Das kambodschanische Projekt Smateria fördert vor allem Frauen. Sie fertigen Taschen aus Moskitonetzen an. Foto: recycelBar

Weltladen Wolfach stellt das Projekt Smateria aus Kambodscha vor. Beitrag zum Schutz von Ressourcen.

Wolfach - "Upcycling" nennt sich der Trend, bei dem Abfälle nicht nur wiederverwertet, sondern in höherwertige Produkte umgewandelt werden, wie der Weltladen Wolfach berichtet. Auch in Entwicklungsländern finden sich viele Beispiele dafür, wie aus Abfall schöne Produkte entstehen und damit ein Beitrag zum Schutz von Ressourcen und zum nachhaltigen Konsum geleistet wird.

Der Weltladen Wolfach stellt das Projekt Smateria aus Kambodscha vor. Das private Handwerksunternehmen arbeite in Phnom Penh mit lokalen Handwerkerinnen an der Entwicklung und Produktion von hochwertigen Recyclingartikeln. Unterstützt werden sie dabei von einer italienischen Modedesignerin, die gemeinsam mit den Schneiderinnen neue Kollektionen entwirft, heißt es in einer Pressemitteilung des Weltladens.

Verwendet werden unter anderem Reste von Moskitonetzen. Diese kaufen die Schneiderinnen auf dem Trödelmarkt und verarbeiten sie zu Taschen, Federmäppchen, iPad-Hüllen und vielem mehr. "Und das in einer Qualität, die nicht vermuten lässt, dass es sich hier um Reste handelt", erläutert Gerhard Schrempp vom Weltladen.

Ein weiterer Rohstoff, der Verwendung findet, sind ausgediente Plastiktüten, die eine biologische Haltbarkeit von mehreren hundert Jahren haben. Verhäkelt mit Stoffen entstehen so wunderbare Applikationen auf Taschen und vielem mehr.

Sehr robust und langlebig sind auch Mopedsitzbezüge. Das Leder von alten Moped-Sitzen kommt bei Smateria ebenfalls in der Taschenproduktion zum Einsatz. Es wird aufgearbeitet, und in Kombination mit den Plastiktüten und Moskitonetzen sowie Nähten im Halbkreismuster entstehen wahre Designer-Handtaschen, denen man ihren Ursprung nicht ansehe.

Die Arbeitsbedingungen bei Smateria entsprechen im Gegensatz zur Taschenproduktion der meisten Firmen des konventionellen Handels den internationalen Arbeitsstandards: 40 Stunden-Woche, bezahlter Urlaub, bezahlte Krankheitszeiten, umfassender Sozialversicherungsschutz.

"Die Taschen transportieren einen großen Reichtum an Erfindungsgeist, der aus der materiellen Armut der Handwerkerinnen in Übersee entsteht", erklärt Gerhard Schrempp. Mit dem Angebot dieser und weiterer Handwerksartikel aus Abfallmaterial – wie Uhren, Blechfahrzeugmodellen, Schalen und Dosen – wolle der Weltladen Denkanstöße geben zum eigenen Konsumverhalten und Lebensstil.