Das erste Mal ist an den Beruflichen Schulen in Wolfach ein Angebot mangels Schülern abgelehnt worden. Foto: Archiv

Regierungspräsidium Freiburg lehnt Kleinklasse beim Berufskolleg II ab. Planung für Berufliche Schulen schwieriger.

Wolfach - Manuela Mayer aus Schapbach ist sauer. Ihre Tochter hätte das Berufskolleg II Technik an den Beruflichen Schulen in Wolfach besuchen sollen. Am Dienstag hätte dann die Schule mitgeteilt, dass das Regierungspräsidium die Genehmigung für das Zustandekommen zurückgezogen habe – statt der vorgeschriebenen 16 Schüler gab es nur acht Anmeldungen.

Manuela Mayer fühlt sich von Seiten der Schule und der Schulbehörden schlecht informiert. "Noch im August haben wir eine schriftliche Information erhalten, dass dieses Berufskolleg auf jeden Fall zustande kommt." Nun stünden die Schüler fast zwei Wochen nach dem Start des Schuljahrs vor der Frage, welche Schule sie besuchen sollen. Sie vermisst Verlässlichkeit bei den Planungen und stellte große Verunsicherung bei den Jugendlichen fest, wo sie jetzt hin sollen. Bei den Gewerblichen Schulen in Freudenstadt habe es bei den ersten Wolfacher Meldungen noch geheißen, dass noch Plätze frei seien – inzwischen heiße es nur noch: "Es wird langsam eng." "Das ist für mich ein Thema des Ländlichen Raums – wir haben wieder einmal die Nachteile", sagt Mayer.

Schulleiter Heinz Ulbrich hat angesichts der Anmeldezahlen aber ebenso wenig wie das zuständige Regierungspräsidium einen Spielraum bei der Entscheidung: "Seit dem Organisationserlass von 2012 schauen die Aufsichtsbehörden genauer hin, wie es um die Schülerzahlen bestellt ist", erläutert Ulbrich. "Wird die Mindestzahl von 16 so deutlich unterschritten, werden Kleinklassen nicht mehr genehmigt", sagt der Schulleiter.

"Das sind zwar Einzelfallentscheidungen, aber es ist das erste Mal, dass wir davon betroffen sind, weil wir normalerweise mehr Schüler in den Klassen hatten", sagt der Schulleiter. Das Problem beim Berufskolleg II ist, dass es sich als einjähriges Angebot an das BK I anschließt und sich die Absolventen auf verschiedene Bildungswege verteilen: Einige machen eine Ausbildung, andere wechseln auf eine andere Schule, sodass am Ende des Tages nur etwa die Hälfte der Schüler für das BK II übrig bleibt. Die Schule betont, sie habe nicht sicher gesagt, dass das BK II zustande komme, aber bisher sei die Genehmigungspraxis auch nicht so rigoros ausgeübt worden.

"Das ist für die Schüler sicher ärgerlich, weil sie sich an einer neuen Schule wieder eingewöhnen müssen", sagt Ulbrich. "Aber wir wissen erst am Ende der ersten Woche, wie viele Schüler tatsächlich bei uns bleiben, und auf Basis dieser Zahlen fällt das Regierungspräsidium dann seine Entscheidung", weiß der Schulleiter. "Ich habe sofort mit den Leitern der umliegenden Gewerblichen Schulen gesprochen – in Lahr, Schramberg und Freudenstadt sind überall noch Plätze frei. Die Schüler können dorthin wechseln, wohin sie wollen", erläutert Ulbrich.

Eine "Umverteilung" von Schülern innerhalb des Kreisgebiets sei auch bei großem Andrang in zentral gelegenen Schulen nur schwer möglich – im Zweifel wechselten die Jugendlichen eher das Angebot als den Schulstandort. Für die betroffenen Schulleiter wird das Planen immer komplexer und schwieriger, weil es einfach bei den Anmeldezahlen von Jahr zu Jahr deutliche Schwankungen gibt: "Am Technischen Gymnasium hatten wir auch schon einen Jahrgang mit nur 13 Schülern. Im kommenden Jahr haben wir dann aber plötzlich 30 Anmeldungen, ohne dass es dafür eine vernünftige Erklärung gibt", erläutert Ulbrich. Da sich Schüler aber oft erst sehr kurzfristig entscheiden, wird es für die betroffenen Schulen im Ländlichen Raum zu einer echten Herausforderung, ein qualitativ hochwertiges Angebot aufrechtzuerhalten.

An den Beruflichen Schulen Hausach sieht es dagegen gut aus. "Alle Vollzeit- und alle Teilzeitklassen sind zustande gekommen", sagte Schulleiter Klaus Buttgereit auf SchwaBo-Anfrage. Sogar das Sorgenkind der vergangenen Jahre, die Einzelhandelsklasse, ist auf Anhieb voll geworden. Gleiches gilt für die ebenfalls in Teilzeit laufende Industrieklasse. Kleinklassen unter 16 Schüler waren nicht nötig.