Rock satt gab es bem Moosenmättle-Open-Air. (Symbolbild) Foto: dpa

"Confused", "Fugger" oder "The Intersphere" reißen Fans mit. Erwartungen voll erfüllt.

Wolfach - Das Moosenmättle-Open-Air hat auch in seiner 37. Auflage die Erwartungen seines Stammpublikums voll erfüllt. Sieben Musikgruppen boten vielfältigen Rock auf dem Berg nahe Kirnbach.

Die Bands zeigten eindrucksvoll, dass die junge deutsche Musikszene auch in der Kategorie "Rock" einiges zu bieten hat. Das Wetter passte und die vielen Helfer vom veranstaltenden FC Kirnbach hinter den verschiedenen Theken boten den vielen Gästen allerlei fürs leibliche Wohl.

"Confused" liefert Punk und Indie-Rock

Den Auftakt hatte Organisator Tobias Pfaff Philip Bölter übertragen. Der junge Musiker rechtfertigte das Vertrauen mit schönen Gitarrenarrangements in bester Singer-Songwriter-Tradition. "Make the world a better place" hieß es da beispielsweise. Einer dieser besseren Plätze befand sich am Samstagabend auf dem Festival-Plateau 783 Meter hoch über dem Meer.

Als zweite Band enterte die Lahrer Formation "Confused" die Bühne. Ihre Mischung aus Punk und Indie-Rock begeisterte und animierte schon früh am Abend zahlreiche Tänzer im Publikum. Dazu sicherte sich Frontsänger Attila Reißmann auch den inoffiziellen Titel im Headbanging. Zumindest solange, bis er mit einsetzender Dunkelheit seine Brille aufsetzen musste. Auch Nachwuchsbands kommen in die Jahre.

Auch Moderator Matthias Mehwald, als Vorsitzender des Vereins "Artistpool" für die Begleitung und Entwicklung junger Nachwuchsbands engagiert, gab als Bühnenmeister alles. Er dürfte das Moosenmättle-Festival nach einem unglücklichen Stolperer aber schmerzhaft in Erinnerung behalten.

Das Stuttgarter Trio "Fugger" hielt mit treibendem Punk-Rock das Tempo hoch. Die drei Schwaben begeisterten mit intelligenten deutschen Texten und einem selbstbewusster Auftritt. Ihr "Wir brauchen keinen Kompass, wir sind der Kompass" sprach den Fans aus der Seele. Tolle Gitarrenriffs und harte Bass-Linien trieben die Dezibel-Zahl erstmals an dem Abend in den dreistelligen Bereich.

"The Intersphere" geben mächtig Gas

Mit atmosphärischen Gitarren-Arrangements und synthetischen Soundcollagen ließen die Newcomer "Myrtus Creed" die Menge ein wenig herunterkommen. Das letzte zarte Abendrot über den Tannenwipfeln verschwomm mit der Musik zu einer tranceartigen Melange der Sinne. Es entstanden Momente, die schon viele Nachwuchsbands von ihrem Auftritt auf Wolfachs Höhen für ihre spätere Karriere mitnehmen konnten.

Die ersten Takte der Kölner Band "Pinski" ließen Folk-Rock mit einer Sängerin an der Klampfe und ein weiteres Verschleppen des Tempos befürchten, dann aber legten Insa Reichwein und ihre drei Begleiter mächtig los. Reißmanns Spitzenplatz im Headbanging geriet mehrfach in Bedrängnis. Cool enterte die blonde Rockröhre das vorgelagerte Bühnenpodest und holte aus ihrer Gitarre wirklich alles heraus, was die Physik für Akustikgitarren hergibt. Es bleibt zu hoffen, dass das gute Stück den Abend heil überstanden hat.

Gegen 0.45 Uhr folgte dann der von vielen Fans erwartete Höhepunkt des Festivals und die vier Jungs von "The Intersphere" (früher: "Hesslers") wurden den hohen Erwartungen jederzeit gerecht. Ausnahmeschlagzeuger Moritz Müller trieb mit in 37 Jahren auf dem Berg noch wohl selten gesehener Schlagfrequenz seine drei Musikerkollegen vor sich her. Gitarren und Bass übernahmen das Tempo gerne und Christoph Hesslers unverwechselbare Stimme setzte das Sahnehäubchen auf ein in diesem Jahr etwas weniger hart-metallenes Moosenmättle-Open-Air. Die Nachtschicht gestaltete die Kinzitäler Band "Dust bowl".