Der achtjährige Luca (links) füllt das Mehl und die Kleie in einen Beutel, um es mit nach Hause zu nehmen. Foto: Bea

Auf dem Jockeleshof wird wie früher das Mehl mit Wasserkraft gemahlen

Kirnbach (bea). Der Deutsche Mühlentag am Pfingstmontag gehört auch in Kirnbach mittlerweile zur Tradition. Trotz der nicht gerade sommerlichen Temperaturen, war das Interesse an den Führungen in der 1715 erbauten historischen Mühle neben dem Jockeleshof groß (siehe Info).

Viele Besucher nutzten die Wanderroute zur Mühle. Auch auswärtige Gäste aus fanden den Weg hierher. Die oberschlächtige Kundenmahlmühle mit zwei Mahlwerken und einer Stampfe ist auch heute noch betriebsfähig. Sie wurde an diesem Tag in Gang gesetzt und brachte den Zuschauern anschaulich einen Teil des früheren bäuerlichen Lebens nahe.

Wanderfreund Wolfgang Sitzler, ein Kenner der Materie, gab zu Beginn der Führung mit ausführlichen Erläuterungen zunächst einen Einblick in Abläufe in der Jockeleshofmühle und auch in die Lebensgewohnheiten der damaligen Dorfbewohner (siehe Bild). Er ließ für die Gäste die alte Tradition wieder aufleben.

Sitzler zeigte und erläuterte den Interessierten hautnah die frühere Mahlarbeitsweise und den ganzen Vorgang vom Korn bis hin zu den Endprodukten Mehl und Kleie. In der Zeit zwischen 11 bis 17 Uhr war es ein ständiges Kommen und Gehen.

Besonders die Kinder waren begeistert und verfolgten, wie sich die Kleie vom Mehlbeutel trennte. Durch den "Bittel" ging das feine Mehl hindurch und das Grobe wurde aus dem "Kleiekotzer" ausgespuckt.

Dass es dabei sehr staubte, wurde, wie auf dem Bild zu sehen, in Kauf genommen. Noch größer war die Freude, das frisch gewonnene Mehl und die Kleie mit nach Hause nehmen zu dürfen. Dies ließ sich auch der achtjährige Lucas aus Eisenbach nicht nehmen, und füllte das Naturprodukt in einen Beutel für zu Hause. Wann daraus Brot gebacken wird, ließen die Eltern noch offen. Spätestens beim Brotverzehr des selbst gebackenen Brots wird er sich an den Mühlentag in der Jockelesmühle in Kirnbach erinnern.

INFO

Zur Geschichte

Die Jockeleshofmühle wurde 1715 erbaut und gehört bis heute zum Jockeleshof. Nach den beiden Weltkriegen verfiel sie. Ein Freundeskreis, Mitglieder des Schwarzwaldvereins, die Stadt Wolfach sowie das Denkmalamt restaurierten die Mühle. Zum Mühlentag wird sie immer wieder in Betrieb genommen. Die Jockeleshofmühle liegt direkt und augenfällig am Bollenhut-Talwegle.