Hinterließ für die Freien Wähler große Fußstapfen: Manfred Schafheutle war nicht mehr angetreten. Archivfoto: Adler Foto: Schwarzwälder-Bote

CDU und Freie Wählern verlieren einen Sitz / Freude bei SPD und Grünen über Zugewinne

Von Markus Adler

Wolfach. Wie nehmen die Wolfacher Parteien die Ergenisse der Kommunalwahl auf? Gedämpfte Stimmung bei CDU und Freien Wählern, dagegen Freude bei SPD und Grünen: Die einen verlieren jeweils ein Mandat, die anderen bekommen es hinzu.

"Wir sind sehr erfreut, dass es für uns in Wolfach einen Zuwachs gegeben hat", sagte Grünen-Stadtrat Carsten Boser, der künftig nicht mehr allein am Hufeisen des Ratstisches Platz nehmen wird, sondern einen zweiten grünen Gemeinderat neben sich sitzen hat. "Wir sind an der Basis vor allem in den ländlichen Gemeinden noch nicht so breit aufgestellt", sieht er aber noch Nachholbedarf für seine Partei. "Es gibt viele Orte, in denen es uns noch überhaupt nicht gibt", betont Boser.

Für die CDU ist das Ergebnis ein gemischtes Bild: "Ich habe als Frau das beste Stimmenresultat im ganzen Kinzigtal bekommen", zieht Fraktionssprecherin Kordula Kovac eine persönlich positive Bilanz. "Natürlich macht sich der Verlust eines profilierten Gemeinderats wie Franz Bruder mit 2250 Stimmen bemerkbar, was wir nicht so einfach auffangen können", sagt die CDU-Politikerin. "Wir haben ein neues Auszählverfahren, das die kleineren Parteien tendenziell eher bevorteilt." Auch bei den persönlichen Ergebnissen gibt es ein Wechselbad der Gefühle: Bitter, dass es für Simone Heitzmann trotz eines verbesserten Ergebnisses nicht für den Wiedereinzug gereicht hat, doch mit Michael Vollmer hat die Wolfacher CDU den jüngsten Rat im ganzen Kinzigtal durchgebracht. "Wir haben eine gute Mischung", sieht sie ihre Fraktion auch mit fünf Mandaten noch gut positioniert.

Die SPD dagegen hat dieses Mal profitiert: "Wir sind rundum zufrieden", freut sich Manfred Maurer mit nun fünf Räten. "Wir hatten als festes Ziel die vier Sitze zu halten und gehofft, dass wir vielleicht fünf bekommen, wenn es gut läuft." Trotzdem habe auch die Politik der Genossen in Wolfach ihren Teil dazu beigetragen: "Wir haben eine ehrlich ausgerichtete Politik vertreten, für die wir ein Stück weit belohnt worden sind", so Maurer. Allerdings tut er sich auch schwer einzuschätzen, warum bestimmte Kandidaten es beim Wähler leichter hatten als andere.

"Der eine Sitz weniger tut uns natürlich weh, aber einen Mann wie Manfred Schafheutle nach 35 Jahren zu ersetzen, ist einfach nicht möglich – seine 4500 Stimmen von 2009 wiegen fast drei Mandate auf", sagt Fraktionssprecher Helmut Schneider von den Freien Wählern. "Trotzdem bin ich der Meinung, dass wir ein ansehnliches Ergebnis erreicht haben. Bei uns gibt es eben keine zwei bis drei Spitzenleute, sondern spielt die große Bandbreite eine wichtige Rolle", betont Schneider.

Dass mit Bärbel Schmider eine engagierte Gemeinderätin nicht wiedergewählt wurde, sei traurig. "Da hätte uns der siebte Sitz gut getan", erläutert er. Mit Nicole Oberle gibt es aber auch bei den Freien Wählern ein neues Gesicht in der Riege der erfahrenen Räte. Sein eigenes Ergebnis lag auf dem Niveau von 2009 – es waren ganze sieben Stimmen weniger. Dass sich seine Kandidatur bei der Alternative für Deutschland (AfD) bei der Bundestagswahl negativ ausgewirkt habe, glaubt er nicht. "Ich kann das sehr gut auseinander halten", sagt Schneider.