Überall Schutt und Gerümpel: Die Schäden nach dem Erdbeben und dem Tropensturm "Grace" in Haiti sind immens. Foto: Brügmann

Die Lage in Haiti ist weiter dramatisch. Der Wolfacher Haitiverein hilft den Verletzten und Obdachlosen nun mit einer Spende aus, während die Ärztin Anke Brügmann jeden Tag weiter kämpft, um alle mit Lebensmitteln und Medikamenten zu versorgen.

Wolfach/Haiti - "Hier fehlt es an allem: Decken, Lebensmitteln, Medikamenten, Verbandszeug", erzählt die Wolfacherin Anke Brügmann. Die Ärztin ist seit Jahren in Haiti tätig und arbeitet dort im Waisenhaus und der Schule des Vereins. Aktuell versorgt sie die zahlreichen Verletzten, die wegen des Erdbebens Knochenbrüche und Platzwunden erlitten haben (wir berichteten).

Damit Brügmann für die Einheimischen die dringend benötigten Dinge kaufen kann, hat der Wolfacher Verein 5.000 Euro überwiesen. Brügmann ist auch in Kontakt mit der deutschen Botschaft in Haiti, denn die Menschen in der Region Beaumont und Umgebung brauchen mehr als nur Essen und Medikamente – sie brauchen dringend ein Dach über dem Kopf, denn viele Familien mit Kindern müssen aktuell auf der Straße schlafen.

Plünderungen in der Hauptstadt sind Alltag

Häuser die das Erdbeben nicht zerstört oder verschüttet hat, wurden durch den darauf folgenden Tropensturm "Grace" unbewohnbar gemacht. Die Lehmhütten auf Haiti sind oft nur provisorisch mit löchrigen Planen oder Baumwolltüchern überdacht und halten den starken Regen nicht ab. Weil viele Haitianer nach dem Sturm auf der Straße leben müssen und weder Obdach noch Essen haben, berichtet Brügmann immer wieder von Verzweiflungstaten, wie Plünderungen in der Hauptstadt Port-au-Prince.

"In unserer Region hat es zum Glück noch keine Raubzüge gegeben, aber auch unsere Mitarbeiter sind in ihrer privaten Existenz bedroht", erzählt Vorstandsmitglied Lutz Diedrichs unserer Zeitung.

Ein weiteres Problem sind die vielen Geburten, bei denen Brügmann assistieren muss: "In manchen Nächten haben wir gleich zwei bis drei Geburten auf einmal", erzählt Diedrichs. Brügmann hat sich auf Entbindungen spezialisiert und dank der Spenden des Vereins Geräte, die es in den wenigsten Krankenhäusern Haitis gibt. Auch ein neues Ultraschallgerät sowie Schulsachen für die Kinder sind laut Diedrichs auf dem Weg in die Bergregion Beaumont.

Die 25.000 bis 30.000 im Monat für die 75 Waisenkinder, Schulkleidung, Kantine sowie Schulutensilien werden ausschließlich durch Spenden gedeckt.

Stand auf dem Wolfacher Markt

Wer mehr über die Arbeit des Haitivereins im Waisenhaus und in der Schule in Beuamont erfahren möchte, kann am Mittwoch zwischen 8 und 13 Uhr auf dem Wolfacher Wochenmarkt in der Innenstadt vorbeischauen. Dort informiert der Verein "Pwojè men kontre" um Vorstandsmitglied Lutz Diedrich über die Möglichkeiten zur monatlichen Spende, einmaligen Spendenbeträgen oder auch einer Patenschaft für eines der 75 Waisenkinder, die von der Wolfacher Ärztin Anke Brügmann und ihren Kollegen in Haiti betreut und mit warmem Essen versorgt werden.

Das könnte Sie auch interessieren

►Wolfacherin hilft Verletzten in Haiti