„Wenigstens die richtigen Strohhalme!“ Foto: Melanie Geitlinger

Schönen Urlaub gehabt? Ich kann die Frage mit einem klaren Ja beantworten. Auch wenn mir von einer Woche Griechenland nicht nur positive Erinnerungen bleiben. Die Kurzzusammenfassung in drei Worten: Sonne, Strand, Müll.

Einwegplastik ist auf Geheiß der EU seit zwei Jahren tabu. Von Teller über Gabel und Messer bis hin zum Luftballonstab aus Kunststoff – was bis dato vertraut und normal war, ist aus unserem Leben verschwunden. Das Verbot wurde zum Schutz der Natur erlassen. Und damit zu Recht. Dass Papierstrohhalme und Holzlöffel alles andere als genussfördernd sind: Geschenkt – wenn’s denn hilft. Daran allerdings kamen mir jetzt auf der eigentlich wunderschönen Insel Kos große Zweifel.

Gefühlt an jeder Hausecke, in jedem Strauch fand sich eine Ansammlung von Tüten, Kippen und Bechern, die achtlos weggeworfen und vom Wind zusammengetragen worden waren. Für all diese Dinge des täglichen Gebrauchs gibt es offenbar noch keine adäquate, umweltfreundliche Alternative, weshalb über sie noch kein Bann verhängt wurde.

Jetzt könnte man entgegenhalten: Kehre doch erst mal – und buchstäblich – vor deiner eigenen Haustür, bevor du dich über den Abfallwust der Hellenen beschwerst. Das ist im Grundsatz sicherlich keine verkehrte Ansicht, und es soll hier auch kein Nationen-Bashing betrieben werden. Vor allem weil kein geringer Teil des menschengemachten Drecks auf das Konto von Touristen geht. Unterm Strich steht aber der Fakt: Ich habe noch nie so viel Unrat in der Natur gesehen wie an diesen sieben Tagen im Sommer 2023.

Vielleicht sollten wir künftig weniger auf die Regelungswut der Politik bauen, sondern uns selbst die Frage stellen, ob wir noch ein bisschen mehr tun können. Ein guter Anfang wäre das Naheliegendste: den Müll in Mülleimer statt in die Natur zu werfen. In Griechenland, Deutschland und überall.