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Stadtranderholung: Angebot auf dem Biesle geht weiter / TuS Kinzigtal und Awo Wolfach künftig als Team

Die Sommerferienbetreuung auf dem Biesle ist gerettet. Für die Umsetzung ist der TuS Kinzigtal mit ins Boot der Awo Wolfach gesprungen. Das haben die Awo und Vertreter des Halbmeiler Vereins gestern in einem Pressegespräch bekannt gegeben.

Wolfach-Halbmeil. Die Stadtranderholung auf dem Biesle kann wie gewohnt stattfinden – nun mit der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Wolfach und dem TuS Kinzigtal als gemeinsame Veranstalter. Auch der Termin steht bereits fest: Von Montag, 29. Juli, bis Freitag, 9. August, werden die Kinder im Grundschulalter auf der Freizeitanlage Biesle betreut.

"Es ist fast wie das Wunder, das ich mir gewünscht habe", sagte Melanie Wick, die die vergangenen elf Jahre das Angebot pädagogisch führte. "Es sind junge Leute, die Lust auf so ein Projekt haben", fügt sie hinzu. Auch Manfred Maurer von der Awo ist zufrieden. Elf Jahre lang hat die Awo in den ersten beiden Wochen der Sommerferien auf dem Biesle unter Federführung von Wick die Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter angeboten. Nach dem Rückzug von Wick hat es diverse Versuche gegeben, die Stadtranderholung weiterhin anbieten zu können.

In einer emotionalen Debatte im Gemeinderat im vergangenen Dezember wurde beschlossen, dass sich die Stadt kostenneutral beteiligt – den personellen Mehraufwand sollte die Awo tragen. "Politisch ist die Entscheidung zu akzeptieren, aber die Art und Weise nicht", stellte Maurer klar. Eine Erhöhung des Elternanteils, wie von der Stadt vorgeschlagen, hätte seiner Meinung nach dazu geführt, dass sich viele Eltern das Angebot schlicht nicht mehr leisten können.

Rahmenbedingungen stehen bereits

"Für uns war klar, das wir das unter diesen Voraussetzung nicht weiter verfolgen", so Maurer. Darum habe die Awo versucht, auf eigene Faust Personal zu finden. "Und im Verlauf der Planung kam der TuS auf uns zu", erklärte Mauer.

Oliver Kiefer, Vorsitzender der Fußballer, nickt. "Wir haben die Diskussion mitbekommen und wissen, dass die Ferienbetreuung ein großes Thema ist", erklärte er. Der TuS habe sich ein Stück weit verpflichtet gefühlt, der Awo unter die Arme zu greifen – zumal einige der Sportler eine pädagogische Ausbildung haben. Nachdem sich der Vorstand mit der Mannschaft abgestimmt hatte, stand fest: "Alle sind Feuer und Flamme", berichtete Trainer Manuel Riedel.

Die Leitung vor Ort wird sich Riedel, Jugend- und Heimerzieher, mit Petra Fränzen, ehemalige Leiterin des Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums (SBBZ), teilen. Sie werden verstärkt durch ein etwa 23-köpfiges Team. "Die Helfer sind größtenteils Spieler oder Spielerfrauen", so Riedel. Weitere Unterstützung gibt es von Wick, die den Sportlern mit ihrer Erfahrung und Equipment unter die Arme greifen wird, und natürlich von Maurer, der sich seitens der Awo weiterhin um die Organisation kümmern wird.

Die Detailfragen müssten noch geklärt werden, aber die Rahmenbedingungen würden stehen, erklärte Maurer. Die Stadt stellt die Freizeitanlage zur Verfügung, Wirt Thomas Harter kümmert sich um die Verpflegung. "Das hat sich seit elf Jahren so bewährt", so Maurer. Auch die Kosten werden durch den ehrenamtlichen Einsatz der Sportler nicht oder nur gering steigen. Die Anmeldungen sollen wie gewohnt in der ersten Woche nach den Pfingstferien online möglich sein.

Maurer sei froh und erleichtert, dass nach dem "ganzen Hickhack" die Ferienbetreuung weiter gehe. "Wir geben unser Baby weiter", sagte Wick mit einem Lächeln. Wie es aber mit den weiteren Ferienbetreuungen der Awo – Oster-, Pfingst- und Herbstferien – weitergehe, stehe noch auf einem anderen Blatt. Dabei fehle es noch immer an Personal. "Wir haben das Angebot aber noch nicht abgeschrieben", so Maurer.

Das vorläufige Aus der Ferienbetreuung auf dem Biesle hat viel Aufmerksamkeit erhalten und zu regen Diskussionen im Städtle geführt. Vielen Eltern wird mit dieser Nachricht ein Stein vom Herzen fallen. Für sie ist es beruhigend zu wissen, dass ihre Kinder in den Sommerferien in guten Händen sind. Dass sich mit den Sportlern des TuS Kinzigtal eine so junge Mannschaft gefunden hat, ist ein echter Glücksgriff. Das Sahnehäubchen ist, dass sich unter den Sportlern auch einige mit pädagogischer Ausbildung befinden. Trotz Job und Training hat die Mannschaft laut Manuel Riedel nicht gezögert. Und als Trainer sieht er das Ganze sportlich: "Das wird eine gute kameradschaftliche Veranstaltung." Ein toller Einsatz des Vereins. Dass sich über kurz oder lang etwas am Konzept ändern wird, liegt auf der Hand. Vor allem, da die Arbeit nun auf mehr Schultern verteilt ist. Die Kirsche auf dem Sahnehäubchen wäre für die Awo, nun auch noch Mitstreiter für die Betreuungen in den Oster-, Pfingst- und Herbstferien zu finden. Das sich das Kämpfen und Nicht-locker-lassen lohnt, hat der Ausgang in Sachen Biesle deutlich gezeigt.

Arbeitsgemeinschaften ermittelten im Jahr 2006 die Situation von Wolfacher Familien in der Ferienzeit. Es stellte sich bei den Analysen heraus, dass vor allem für die Altersgruppe von sechs bis elf Jahren keine Ganztagsbetreuung in den Ferien existierte. Diese Lücke wurde mit der ganztägigen Ferienbetreuung der Awo geschlossen.