Gemeindam besprachen die Kirnbacher die Ideen für die zukünftige Nutzung des alten Rathauses. Architekt Hardy Happle und Mitorganisatorin Sandy Sum stellten erste Visionen im Krummel-Saal der Gemeindehalle am Donnerstagabend vor. Foto: Steitz Foto: Schwarzwälder Bote

Sanierung: Neuer Anstrich für das alte Rathaus geplant / Flexibles Café denkbar / Viele Nutzer erwünscht

Der Ideenabend im Krummel-Saal der Kirnbacher Gemeindehalle ist gut besucht gewesen. Rund 25 Kirnbacher tauschten sich über die zukünftige Nutzung des alten Rathauses und dessen Sanierungsbedarf aus.

Wolfach-Kirnbach . Zunächst benötigt das Anwesen gegenüber der Kirche einen neuen Anstrich – vermutlich vanillegelb. Da waren sich am Donnerstagabend alle Anwesenden einig.

Architekt Hardy Happle und Mitorganisatorin Sandy Sum stellten aber noch weitere Ideen vor und zur Diskussion. So könnten nicht nur fünf kaputte Fenster im Erdgeschossbereich ausgetauscht werden, sondern auch grüne Fensterländen außen angebracht und eine Terrasse mit Sonnenschirmen entstehen. So sei die Idee eines flexiblen "Cafés" herangereift. Einzelpersonen hätten ihr Interesse bereits bekundet, gelegentlich im Außenbereich mit Kuchen zu bewirten. Anfragen in diese Richtung habe es laut Happle auch schon gegeben, zum Beispiel die Einnahme eines Aperetifs nach der Taufe.

"Es ist nicht so unpersönlich und groß wie die Gemeindehalle", betonte Sum. Seitdem im Gasthaus Sonne ein neuer Betreiber eingeschränkte Öffnungszeiten habe, beobachte sie Familien und Wanderer, die auf halber Strecke des neuen Bollenhut-Talwegles nicht immer einkehren könnten. Daher betonte Sum: "Das wäre für uns eine super Bereicherung fürs Tal."

Unter den "Freunden des alten Rathauses", die zu dem Abend eingeladen hatten, befanden sich sowohl Vereinsvertreter als auch Stadtratsmitglied Ulrich Wiedmaier und interessierte Bürger. Eine Frau wollte wissen, ob nach einer Sanierung, die teilweise in Eigenregie erfolt, dann auch die bisherigen Rathausnutzer, wie der Kindergottesdienst, auf die Räume zurückgreifen dürfen. "Ihr seid genau gesetzt", erwiderte Architekt Happle.

Wiedmaier erkundigte sich danach, ob die Arbeitsschritte bis zu drei Wochen dauerten, was vom Architekten bejaht wurde. Die Stadt, in deren Obhut das Objekt unter Denkmalschutz fällt, wird voraussichtlich die Kosten von 3500 Euro für die Anstrich-Farbe übernehmen. Der genaue Einsatzplan in Absprache mit dem pensionierten Maler Manfred Martin wird noch erstellt und bekanntgegeben.

Zusätzlich wollen die "Freunde des alten Rathauses" die Stadt Wolfach als Besitzer davon überzeugen, auch noch die Reparatur der maroden Fenster im Erdgeschoss zu übernehmen. Das Dach sei Happle zufolge aber in einem guten Zustand. Nur gelegentlich sollte der städtische Bauhof ein Auge darauf haben und einen Ziegel auswechseln.

Sanierungsauftakt ist eine Art Baustellen-Hock beim Wohnzimmer-Open-Air am Samstag, 21. Juli. Happle hat bei der Band "The Dorph" noch etwas gut und hofft auf ein Gratis-Konzert der drei Jungs. In diesem Rahmen kann jeder Besucher in lockerer Atmosphäre die ersten zwei Meter gegen eine Bratwurst streichen. Davor gilt es für die "Freunde", den Bürgermeister und die Fraktionsvorsitzenden aus dem Stadtrat für ihre Ideen zu gewinnen.

Gegen Ende des 13. Jahrhunderts war das einstige Rathaus ein Pfarrhaus. Von dort aus wurde eines der größten Kirchendekanate verwaltet. Der Bereich erstreckte sich über Wolfach bis hin zu Villingen-Schwenningen. 1901 erfolgte der Neubau. Das Rathaus bekam sein heutiges Gesicht, das bis zur Eingemeindung (1975) zu Wolfach genutzt wurde.