Fern von der Heimat feiern französische Fans in Wolfach. Fotos: Reinhard/Dorn Foto: Schwarzwälder-Bote

EM: Orakel Manni lässt den Kopf hängen.

Wolfach - Frankreich macht dem deutschen Finaltraum einen Strich durch die Rechnung. Auf Montage im Kinzigtal und damit mehr als 1000 Kilometer von der Heimat entfernt, feierten sechs Franzosen aus Rouen in der Normandie im Wolfacher Schlosshof den Finaleinzug der "Equipe tricolore".

Für die deutschen und portugiesischen Fans, die beide auf das Wolfacher Traumfinale Deutschland gegen Portugal gehofft hatten, war der Abend dagegen eine Enttäuschung. Einzig Höwedes’ beherzte Rettungsgrätsche sorgte für Szenenapplaus, dann sorgte der unnötige Eckball vor dem 0:1 für Unruhe im Publikum, das sich schon teilweise auf den Weg zum Pausen-Bier gemacht hatte. Das Handspiel und der Elfmeter bestätigten die bösen Vorahnungen.

Nach Wiederanpfiff sorgten zunächst die gelben Karten des italienischen Referees für Diskussionsstoff, dann nahm das Drama mit der Verletzung Boatengs und der Eselei in der unsortierten Abwehr zum 0:2 seinen Lauf. Spätestens jetzt waren wie vielerorts in der Republik auch im Wolfacher Schlosshof die Ursachen der Niederlage ausgemacht, sei es die Nibelungentreue des Bundestrainers zu seinem alternden Kapitän Schweinsteiger, die Formkrise des Torjägers a.D. Müller oder einfach nur die Stärke der "Grande Nation", deren Torjäger Griezmann den Unterschied ausgemacht hat.

Die Sympathien fürs Endspiel lagen danach etwa gleich verteilt – die Franzosen sollten ihr Heimspiel jetzt auch gewinnen. Auf der anderen Seite schlägt das Herz vieler Wolfacher für ihre portugiesischen Mitbürger, deren Team ja im Halbfinale gegen Wales endlich einmal seine Klasse gezeigt habe.

EM-Orakel Manni ist es herzlich egal, wer am Ende den silbernen Pokal in den Pariser Nachthimmel streckt. "Ich bin sehr traurig. Anfangs habe ich nicht an Jogis Jungs geglaubt, doch nach den ersten beiden Spielen bin ich fest davon ausgegangen, dass wir das Ding holen", erzählt das Tipp-Pferd betrübt. Das Finale wird Manni wohl nicht tippen. Er widmet sich nun wieder seinen anderen Leidenschaft – Heu und Karotten.