Roland Sum im heimischen Kirnbach. Ganz rechts hat er die zwölfjährige Rypa an der Leine, die in vielen erfolgreichen Rennen mitgelaufen ist.Foto: Jehle Foto: Schwarzwälder Bote

Sport: Schneemangel macht Hundeschlittenfahrer einen Strich durch die Rechnung

Der Kirnbacher Roland Sum fährt mit seinem Schlittenhundeteam weiterhin auf der Erfolgsspur: Fünfmal Gold und viermal Silber hat Sum gemeinsam mit Freundin Babs Caduff eingefahren.

Wolfach-Kirnbach. "Auch in dieser Saison starteten wir gleich doppelt in zwei Kategorien durch", erzählt Sum im Gespräch mit dem Schwabo. Was die beiden nicht wussten: Dass es bei den Rennen in der Schweiz bleiben sollte. Noch bevor die Corona-Pandemie für ein Aus sorgte, wurden die Rennen in Frankreich, Deutschland und Italien aufgrund Schneemangels abgesagt.

Wie in den vergangenen Jahren wurden die Hunde auf die kommende Saison mit Wagentraining vorbereitet. "Unser vielversprechender Neuzugang Master zeigte da schon, was in ihm steckt", meint der Musher. Das ersehnte erste Training auf Schnee am Schlitten und auf Langlaufskiern fand Anfang Dezember in Arosa statt und wurde von Sums gutem Freund und Kameramann Philipp Neth in einer tollen Dreharbeit festgehalten.

Gleich beim ersten Rennen im malerischen Val Müstair in der Schweiz Anfang Januar stand Sum auf dem Siegertreppchen. Er und sein Hundegespann konnten in der Kategorie "Sprint 6 Hunde" die Goldmedaille mit nach Hause nehmen. "In Splügen war uns die Strecke zwar bekannt, aber das minderte die Herausforderung nicht", stellt Sum fest. Die Hunde Master und Pollux mussten sich als Zweihundeteam immer noch finden und das Team hatte in der Sechshundeklasse gegen neue Konkurrenz anzutreten.

"Unser Konzept von Training und Ernährung der Hunde stellte sich als richtig heraus", meint der Kirnbacher. In den anschließenden Wochen konzentrierten sich Sum und Caduff darauf, Kraft und Kondition am Wagen und auch am Schlitten von Zuhause aus zu schulen.

Das Abenteuer in versteckten Tälern gesucht

"Wir haben aber auch in dieser Saison in den Schweizer Bergen in versteckten Tälern und auf offenen Hochplateaus das Abenteuer für uns und unsere Vierbeiner gesucht", erinnert sich Sum gerne an die erlebnisreichen privaten Freuden der Saison.

Derart mental gestärkt und voll motiviert startete das Team in San Bernardino. "Neu in diesem Jahr war die Strecke – sie führte nun nicht mehr über den Staudamm, sondern bis ganz nach oben auf den Pass mit anschließender rasanter Abfahrt ins Tal", schildert der 45-Jährige die Herausforderungen des Wettkampfs. Das wohl schönste Rennen war seiner Meinung nach in Gadmen mit der einzigartigen "Nachttrophy" in der Fun-Kategorie. Trotz ungewöhnlich hoher Temperaturen stand das Paar am Ende in beiden Kategorien auf dem Siegertreppchen.

Einen krönenden Abschluss fand die sehr erfolgreiche Saison in Les Mosses, das für Sum und Caduff zwei weitere Goldmedaillen bereit hielt. Beide sind unglaublich stolz auf die Riesenleistung der Vierbeiner Orca, Oskar, Champer, Bumblebee, Pollux, Master, Chip, Hope und Galaxy. Die zwölfjährige Rypa, in zahlreichen früheren Rennen mitgelaufene Veteranin, feuerte mit Geheul das Team an.

In Kirnbach wird das Training nun heruntergefahren und in die wohl verdiente Sommerpause gegangen. "Mit Hilfe von Physiotherapie und täglicher Abwechslung mit Spiel und Auslauf bleiben die wilden Kerle fit und gesund", ergänzt Sum die Planung für die kommenden Monate. Soweit die Temperaturen es zulassen, wird sich das Gespann auch an Wagenrennen beweisen.

Zwar sind die Rennen in Frankreich, Italien und Deutschland wegen fehlenden Schnees abgesagt worden und nicht wegen der Pandemie. Diese geht aber auch an Roland Sum nicht spurlos vorbei. Seine Partnerin Babs Caduff ist Schweizerin. Das Paar kann sich lediglich per Facetime und Whatsapp sehen.