Über den Sommer ist es ruhig geworden um das Engelschulhaus. Zum nötigen Abriss fehlen einige Unterschriften. Foto: Beule Foto: Schwarzwälder Bote

"Was macht eigentlich...?": Bürokratische Hürden verzögern Abbruch des Engelschulhauses in Wolfach

Nachdem im Mai der Bauantrag im Technischen Ausschuss der Stadt Wolfach Thema war, ist es um das Engelschulhaus ruhig geworden. Ehe es abgerissen werden kann, gilt es aber noch, einige bürokratische Hürden zu überspringen.

Wolfach. Seit fast einem Jahr ist das Johannes-Brenz-Heim nun Eigentümer des benachbarten Engelschulhauses. Seitdem hat sich rein optisch nicht viel getan. Hinter den Kulissen werde aber fleißig daran gearbeitet, den geplanten Neubau zur Erweiterung des Pflegeheims auf den Weg zu bringen, verrät Markus Harter, Geschäftsführer des Brenzheims, im Gespräch mit dem Schwabo.

Bekanntlich muss das Engelschulhaus der Erweiterung des Johannes-Brenz-Heims weichen. Mit einem Neubau an Stelle des denkmalgeschützten Gebäudes sollen die Anforderungen der Landesheimbauverordnung gemeistert werden. Aufgrund der unterschiedlichen Gebäudehöhen hatte man sich dazu entschieden, dass das Engelschulhaus einem Neubau weichen soll.

Die Genehmigung zum Abriss kam – allerdings mit Auflagen: Das Gebäude darf nur zugunsten eines Pflegeheim-Neubaus abgerissen werden und muss als virtuelles Modell erhalten bleiben. Nachdem diese Bestandsaufnahme abgeschlossen ist, sei ein Baubeginn im Sommer 2020 realistisch, hieß es bei der symbolischen Schlüsselübergabe durch die Stadt Wolfach im November vergangenen Jahres. Nach etwa 18 Monaten Bauzeit sei die Fertigstellung Ende 2021, Anfang 2022 denkbar, stellte damals der Planer in Aussicht.

Dokumentation ist abgeschlossen

Über den Sommer ist es nun ruhig geworden um das Gebäude, das wie eh und je an der Vorstadtstraße steht. Die Dokumentation des Gebäudes sei abgeschlossen, der Beginn der Arbeiten hängt derweil an einigen Unterschriften: Die Anwohner der Luisenstraße müssen ihr Einverständnis zur Übernahme der Baulast, die für den Neubau nötig ist, erklären.

"Diese Grundstücksrechtlichen Klärungen verzögern die Geschichte etwas", so Harter. Wenn die Unterschriften vorliegen, warte man auf die Baurechtsbehörde. "Das ist momentan die letzte Hürde, die es zu nehmen gilt – und die zieht sich in die Länge", erklärt Harter.

Der ursprüngliche Plan werde sich verzögern, er hoffe aber, dass Anfang des kommenden Jahrs ans Werk gegangen werden kann. Gleichwohl sei er optimistisch, dass bis spätestens 2022 die "größten Brocken" erledigt seien.

Die Sanierung der Schiltacher Straße (wir haben berichtet) sei aber keine weitere Hürde für das Projekt. "Wir schauen, dass wir die Dinge, die sich überschneiden, miteinander abstimmen", so Harter. Konkret sei aber kein Handlungsbedarf – die Stadt sei bisher lediglich mit der Frage nach der Platzierung der Bushaltestellen vor dem Heim an die Einrichtung herangetreten.

Das Brenzheim sei in der Zwischenzeit aber an zwei anderen Stellen tätig geworden: Zum einen werde auf der Seite zur Kirche hin ein neuer Seiteneingang geschaffen, um den Zugang zur Einrichtung während der Bauarbeiten zu erleichtern. Zum anderen wurde das Heim bereits mit neuen Betten ausgestattet. Das sei ohnehin angedacht gewesen, wenn der Neubau steht, so Harter. "Nun haben wir das eben vorgezogen", erklärt er. "Das kommt schließlich den Bewohnern zugute – und soll auch ein Zeichen sein, dass wir trotz Corona nicht untätig sind."

Mit einem Neubau an Stelle des denkmalgeschützten Gebäudes sollen die Anforderungen der Landesheimbauverordnung gemeistert werden. Das Brenzheim bietet aktuell 66 Plätze – davon 44 in Doppel- und 22 in Einzelzimmern. Zudem müssen Heime künftig im Wohngruppenkonzept arbeiten und jedem Bewohner stehen fünf Quadratmeter Aufenthaltsfläche außerhalb des Zimmers zu. Durch ein "Andocken" des Engelschulhauses an das Brenz-Heim waren die Vorgaben der Verordnung kaum zu erfüllen. Im Neubau sollen im ersten und zweiten Stockwerk jeweils zehn Zimmer, im dritten Stock unter dem Flachdach zwei Wohnungen entstehen.