Blick über den Rhein: Die IHK Südlicher Oberrhein will Unternehmen auf der Suche nach Auszubildenden in Frankreich unterstützen. Damit Jugendliche von dort leichter eine Stelle in Deutschland finden, hat die Kammer eine neue Webseite eingerichtet. Foto: Achnitz

Die IHK hat mit „Future-Finder“ eine neue Internetseite ins Leben gerufen. Mit deren Hilfe soll es französischen Jugendlichen leichter gemacht werden, in der deutschen Berufswelt Fuß zu fassen.

Vor rund drei Wochen hat der CDU-Bundestagsabgeordnete Yannick Bury ein Abkommen zur grenzüberschreitenden Ausbildung zwischen Deutschland und Frankreich unterzeichnet. Darin sei vorgesehen, dass Auszubildende den theoretischen Teil ihrer Lehre künftig im Heimatland und den praktischen Teil im Nachbarland absolvieren können (wir berichteten).

Um französische Auszubildende bei der Suche nach passenden deutschen Betrieben zu unterstützen, hat die Industrie- und Handwerkskammer (IHK) Südlicher Oberrhein ein neues Projekt an den Start gebracht. Die Rede ist dabei von der Internetseite „Future-Finder“, die Jugendlichen aus dem Nachbarland eine Übersicht geben soll, welche freien Ausbildungs, Studien- und Praktikumsplätze es im Bereich des südlichen Oberrheins gibt. „Es ist ein enorm wichtiges Projekt, um Franzosen und Deutschen die Möglichkeit zu geben, über die Grenze hinaus zu schauen“, erklärt Staatssekretär Patrick Rapp bei einer Pressekonferenz am Lahrer IHK-Standort.

Dort werden nicht nur freie Stellen ausgeschrieben. Auch konkrete Ansprechpartner und die genaue Beschreibung der Arbeitsfelder ist auf der Internetseite aufgelistet. „Dabei handelt es sich nicht nur um IHK-Berufe“, so Simon Kaiser, Geschäftsführer im Bereich Aus- und Weiterbildung.

Auch die Pflege und pädagogische Berufe sollen auf der Internetseite aufgelistet werden. Inseriert werden diese jedoch nicht von der IHK, sondern von den Betrieben selbst. „Die Firmen melden sich bei uns, bekommen eine PIN und können ihre Stellen direkt ausschreiben“, beschreibt Kaiser das Vorgehen. „Wir wollen die Ausschreibung und die Bewerbung so niederschwellig wie möglich machen.“

Betriebe können Stellen selbst ausschreiben

Doch wieso sollte sich ein französischer Jugendlicher dazu entscheiden, einen Teil seiner Ausbildung in Deutschland zu absolvieren? Kaiser sieht klare Vorteile für die dualen Azubis: „Man sammelt sehr viel Berufserfahrung, lernt eine andere Sprache und kommt mit vielen Menschen in Kontakt.“ Außerdem würden französische Schüler sehen, dass eine duale Ausbildung „nichts minderwertiges“ ist, da dieses Ausbildungsmodel in Frankreich verrufen sei.

Ziel der IHK südlicher Oberrhein sei es, durch die Plattform die Zusammenarbeit zwischen französischen Schülern und deutschen Betrieben voranzubringen. „Dabei braucht es auch keine Ausbildung, es reicht auch ein einfaches Praktikum. Die Menschen sollen einfach über den Rhein hinweg in Kontakt kommen,“ so Kaiser. Um dieses Ziel zu erreichen, habe die IHK bereits konkrete Pläne, wie „Future-Finder“ wachsen könne. So sollen „so schnell wie möglich“ die unmittelbaren Grenzregionen abgedeckt werden. „Die IHK Karlsruhe wird auch aufspringen“, gibt Kaiser einen Einblick. Derzeit gibt es zwölf freie Stellen auf der Internetseite. Im Herbst diesen Jahres soll es laut dem Geschäftsführer „ernst losgehen“. Mehr Infos zu dem neuen Angebot gibt’s auf futurefinder.de.