Laura Jockers und Dennis Wurth hoffen auf viele Kandidaten für den Jugendgemeinderat. Foto: Köhler

Neuried wählt im April einen neuen Jugendgemeinderat. Kandidaten werden noch gesucht. Die beiden bisherigen Sprecher Dennis Wurth und Laura Jockers erklären, was sie motiviert hat, sich zu engagieren, und welche Chancen das Gremium bietet.

Flyer, Plakate, Aktionen in der Realschule und auch eigene Pullover: Die Neurieder Jugendgemeinderäte investieren einiges, um die Wahl vom 24. bis 27. April zu bewerben. „Wir haben wirklich Geld in die Hand genommen“, erklärt Alena Berblinger. Sie ist bei der Gemeinde Neuried für die Koordination des Jugendgemeinderats zuständig. „Die Arbeit mit den Jugendlichen macht wirklich Spaß“, sagt die 27-Jährige. Bei den Werbeaktionen gehe es nicht nur darum, die Jugendlichen zum Wählen aufzurufen, sondern auch darum, weitere Kandidaten für das Gremium zu gewinnen. Denn einige Jugendgemeinderäte hören auf, weil sie nach der Schule weggezogen sind, oder sind zu alt für das Gremium.

„Urgestein“ Dennis Wurth ist zu alt für das Gremium

Letzteres gilt für Dennis Wurth, dem „Urgestein“, wie Berblinger ihn nennt. Der 21-Jährige wurde vor sechs Jahren erstmals in das Gremium gewählt, seit drei Jahren ist er dessen Sprecher und Repräsentant. „Ich bin in die Rolle reingewachsen“, sagt er. Bevor er sich das erste Mal aufstellen ließ, hatte er von der Kommunalpolitik noch nicht viel gehört. „Die Werbung im Sportverein und im Konfirmationsunterricht haben mich überzeugt.“ Als Sprecher wollte er in seiner zweiten Amtsperiode die Chance nutzen, seine Erfahrungen an jüngere, neu gewählte Mitglieder, weiterzugeben.

Seine Nachfolgerin könnte, wenn sie ins Gremium und dann auch zur Sprecherin gewählt wird, Laura Jockers sein. „Ich habe in Müllen schon immer in den Ortschaftsratssitzungen gesessen. Mich hat einfach interessiert, was los ist“, erzählt die 17-Jährige ihre Verbindung zur Kommunalpolitik. Über einen Vorschlag der Ortsvorsteherin sei sie dann zum Jugendgemeinderat gestoßen.

Gestaltung der Schaltkästen war aufwendig

Zu den Hauptprojekten des Gremiums in den vergangenen drei Jahren zählte die Gestaltung der Schaltkästen. „Das war wirklich zeitaufwendig, weil es durch alle Gremien durchgehen musste“, erinnert sich Wurth. Immer wieder haben die Jugendlichen gemeinsam mit dem Künstler ihre Entwürfe in Ortschafts- und Gemeinderat vorgestellt. „Auch die Umwelt und der Müll waren uns wichtig“, sagt Jockers. Deshalb habe man Müllschilder aufstellen lassen. Zudem zählen die Spraywände am Jugendzentrum zu den Errungenschaften der Jugendlichen.

Ein wichtiges Thema der neuen Amtsperiode sei ein neuer Name für die Realschule Neuried, mit dem sich die Schüler identifizieren können. Auch ein Unterstand beim Jugendzentrum soll umgesetzt werden. Zudem wollen die Jugendlichen „zwei feste Stühle im Gemeinderat“, erklärt Jockers. Bereits jetzt werden sie immer wieder bei verschiedenen Themen nach ihrer Meinung gefragt, erläutert Wurth, und die Gremiumsvertreter seien bei Veranstaltungen gerngesehene Gäste. Der 21-Jährige ist sich aber sicher, dass die Jugendlichen dem Gemeinderat gut tun würden, denn durch den hohen Altersdurchschnitt fehle oft der Blick auf die junge Generation. Wurth habe sich vorgenommen, bald selbst für den Gemeinderat zu kandidieren.

Verantwortung und Motivation sind wichtig

Mitbringen sollten Kandidaten für den Jugendgemeinderat eine Eigenmotivation und sollten Verantwortungsbewusst sein, sagen Wurth und Jockers. Es sei letztendlich ein politisches Amt, das Pflichten mit sich bringt. „Aber auch der Spaß steht immer im Vordergrund“, berichtet Wurth. Bei den Treffen werde viel gelacht, zudem stehen Aktionen wie eine Bildungsreise nach Berlin an, „bei denen man auch viel lernen kann“.

Wurth sieht den Jugendgemeinderat als gute Möglichkeit, nicht nur zu meckern, sondern tatsächlich etwas zu bewegen: „In vielen anderen Gemeinden gibt es dieses Gremium nicht. Also sollte man die Chance auch nutzen“, sagt er.

So funktioniert die Wahl

Wählen und kandidieren kann jeder Neurieder zwischen zwölf und 19 Jahren. Unter www.neuried.jgrwahl.de können sich Interessierte noch bis 31. März als Kandidat aufstellen lassen. Die Wahl selbst findet vom 24. bis 27. April online statt. Dazu erhält jeder Wahlberechtigte per Post einen persönlichen Zugangscode für die Webseite.