Die Ausstellung zog am Sonntag trotz des Regens viele gut gelaunte Besucher an, die in den Fenstern allerlei Details entdeckten. Foto: Beule

Ausstellung "Schau! Fasnet im Fenster" ist eröffnet. Häser sind bis Aschermittwoch zu sehen.

Langsam nehmen sie das Städtle in Beschlag: Hansele, Nasenzügler, Kaffeetanten und Co. Auch wenn die Umzüge wegen Corona abgesagt sind, haben die Figuren den Weg aus Kellern und Kisten gefunden – in die Wolfacher Schaufenster.

Wolfach - Wo am Schnurrsonntag sich eigentlich die Lokale in Wolfach füllen, füllte sich in diesem Jahr vielmehr die Hauptstraße: Die Schaufenster-Ausstellung der Freien Narrenzunft zog viele Besucher an, die dann doch etwas Fasnets-Luft schnuppern wollten. Der Schwarzwälder Bote hat sich ebenfalls auf den närrischen Rundgang begeben.

Auch Narrenvater Hubert "Vitus" Kessler freute sich in seiner Video-Ansprache zur Eröffnung. Die ist ganz coronakonform auf der Facebook-Seite der Narrenzunft zu sehen. Denn die Fasnet ganz ausfallen zu lassen, kommt für die Wolfacher nicht in die Tüte. Es freue ihn besonders, dass er in diesen schwierigen Zeiten überhaupt etwas ankündigen darf, schickte der Narrenvater voraus. Leider sei es nicht möglich, die Wolfacher Fasnet so zu feiern wie bekannt.

Narrenvater meldet sich per Video zu Wort

"Deswegen haben sich die Hästräger dazu entschlossen, ihr Häs trotzdem herauszuholen und der Bevölkerung zu zeigen", erklärte er. Es freue ihn, dass die Gewerbetreibenden und auch die Häsgruppen so fleißig und mit viel Herzblut mitgemacht haben. "Vielleicht habt ihr dann ein klein bisschen Flair von der Wolfacher Fasnet im Herzen, das ihr mit heimnehmen könnt", so Kessler.

Corona-konform, kurzweilig und informativ – so sollte die Ausstellung "Schau! Fasnet im Fenster" sein. Und diese drei Vorgaben haben die Narren voll erfüllt, wie am Sonntagnachmittag immer wieder von den gut beschirmten Besuchern vor den Fenstern zu vernehmen war. "Da kann man auch als Wolfacher noch viel lernen", hieß es zum Beispiel. Etwa, dass der Nussschalenhansel die älteste Hanselfigur in Wolfach ist. Und das sich die Larve im Laufe der Jahre sehr verändert hat.

Jedes Fenster steht unter einem eigenen Thema

Jedes der zwölf dekorierten Fenster steht dabei unter einem eigenen Thema oder zeigt eine eigene Fasnetsfigur – teilweise mit sehr viel Liebe zum Detail. Denn so bekommt man die Traditionshäser der Wolfacher Narren selten zu sehen. Etwa im Fenster von Herrenmode Schmidt, wo die Röslehansel vorgestellt werden. Dort ist unter anderem auch ein Blick in eine geöffnete Konfettispritze zu erhaschen.

Bei Schmieder Metallgestaltung ist auf Knopfdruck der Michelesmarsch der Narrenkapelle zu hören und bei Kinzigwolf sind verschiedene und manchmal auch etwas wunderliche Wohlauf-Laternen zu bestaunen. Besonders ins Zeug gelegt haben sich die Nasenzügler Ralf Neef (ehemals Spielwaren). Nasen und Hüte ziehen dort an einem Karussell hängend am Betrachter vorbei, während dieser etwas zu den Gepflogenheiten lesen kann.

Neben den Häsern selbst gibt es auch viel Geschichtliches zu entdecken. Zum Beispiel, wann die verschiedenen Häsgruppen gegründet worden sind. Und auch der eine oder andere Besucher vor den Schaufenstern konnte noch eine kleine Anekdote beisteuern, die ihnen ob der vielen teils historischen Fotos wieder einfielen.

Narrenvater Hubert Kessler ruft in dem Video auch dazu auf, die Fasnetsfahnen ab Mittwoch vor dem Schmutzigen rauszuhängen, um das Städtle zu schmücken. Die dekorierten Schaufenster sind noch bis Aschermittwoch, 17. Februar, in Wolfach zu sehen. Weiterhin sind auch viele private Fenster geschmückt.