Ortsvorsteher Bernd Dosch würde im Bahnhofsgebäude gerne Wohnungen und eine Abstellgarage für Elektrofahrräder einrichten. Doch der Sanierungsbedarf des Gebäudes ist hoch. Foto: Masson

Wie könnte eine künftige Nutzung des Bahnhofsgebäudes in Orschweier aussehen? Diese Frage treibt Ortsvorsteher Bernd Dosch schon seit Langem um.

Das Bahnhofsgebäude, das 1847 erbaut wurde, steht unter Denkmalschutz und ist im Besitz der Bahn. Die Stadt Mahlberg hat allerdings für das Gebäude seit einigen Monaten einen unbefristeten Mietvertrag. Derzeit kann das Gebäude auch wegen der Arbeiten an einem verbesserten Lärmschutz entlang der Gleisanlagen nicht genutzt werden.

Nach den aktuellen Plänen der Bahn zur Ertüchtigung der Rheintalstrecke auf höhere Geschwindigkeiten bleibt das Gebäude erhalten. „Die Überholgleise sollen auf der Westseite entstehen, alles was östlich der Bestandsstrecke steht, soll nicht angetastet werden“, erläuterte Bürgermeister Dietmar Benz als Gast in der Sitzung den aktuellen Planungsstand.

Dass das markante Gebäude nicht in einen Dornröschenschlaf versinkt, ist der Wunsch von Ortsvorsteher Bernd Dosch. Er stellt sich vor, das Erdgeschoss als Radgarage für E-Bikes zu nutzen. „Die teuren Räder sind dort sicherer als in der Fahrradboxen“, sagte Dosch. Er brachte auch den Erwerb des Gebäudes ins Spiel. Dann könnte die Stadt im Obergeschoss noch zwei Wohnungen einrichten.

Summe im siebenstelligen Bereich für Sanierung nötig

Voraussetzung sei allerdings eine umfangreiche Sanierung des Gebäudes. Auch dazu machte Dosch einen Vorschlag: Die Stadt könne versuchen, die Gebäudesanierung als sogenannte Insellösung in das bereits gestartete Stadtsanierungsprogramm für den Ortskern von Orschweier einzubetten. Dann könnten Fördermittel des Landes bis zu 50 Prozent der Bausumme fließen.

Während im Ratsrund zustimmendes Nicken wahrzunehmen war, meldete Bürgermeister Benz Bedenken an. Wer das Gebäude von innen kenne, der wisse, dass bei einer Sanierung mit Kosten im siebenstelligen Bereich zu rechnen sei, so Benz. „Da sind wir schnell mit 1,5 bis 2 Millionen dabei“, rechnete Benz vor. Bei den anstehenden hoheitlichen Aufgaben der Stadt wie Hochwasserschutz, Wasserversorgung oder Kanalsanierung sei eine Finanzierung eines solchen Projekts eher ausgeschlossen. Benz: „Da helfen uns 700 000 Euro an Förderung wenig“.

Dennoch, so ganz vom Tisch scheint der Dosch-Vorstoß noch nicht. Bei einem Besichtigungstermin will sich nun der Ortschaftsrat selbst ein Bild vom Status quo und dem Sanierungsumfang machen.

Lärmschutz

Seit Mitte September sind rund um das Bahnhofsgebäude herum die Arbeiten an den Lärmschutzwänden angelaufen. Die Bahn lässt auf einer Strecke von 1,4 Kilometern vom Bahnhof in Richtung Norden auf der Ostseite der Rheintalbahn und für rund 3,2 Millionen Euro Lärmschutzelemente installieren. Etwa 800 Wohneinheiten in Orschweier und Mahlberg würden durch diesen Lärmschutz eine deutliche Entlastung erfahren, erklärte der Ortsvorsteher. Er dankte einmal mehr Bürgermeister Benz für dessen Hartnäckigkeit und Verhandlungsgeschick mit der Bahn. Benz und der Gemeinderat hätten sich vor Jahren auch dafür stark gemacht, dass von den Kosten nichts an der Stadt hängen bleibe. Mit 900 000 Euro sollte sich nämlich die Stadt an den Kosten beteiligen, so die Auffassung der Bahn. Doch Mahlberg stellte sich quer – mit Erfolg: Nach neuer Rechtslage muss die Bahn die Finanzierung zu 100 Prozent übernehmen.