Felix Borel (Geige), Izabela Paskziewicz (Klavier – Kopf verdeckt), Daniel Schnyder (Saxofon), Nicolai Belli (Trompete), Frederic Belli (Posaune), Yuval Wolfson (Bassposaune), Veit Hübner (Kontrabass) spielen "Shourouk". Foto: Schrader

Schlosshofkonzerte: Frederic Belli, Daniel Schnyder und Co. brillieren beim dritten Auftritt in Wolfach

Bei dem dritten und letzten Konzert im Wolfacher Schlosshof haben Daniel Schnyder, die Bellis und weitere Künstler nochmal alles gegeben, um ihr Publikum zu begeistern. Trotz schlechten Wetters waren 80 Zuschauer gekommen.

Wolfach. Frederic Belli eröffnete das letzte der drei Konzerte im Wolfacher Schlosshof mit dem Ausruf "Wir lassen uns nicht unterkriegen von Corona, Kälte und Regen." Er erntete dafür begeisterten Applaus beim Publikum, das sich unter einer kurzfristig aufgebauten Überdachung, eingehüllt in dicke Jacken, Pullover, Schals und Decken, den außergewöhnlichen Kunstgenuss nicht nehmen ließ.

Gleich richtig zur Sache ging es in Daniel Schnyders "Shourouk", das trotz Nieselregens die Sonne aufgehen ließ. Er selbst spielte das Tenorsaxofon, Nicolai Belli die Trompete, Frederic Belli die Posaune, Yuval Wolfson die Bassposaune, Julian Belli die Percussion, Felix Borel die Geige, Veit Hübner den Kontrabass und Izabela Paskziewicz das Klavier.

Allesamt sind sie begnadete Musiker, die zum ersten Mal in dieser Formation zusammenspielten und doch gleich den richtigen Draht untereinander fanden, die verflochtenen Strukturen der Schnyderschen Musik angemessen umzusetzen.

Mit feinstem Gespür gerade für die leisen Töne, aber auch für treibende Rhythmen und reinste Spielfreude musizierten Schnyder und Hübner im Duett zwei innige Jazzballaden von Schnyder und Abdullah Ibrahim.

Was nun folgte, war von einer ungeheuren Wucht und überwältigenden Großartigkeit geprägt, wie es wohl nur ganz selten in einem Konzert zu erleben ist. Frederic und Julian Belli, Felix Borel, Izabela Paskziewicz und Veit Hübner spielten in einer kaum zu überbietenden Meisterleistung die "Music comcertante pour Trombone, Violin, Piano, Double-Bass and Percussion", die Schnyder aus seinem Posaunenkonzert für ein Kammerensemble eingerichtet hatte.

Wie bei fast allen Kompositionen dieses phänomenalen Tonsetzers ist auch hier die hohe Komplexität der Rhythmen, Melodien und polystilistischen Faktur bewundernswert. Nichts scheint seiner Fantasie Grenzen zu setzen in der Kombination von Tönen, Klängen und Farben, begleitet von höchstem spieltechnischem Anspruch, dem nur wahrlich echte Könner ihres Fachs gewachsen sind. Insbesondere die Pianistin hatte hier mit nur zehn Fingern ein ganzes Orchester darzustellen.

Künstler feiert in Wolfach 60. Geburtstag

Zur Beruhigung der Gemüter folgten "Tales of another Time" und der fröhliche "Schumacher Marsch", mit einem neckischen Augenzwinkern vorgetragen von Schnyder und Belli.

Die "Schnyder All Stars" vereinigten sich schließlich nochmals zu "Mehmed Ante Portas" im Tempo "eines alten Kamels".

Mit "Standing Ovations" erklatschten sich die begeisterten Zuhörer als Zugabe einen Satz aus Schnyders Konzert für Nai-Flöte, das er einst für seinen verstorbenen Musikerfreund Bassam Saba komponiert hatte. Zum Ausklang dieses einzigartigen Konzerterlebnisses ertönte nochmals das fetzige "Shourouk".

Das letzte Konzert der dreiteiligen Reihe war gleichzeitig eine weitere Gelegenheit, den 60. Geburtstag des Saxofonisten Daniel Schnyder mit dessen eigenen Kompositionen zu feiern. Schnyder selbst zeigte sich sehr erfreut darüber, mit "diesen fantastischen Musikern" in Wolfach zusammen zu spielen.

Die nächste Konzertreihe findet ab Sonntag, 3. Oktober, im Blauen Salon statt. INsgesamt sechs musikalische Erlebnisse auf hohem Niveau sollen laut Stadt die Zuschauer weiter begeistern. Die Darbietungen der musikalischen Klassik reichen dabei von der Barockmusik bis hin zum Musikkabarett. Der Vorverkauf läuft über die Tourist-Information in Wolfach, alle Musikabende sollen planmäßig um 18 Uhr beginnen. Weitere Konzerte im Blauen Salon finden am 24. Oktober, 14. November, 16. Januar, 13. Februar und 13. März 2022 statt.