Auch, wenn es gut gemeint ist: Finder sollten dem hilfsbedürftigen Vogel auf keinen Fall Wasser direkt in den Schnabel gießen. Bei einem Anflugtrauma sollte der Vogel in einem Karton gelagert werden, bis er wieder fit ist. Foto: Archiv/Gräff

Tiere fallen aufgrund von hohen Temperaturen aus ihren Nestern. Mauersegler sind besonders betroffen.

Wolfach - Einige Jungvögel fallen wegen der extremen Hitze aus ihren Nestern. Laut Wildtier- und Vogel-Expertin Isabelle Ketterer, die eine Vorsitzende der Tierschutzgemeinschaft Schönwald ist und in Wolfach lebt, ist das "ein großes Problem". Mauersegler seien besonders betroffen, berichtet Ketterer, die eine kleine Vogelstation besitzt. Der Grund: Die Vögel bauen ihre Nester in hohen Gebäuden unter den Dächern.

Bei Verletzungen helfen Vogelstationen weiter

Bei der momentan herrschenden Hitze wird es unter den Dächern kochend heiß. Wenn die Jungvögel wegen dieser Temperaturen aus ihren Nestern fallen, bleiben sie hilflos auf dem Boden liegen.

Auch wenn sie nach dem Sturz unversehrt bleiben, haben sie keine guten Überlebenschancen. Denn Mauersegler füttern ihre Jungvögel außerhalb ihres Nestes nicht weiter – das bedeutet, sie würden ohne Hilfe verhungern. Außerdem könnten sie von Katzen gefunden und gefressen werden. "Als letzter Retter bleibt dann nur noch der Mensch", sagt Ketterer. Laut ihren Angaben gab bis jetzt schon hunderter solcher Fälle.

Aber was sollte der Finder tun, wenn er einem verwaisten Vogel helfen will? "Wenn ein Vogel ein Anflugtrauma erlitten hat, also wenn er zum Beispiel gegen eine Fensterscheibe fliegt, ist er nicht gleich tot, es reicht, ihn zwei bis drei Stunden kühl irgendwo zu lagern und danach ist er wieder fit", erklärt Ketterer. Deshalb sollte der Tierschützer zuerst unterscheiden, ob der Jungvogel einen fitten Eindruck macht oder wirklich hilfsbedürftig ist.

Falls er gut aussieht, sollte er in nicht sofort aufgenommen werden und ihn erst einmal beobachtet werden. Wenn er eher hilflos scheint, dann sollte der Helfer einen dunklen Karton vorbereiten, indem er ihn ein wenig auspolstert und Luftlöcher reinsticht.

Der Finder sollte den Jungvogel vorsichtig reinlegen und ihn für die kommenden Stunden in Ruhe lassen. Danach müsste es ihm wieder besser gehen. Falls nicht, empfiehlt sich ein Besuch bei einer Vogelstation.

Nach einre Ruhepause ist das Tier oft wieder fit

Ketterer weist außerdem darauf hin: "Auf gar keinen Fall sollte man Wasser direkt in den Schnabel gießen, weil die Luftröhre direkt hinter dem Schnabel ist. Würde man da direkt Wasser eingießen, könnte der Vogel ertrinken."

Weitere Informationen: Eine Liste mit Auffangstationen hat die Wildvogelhilfe im Internet unter www.wp.wildvogelhilfe.org zusammengestellt. Dort gibt es auch Tipps für den Umgang mit gefundenen Wildvögeln.