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Silke Lanninger leitet seit Januar wieder das Forstamt Wolfach

Im Januar 2017 verabschiedete sich Silke Lanninger als Leiterin des Forstbezirks Wolfach nach Karlsruhe zur dortigen Führungsakademie des Landes Baden-Württemberg. Fast genau ein Jahr später ist sie wieder auf ihren alten Platz zurückgekehrt.

Wolfach. Seit dem 8. Januar dieses Jahres ist Silke Lanninger wieder verantwortlich für den Forstbezirk Wolfach. Und sie freut sich darüber: "Vor meinem Weggang nach Karlsruhe hatte ich mich von Wolfach verabschiedet. Schon ein wenig mit Wehmut. Ich wusste damals nicht, was mit mir passiert. Aber die Option, wieder an meinen alten Arbeitsplatz zurückzukehren, hatte ich mir damals offen gehalten", erinnert sich die 44-Jährige. Und ihr Blick streift dabei über die Landschaft mit ihren Erhebungen, Wäldern, Einzelhöfen, Weilern und dicht besiedelten Räumen. Unser Gespräch findet an ihrem Lieblingsplatz hoch über Wolfach statt. "Da gehe ich manchmal in der Mittagspause hin, genieße die Landschaft und die Ruhe und schalte eine wenig ab, um neue Kraft zu schöpfen. Ich nutze in diesem Fall die Funktion des Walds als Erholungsraum. Und wenn ich hier sitze, erlebe ich, wie vielseitig die Natur ist", sagte sie.

Ein lehrreiches Jahr

Die Frage, was ihr das Jahr auf der Führungsakademie in Karlsruhe gebracht habe, beantwortet Lannninger eher allgemein: "Es war ein interessantes und lehrreiches Jahr, das mir einen Blick über den Tellerrand geboten hat. Durch den Kontakt mit Kollegen aus anderen Ressorts habe ich gelernt, Dinge aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten. Ich habe jetzt einen distanzierten Blick auf einige Dinge um mich herum und kann sie besser bewerten", zieht die gebürtige Kirchbergerin (Hunsrück) eine durchaus positive Bilanz.

Sie habe jetzt eine klarere Sichtweise auf Strukturen und Vernetzung. Zudem habe sie neue Impulse erhalten und erfahren, dass es wenig Sinn mache, Dinge sofort zu bewerten Stattdessen sollten lieber erst einmal andere Möglichkeiten wahrgenommen und nicht gleich die Etiketten "gut" oder "schlecht" lauten verwendet werden.

Als sehr wichtig für ihre zukünftige Arbeit bezeichnet sie auch die Kontakte, die sie in dieser Zeit geknüpft hat und die sie weiterhin pflegen möchte. "Insgesamt fühle ich mich durch das Jahr besser auf meine zukünfigen Aufgaben vorbereitet", erläutert sie.

Und ihre zukünfigen Aufgaben? Sind das nicht die gleichen, wie vor ihrem "Gastspiel" in Karlsruhe? Natürlich kümmere sie sich zusammen mit den elf Revierförstern auch weiterhin um eine nachhaltige Pflege und Bewirtschaftung des Waldes, um die Betreuung von Waldbesitzern, Verkehrssicherung, Wegeerhaltung und die Waldpädagogik. Ihre vordringliche Aufgabe sei es aber, nach dem Anfang April erwarteten Richterspruch des Bundesgerichtshofs (BGH) zum Kartellrecht unter den erst dann feststehenden Rahmenbedingungen gute und pragmatische Lösungen zu finden.

Kein leichtes Unterfangen

Das sei wahrlich kein leichtes Unterfangen, da zurzeit noch völlig offen sei, in welcher Form die Forstämter zukünftig den Wald bewitschaften dürften. "In dieser Frage befinden wir uns nun schon seit mehreren Jahren in der Schwebe. Wie sollen wir eine sinnvolle Waldbewirtschaft sicherstellen und die kommunalen und privaten Waldbesitzer qualifiziert beraten, wenn die entsprechenden Rahmenbedingungen seitens der Politik jetzt noch nicht feststehen. Wir beraten die Waldbesitzer gerne bei der Gestaltung, allerdings erst, wenn der Gestaltungsspielraum definiert ist. Derzeit haben wir es mit einer Gleichung mit mehreren Unbekannten zu tun", beklagt Lanninger die momentane Situation.

Änderungen stehen bevor

Der schlimmste Fall, der aus ihrer Sicht letztendlich in dem Kartell-Hickhack eintreten könnte, wäre, wenn bewährte funktionierende Strukturen zerschlagen würden. Sie wünscht sich eine Lösung, die allen Beteiligten einen ausreichenden Raum zur eigenen Ausgestaltung der Bestimmungen lässt. "Auf alle Fälle werden sich sowohl in der gesamten Landesforstverwaltung als auch für die kommunalen und privaten Waldbesitzer einige Dinge ändern", ist sich Lanninger sicher.

Bei aller Problematik, mit der sich die Forstdirektorin zukünftig schwerpunktmäßig beschäftigen wird, liebt die 44-Jährige ihren Beruf wie eh und je. "Für mich hat es noch mehr an Bedeutung gewonnen, dass ich mich mit meiner Arbeit für das Allgemeinwohl einsetze und gleichzeitig auch betriebswirtschaftlich arbeite. Darin liegt der Reiz meines Berufs", so Lanninger. Und sie fühle sich in der Region wohl. Nicht zuletzt auch wegen der Menschen, mit denen sie zusammenarbeitet. "Man kennt sich und weiß, wie man tickt. Ich bin hier eine kalkulierbare Größe", bekennt Lanninger, die auch in ihrer Freizeit gern mit Menschen zusammen ist.

Von der Öffentlichkeit wünscht sich Lanninger, die in Freiburg studiert und promoviert hat, eine verstärkte Wahrnehmung und Wertschätzung der zahlreichen Aufgaben, die die Förster leisten. "Wir sehen uns als umfassenden forstlichen Dienstleister für Kommunen und Privatwaldbesitzer. Im Fokus stehen die Menschen und ihre Bedürfnisse im und um den Wald herum."

Ganzheitlicher Ansatz

"Uns geht es um eine gute Waldbewirtschaftung unter einem ganzheitlichen Ansatz für die Region und ganz explizit nicht nur ums Holzmachen", wehrt sie sich gegen die Fixierung auf nur eine Tätigkeit.