Der Rekord vom Vorjahr dürfte getoppt worden sein. Zum nunmehr 44. Wein- und Gassenfest fanden sich in Ringsheim geschätzt mehr als tausend Gäste ein. Das war nicht zuletzt dem breiten Essensangebot der Vereine zu verdanken.
Unter der drückenden Samstagssonne eröffnete Bürgermeister Pascal Weber gleich neben dem Rathaus bestens gelaunt das traditionelle Wein- und Gassenfest. Zum Bier-Fassanstich begrüßte er zahlreiche Bürgermeister oder deren Stellvertreter aus der Umgebung, so etwa auch Lahrs Oberbürgermeister Markus Ibert. Dem dankte Weber besonders für den gemeinsamen Kampf um eine optimale Krankenhaus-Infrastruktur im Landkreis. Den Berliner Bundestag repräsentierten vor Ort die Abgeordneten Johannes Fechner (SPD), Yannick Bury (CDU) und Thomas Seitz (AFD).
Unter der charmanten Assistenz der aktuellen Ringsheimer Rämässer-Narrenzunftkönigin Emma Steinborn wurde ein Freibierfass geleert. Die örtliche Musikkapelle sorgte dabei für beste Eröffnungsmusik.
Dann setzten die Besucher ihr Schlendern durch die Gassen fort. Neben dem Rathausplatz waren Stände und Lauben auch in der benachbarten Herrenstraße im Dorfzentrum zu finden.
Von Sauerbraten undKassler bis zu Veganem
Wenn andernorts manch klassisches Dorffest mittlerweile gelegentlich eher schwächelt, gar untergegangen ist: In Ringsheim ist absoluter Verlass auf den gewohnten Zusammenhalt, lobte Bürgermeister Weber. Dieser Zusammenhalt ist nicht zuletzt den Ringsheimer Vereinen mit dem IG-Vorsitzenden Manfred Weber zu verdanken. Sie boten ein riesiges Essensangebot bis hin zu veganen Gerichten. Und, so Bürgermeister Weber stolz weiter: In Ringsheim könne man beim Gassenfest noch immer auf je eine örtliche Metzgerei und Bäckerei zählen, die auswärtige Einkäufe überflüssig machen.
In den zahlreichen Essensbuden der Vereine fand sich für jeden Geschmack etwas Passendes: Seien es etwa Kassler, Schnitzel oder Blumenkohl-Käse-Medaillons in der Feuerwehrschänke, Sauerbraten oder Zigeunersteak in der TuS-Laube, Pfeffersteak oder Leberspätzlesuppe in der Tennislaube oder Schweinshaxen und saure Leber bei der Ramässer-Narrenzunft. Backfisch oder Heringsweck wurden von der evangelischen Kirchengemeinde, die sich auch zu Kaffee und Kuchen eine Bude mit den närrischen „Erzklopfer un d´Stolle-Hex“ teilte, die Gyros anboten. Der Spielmannszug brachte Crêpes und Flammkuchen unter die Leute, bei der Musikkapelle gab es unter anderem badisch-traditionelles Rindfleisch mit Meerrettich.
Die zahlreichen Kinder kamen mit Karussellen auf ihre Kosten – ebenso wie mit Pommes, Würstchen und einem Süßigkeitenstand.
Für die Herrenstraße habe die Gemeinde eine nagelneue Bühne für das Musikprogramm gekauft. Die Anschaffung hatte sich sogleich gelohnt: Später am Samstag spielten dort und am Rathausplatz „Ive T.B“ und „Do it“ auf, am Sonntag der Musikzug Orschweier und Alleinunterhalter Jürgen Vogelmann. Zwischendurch fand sich auch Platz für eine herzige Kindertanzgruppe des TuS Ringsheim. Montags traten schließlich noch „Skyline“ und „DJ Christoph Schneider“ auf.
Partnerschaft mit Albigny
In Ringsheim hatten sich auffällig viele auswärtige Gäste aus der Umgebung eingefunden. Am weitesten angereist zum Gassenfest der rund 2200 Einwohner zählenden Gemeinde waren allerdings die Ringsheimer Partnerschaftsfreunde aus Albigny-sur-Saône (bei Lyon) mit knapp 450 Kilometern Entfernung. Sie beteiligten sich mit gleich neun Damen und einem Herren mit dem „Bistro Chez Henri“ recht lebhaft am Ringsheimer Fest-Geschehen. Bei ihnen galt es mitgebrachte „Specialités de la Region“ zu verkosten. So hatten sie Saucissons – leckere Würste – samt Brioches, Salamiteller, einen Spezial-Punsch und den dort besonders heimischen Beaujolais im Angebot. Ihr Stand stieß auf schönsten Zuspruch, zumal manche verblüfften Festgäste dort erstmals von Albigny erfuhren –und wo das eigentlich liegt. Die Partnerschaft zwischen Ringsheim und Albigny besteht übrigens offiziell seit 1993.