Tauschten sich im Rathaussaal aus: Bürgermeister Thomas Geppert (von links), Manfred Reisch (Kassenprüfer des Fördervereins), Verwaltungsdirektorin Kornelia Buntru, Kassierer Günter Rauber, Chefarzt Bruno M. Kaufmann, der stellvertretende Vorsitzende August Geiger und Schriftführer Gottfried Moser. Foto: Jehle Foto: Schwarzwälder Bote

Ortenau-Klinikum: Förderverein tauscht sich aus / Kassenlage solide / Kritik an Landespolitik

Über steigende Mitgliederzahlen und eine solide Kassenlage freut sich der Förderverein des Ortenau-Klinikums Wolfach. In der Hauptversammlung am Dienstag im Wolfacher Rathaus hat es viel Anerkennung und Wertschätzung für die geleistete Unterstützung gegeben.

Wolfach . Kritik gab es für das derzeitige Abrechnungssystem von stationären Krankenhausleistungen und der Art und Weise der Klinikschließungen im Kreis.

Nach Eröffnung der Versammlung ließ der stellvertretende Vorsitzende August Geiger das vergangene Jahr Revue passieren, das von dem 100-jährigen Jubiläum des Klinikums geprägt war. "Der Tag der offenen Tür war ein großer Erfolg", stellte Geiger fest. Auch der Verein habe sich dort präsentiert und konnte mehrere neue Mitglieder gewinnen.

Kassierer Günter Rauber bezifferte in seinem Rechenschaftsbericht rund 20 000 Euro an Einnahmen, wovon der Verein runde 14 000 Euro für Anschaffungen des Klinikums ausgab. Der genannte Kassenstand von rund 68 500 Euro verringert sich laut Rauber um rund 27 000 Euro, die die medizinischen Apparate und Geräte kosteten, die dem Krankenhaus vor 14 Tagen übergeben wurden (wir berichteten).

"Das Jahr ohne Baubetrieb tat gut", erklärte Verwaltungsdirektorin Kornelia Buntru. Die Entwicklung des Hauses ist ihren Worten nach mit steigenden Patientenzahlen zufriedenstellend und seit Jahren wurde auch wieder eine "schwarze Null" geschrieben.

Ein Drittel der 4340 stationär aufgenommen Patienten im vergangenen Jahr stammten laut Buntru aus benachbarten Landkreisen. Bei der Standortdiskussion sei Wolfach außen vor, doch die Suche nach Fachpersonal eine Daueraufgabe.

Bürgermeister Thomas Geppert bezeichnete den Verein als elementares und wichtiges Instrument zur Stärkung des Klinikums. Vor dem Hintergrund der anstehenden Strukturveränderungen stehe Wolfach auf der glücklichen Seite. Mit Dank und Anerkennung würdigte er die geleistete Arbeit der Ärzteschaft und der Verwaltung der Klinik.

Chefarzt Bruno M. Kaufmann bedankte sich ebenfalls bei dem Verein für das große Engagement: "Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir den Förderverein haben." Im Kreis stehen einschneidende Veränderungen an und es werde oft angeprangert, dass Ökonomie wichtiger erscheint als das Wohl des Patienten. Das Problem sei, dass invasive Medizin honoriert werde, jedoch nicht die Zeit für den Patienten. Diesem Prozess gelte es Ethik und Werte entgegen zu stellen.

"Wir als Ärzte müssen aufpassen, dass wir unseren Beruf nicht verraten", postulierte Kaufmann und führte die Genfer Deklaration des Weltärztebunds an. Darin sei festgelegt, dass Ärzte ihre Behandlung zum Wohle der Kranken ausrichten und Schaden von ihnen abwenden sollen.

Harsche Kritik übte Manfred Schafheutle an den Äußerungen von Sozialminister Manfred Lucha bei seinem Besuch im Februar in Waldkirch. "Ständig wird die Entwicklung des ländlichen Raums auf die Schaufel gelegt", hält Schafheutle angesichts der Krankenhaus-Debatte dies für reine Lippenbekenntnisse.

Jürgen Nowak, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler Ortenaukreis, bestätigte eine aus seiner Sicht gegebene Bedarfssituation. Jedoch sehe die politische Marschrichtung so aus, dass von Bundesseite her die Kosten gedeckelt sind und das Land für kleinere Kliniken "gar nichts mehr geben" wird. Den despektierlichen Umgang indes mit den betroffenen Häusern findet auch Nowak "unter allen Kanonen". Die Wolfacher Abdeckung der Region sei notwendig und biete neben Arbeitskompetenz auch eine Verbundenheit der dort Beschäftigten mit der Raumschaft.

Der Förderverein Ortenau-Klinikum Wolfach unterstützt seit zehn Jahren das Krankenhaus in vielfältiger Weise. Seit der Gründung 2008 konnte er laut Kassierer Günter Rauber insgesamt rund 280 000 Euro über Spenden sowie Beiträge generieren und übergab dem Klinikum rund 206 000 Euro für Anschaffungen.