Kippenheims Pfarrer Matthias Ibach (links) hatte große Freude an den zahlreich erschienen Altarveteranen. Foto: Monika Stulz/Matthias Stenzel

60 frühere Ministranten sollten es sein: Kippenheims Pfarrer Matthias Ibach hatte für den Ehemaligentag eine Wette abgeschlossen. Obwohl die Zahl knapp verfehlt wurde, zahlte Ibach das Fass Bockbier gerne und schwelgte mit den Ministranten in Erinnerungen.

Bayern-Star Thomas Müller war es. Hape Kerkeling auch. Anne Will durfte nicht. Die Liste der prominenten Ministranten ist lang. Auch in Kippenheim gab es vor den aktuell 30 Ministranten viele Jugendliche (bis 1995 nur männliche), die sich stritten, wer das Weihrauchfass schwenken oder das Schiffchen halten durfte. Schon Mitte der 1990er-Jahre gab es ein „Ministranten-Revival-Fest“. Was damals ein launiger Abend werden sollte, stand auch den Ministranten um die Oberministranten Gabriel und Samuel Studer, Florian und Philip Heinrich, Rafael Held, Sarah Jöger, Elias Fässler und Messnerin Boni Sklanny im Sinn. Sie heckten mit Pfarrer Matthias Ibach eine Wette anläßlich der Verabschiedung langjähriger Ministranten aus. Gemeindereferentin Rosi Haas und Mesnerin Boni Sklanny waren freudige Gehilfinnen bei der Suche.

Ältester Ehemaliger ist 92 Jahre alt

So lag beim Ehemaligentag eine heilige Spannung in der Luft. 60 ehemalige Messdiener mussten in der Pfarrkirche St. Mauritius oder im Pfarrhof erscheinen, damit die Ministrantenschar über Pfarrer Ibach triumphierte. Doch am Ende half alles Zählen nichts. Es kamen 57 Ehemalige von 18 bis 92 Jahren zusammen.

Mit den Ministranten kamen auch die Geschichten von Romwallfahrten nach Kippenheim: Ungewaschene Hände nach Handschlag mit Papst Johannes Paul II., eine Verhaftung wegen eines Bades im Kapitolinischen Brunnen, schnelle K.O.-Griffe der Security beim Versuch, aufs Papamobil zu steigen und mehr. Zwischen 1985 und 2019 fanden die Fahrten nach Rom statt, die nächste soll es im kommenden Jahr geben. Weiter tauschten die Ehemaligen Anekdoten von Streichen aus der alten Kirche (jetzt die evangelische, damals Simultaneum) aus, Stories von den Sternsinger-Einsätzen, den Hüttenlagern an Pfingsten und im Winter.

Ministrant sein ist Familientradition. So waren ganze Generationen gemeinsam erschienen. Einige Väter aus dem Männergesangsverein und andere Altgediente ließen es sich nicht nehmen, noch einmal die Kohlen zum Glühen zu bringen.

Nach dem Gottesdienst ging es in den Pfarrhof, wo die katholische junge Gemeinde Würstchen und Getränke vorbereitet hatte und auch die Gottesdienstbesucher eingeladen waren, die keine Ministrantenexpertise hatten. Natürlich wurde das heimische Bockbier angezapft, um dessen Bezahlung die Wette sich schließlich drehte. Eine erste Zählung ergab: 53 Ehemalige hatten unterschrieben. Handys wurden gezückt, Daheimgebliebene angelockt, doch es half nichts. Die Zahl 57 wurde nicht überschritten. Dann wich die Schockstarre aufbrandendem Jubel. Pfarrer Ibach gab die Absolution: „Das Fass zahle ich trotzdem. Es ist eine beeindruckende Menge zusammengekommen.“ Bis spät in den Abend erzählten sich die Ministranten Schwänke aus der gemeinsamen Zeit im Gewand.

Abschiede

Verabschiedet von Oberministrant Gabriel Studer wurde Rafael Held, der 20 Jahre lang am Altar und in der Leiterrunde seinen Dienst versehen hat. Mit Katharina Nowack beschloss auch eine langjährige Oberministrantin ihre Zeit. Stefanie Dorner, Marie Schneider, Romy Schlenker, Juliane und Moritz Schillinger und Lea Gehrlein wurden zudem verabschiedet. Auch sie durften ihre Ministrantenplakette mitnehmen.