen, informiert der Verband auf seiner Webseite. Der BLHV ist in Südbaden in Kreisverbände unterteilt. Vorsitzende für den Kreis Lahr ist Klaus Dorner.