So könnte der Waldkindergarten auf dem Hofeckle in Wolfach aussehen. Streitpunkte im Gemeinderat waren das Satteldach und die Größe der Photovoltaikanlage. Foto: Gemeinde Wolfach

Die Stadt Wolfach hat zu wenige Kindergartenplätze.

Wolfach -  "Wir müssen jetzt endlich mal zu Potte kommen. Im März kommenden Jahres soll der Waldkindergarten fertig sein", stellte Bürgermeister Thomas Geppert die Dringlichkeit dar. Das hielt den Gemeinderat aber nicht davon ab, ausführlich über den Nutzen eines Satteldachs und die Größe der geplanten Photovoltaikanlage zu diskutieren. Dass der Kindergarten vergrößert werden und direkt mit zwei Gruppen starten soll, darin waren sich die meisten Ratsmitglieder einig.

"Können wir uns die Erweiterung überhaupt leisten?"

Ratsmitglied Helmut Schneider (Freie Wähler) stellte am Anfang der Sitzung klar: "Eine zweite Gruppe macht Sinn, aber ich kann die Finanzen noch nicht abschätzen. Deshalb kann ich dem Plan so nicht zustimmen." Auch sein Parteikollege Jürgen Schorn wollte wissen: "Können wir uns die Erweiterung überhaupt leisten?" Diese Frage beantwortete Geppert mit einem klaren Ja. "Der einzige Streitpunkt sind die Personalkosten, so der Bürgermeister. Laut Beschlussvorlage betragen diese im Jahr 104. 000 Euro mehr. Im zweiten und dritten Jahr seien diese aber auch förderbar, sagte Geppert.

Dass Kindergartenplätze dringend benötigt werden, zeigte die Auflistung der Stadt: Demnach seien im kommenden Kindergartenjahr 275 Kinder betreuungsberechtigt, aber wenn man bereits die 20 Plätze der ersten Waldgruppe dazuzählt, könnten dennoch nur 232 Kinder in den Wolfacher Kindergärten untergebracht werden. Schlussendlich stimmte der Rat deshalb bei drei Enthaltungen für die zweite Waldkindergartengruppe.

Diskussionen gab es bei der Vorstellung der Planung, die Stefan Decker vom zuständigen Wolfacher Planungsbüro präsentierte. Der Kindergarten soll auf dem Hofeckle entstehen und "mit möglichst wenigen Ressourcen den Kindern die Natur und ihre Umwelt näherbringen", erklärte Ratsmitglied Schneider den ursprünglichen Plan. Davon sei man seiner Meinung nach gewaltig abgekommen, denn nun soll das Behelfshaus des Kindergartens, in dem sich die Kinder möglichst wenig aufhalten sollen, mit Strom und einer elektrischen Heizung ausgestattet werden.

Diskussion über Komfort und Naturverbundenheit

Für Peter Ludwig (CDU) sei es gar keine Frage, dass die Stadt den Kindern auch einen gewissen Komfort bieten und sich diese im Winter auch im Trockenen aufwärmen sollen. Den vorgestellten Holzofen zum Befeuern sah er als unnötig und Verletzungsgefahr für die Kinder an. Dieser Meinung stimmte auch Carsten Boser (Grüne) uneingeschränkt zu.

Hans-Joachim Haller (SPD) kritisierte die Umständlichkeit und den fehlenden Entscheidungswillen des Gremiums. "Wir sind den Eltern Schnelligkeit schuldig, weil wir an dem Thema schon so lange dran sind." Schlussendlich entschied sich die knappe Mehrheit für die erste Skizze und eine kleine Photovoltaikanlage, die Strom ins Netz einspeisen soll, aber gegen die Holzöfen.

Als Abdeckung des Waldkindergartens ist ein Satteldach geplant, das in der Mitte eine sogenannte Kehle hat. Darauf soll eine kleine Photovoltaikanlage Strom erzeugen und in das Netz einspeisen, nicht aber speichern. Hardy Happle (CDU) beschrieb diese Dachform als nicht besonders pflegeleicht, dort "sammelt sich Laub und Schnee". Die Mitglieder wollen Planer Stefan Decker nun einen Vorschlag vorlegen, um die Dachkonstruktion neu zu berechnen.