Vertreter der Stadt Wolfach und der Gemeinde Gutach besichtigten die Bauarbeiten der Windkraftanlage "Am Pilfer", die auf der Gemarkungsgrenze zwischen beiden Orten entsteht. Das E-Werk Mittelbaden informierte über den aktuellen Stand. Foto: Jehle Foto: Schwarzwälder Bote

Windenergie: E-Werk Mittelbaden informiert über Baufortschritt der Anlage "Am Pilfer"

Die Windenergieanlage (WEA) am Pilfer ist für Wolfach die erste und für Gutach die siebte Anlage. Vertreter beider Kommunen haben sich am Montag zu einer Besichtigung auf dem Hohenrücken getroffen.

Wolfach/Gutach. Die WEA entsteht mittig auf der Grenze zwischen den Gemeinden.

Anwesend waren auch Hornbergs Bürgermeister Siegfried Scheffold und Reichenbachs Ortsvorsteher Gottfried Bühler: Im näheren Umfeld befinden sich nämlich auf Hornberger Gemarkung bereits vier WEA (Schondel- und Kostbachhöhe).

Stefan Böhler vom E-Werk Mittelbaden informierte über den Baufortschritt: "Momentan werden 32 armdicke Seile verspannt." Sie ermöglichen eine Auslenkung des Masts von bis zu einem Meter. Damit ist laut dem Ingenieur gemeint, dass sich der Mast ähnlich einem Baum bewegen kann. Kommende Woche werden noch zwei Stahlsektionen, die Gondel sowie Flügel geliefert, damit eine Inbetriebnahme Ende November möglich sei, so Böhler.

Die WEA des Typs Enercon E 115 mit einer Nabenhöhe von 149 Metern besitzt einen Rotordurchmesser von 115 Metern mit einer Nennleistung von drei Megawatt. Es wurden 4000 Tonnen Beton und 800 Tonnen Stahl verbaut, nannte Böhler einige Fakten. Die Einzelgewichte der Segmente betragen 60 Tonnen. Da müssen Weg, Lastwagen und Fahrer stimmen.

Der Unfall, bei dem im August ein Lastwagen auf dem Weg zum Windpark Schondelhöhe abgerutscht war, wird laut Böhler noch endgültig untersucht.

Ermittlungen zum Lastwagenunfall im August laufen noch

Soweit er wisse, gehe es dem Fahrer den Umständen entsprechend gut. Drei Einzelteile waren betroffen, von denen zwei seinen Worten nach "weg" sind und eines "kaputt" ist. Ein Teil liege teilweise tief im Erdreich noch im Wald und wird vermutlich von unten her geborgen werden müssen, bevor es zerkleinert wird. "Das dauert noch", vermutete der Ingenieur. Nach dem zweitägigen Baustopp sei man wieder soweit im Zeitplan.

Der Standort auf dem mehr als 800 Meter hohen Pilfer verfügt Böhlers Ausführungen nach mit sechs Metern Wind pro Sekunde über gute Bedingungen: "Es ist nicht der ideale Platz hier, bietet aber einen guten Mittelweg." Es gelte bei der Standortsuche eine Balance einzuhalten zwischen Natur, Mensch und Technik.

Um den geltenden Lebensstandard zu halten und den Bedarf der Industrie zu decken, reiche der derzeitige Ausbau der Windkraft bei Weitem nicht aus. In der Ortenau seien 300 Flächen im Gespräch gewesen, die sich auf 30 ausgedünnt hätten. "Wo kein Mensch ist, ist die Natur und wo keine Natur ist, ist der Mensch", beschrieb Böhler das Dilemma. Wer Energie verbrauche, darf jedoch seiner Meinung nach auch sehen, wo sie herkommt, befand er.

"Hinsichtlich des von allen gewünschten Wohlstands und in dicht besiedelten Gebieten muss es Regeln geben, was ausgehalten werden muss", sah der Ingenieur die Situation pragmatisch. Positiv wertete er, dass die örtlichen Anlieger sie trotz des ursprünglichen Gegenwinds aufgrund der zu erwartenden Beeinträchtigungen "durchgelassen" haben.

Die Windenergieanlage (WEA) am Pilfer ist für Wolfach die erste Anlage und wird aufgrund der Ausweisung im Teilplan Windenergie des Flächennutzungsplans auch die einzige bleiben. Für die Gemeinde Gutach ist der Pilfer die siebte WEA. In Hornberg hat der Gemeinderat jüngst das Einvernehmen zur Errichtung und Betrieb einer sechsten Anlage im Gewann Falkenhöhe erteilt.