Vollbremsung Foto: Melanie Geitlinger

Glückwunsch an Markus Ibert: Nach drei Jahren ist der Lahrer OB endgültig in seinem Amt angekommen. Anlass ist kein so profanes Thema wie die Konsolidierung des Haushalts, die Entwicklung des alten Post-Areals oder eines Neubaugebiets in Mietersheim. Nein –  um den Rathauschef gibt es eine Dienstwagen-Affäre, na gut: ein Affärchen. Damit reiht er sich ein in einen illustren Kreis großer Politiker.

Immer wieder haben in der Vergangenheit vom Steuerzahler bezahlte Karossen für öffentliches Geraune gesorgt. Unvergessen etwa, wie die damalige Gesundheitsministerin Ulla Schmidt im Sommer 2009 ihren Wagen für zwei dienstliche Fahrten an ihren spanischen Urlaubsort orderte, dieser gestohlen wurde und der anschließende Medienrummel der SPD den Bundestagswahlkampf verhagelte.        

In diesen Dimensionen bewegen wir uns in Lahr freilich nicht. Doch beim ein oder der anderen hat unsere Berichterstattung diese Woche über den OB und sein regelmäßiges Pendeln von und nach Wallburg durchaus für Stirnrunzeln gesorgt. Zwar hat Ibert, heißt es aus dem Rathaus, dafür von Anfang an immer den Gebührenhöchstsatz aus dem eigenen Geldbeutel bezahlt. Doch sehen die geltenden städtischen Statuten nur »gelegentliche private Fahrten« vor. Den Vorwurf, er hätte sich seine Kutschier-Praxis früher vom Gemeinderat absegnen lassen müssen, muss sich das Stadtoberhaupt also gefallen lassen.

Dass sich Linken-Stadtrat Lukas Oßwald, der sich in diesem Leben wohl nicht mehr in Iberts Poesiealbum eintragen wird, dem Stadtoberhaupt generell kostenlose Privatfahrten mit dem Dienstwagen untersagen will, ist indes zu viel der Restriktion. Nicht zuletzt, weil das OB-Mobil des Öfteren als rollendes Büro fungiert.

So könnte Markus Ibert sein erstes Affärchen mit einem baldigen Umzug nach Lahr beenden. Auch das war ja ein Versprechen im Wahlkampf.