Das Ettenheimer Krankenhaus wird zum Zentrum für Gesundheit umgebaut. Foto: Ullrich

Nun ist das Ettenheimer Krankenhaus endgültig Geschichte: Mit der Unterzeichnung des städtebaulichen Vertrags wurde die rechtliche Grundlage für die Umwandlung des bisherigen Klinikums in ein Zentrum für Gesundheit nebst Reha-Klinik gelegt.

Ettenheim - Der am Montagmorgen geschlossene Vertrag, den Landrat Frank Scherer und Bürgermeister Bruno Metz unterschrieben haben, regelt, dass der Kreis mit dem Krankenhaus-Areal eine Liegenschaft der Stadt Ettenheim weiterhin nutzen kann – auch nach dem Krankenhaus-Aus. Der Vertrag verpflichtet ihn wie Ettenheim zur Einhaltung der diesbezüglich vereinbarten Inhalte.

Freude überwiegt den Schmerz

Die Aufgabe des Klinikums sei zwar schmerzlich. "Doch heute überwiegt eindeutig die Freude darüber, welche Perspektive in gesundheitlicher Versorgung für Ettenheim und die Raumschaft sich nach jahrelangem Kampf mit der Neunutzung eröffnet", so Bürgermeister Bruno Metz. Das Paket aus medizinischem Versorgungszentrum, ambulantem OP-Zentrum, Reha-Klinik, Notarzt und Rettungswache habe schlussendlich auch Ettenheim bewogen, den Überlegungen des Kreises und den Geboten der Zeit zu folgen. "Wir sind gute Demokraten", kommentierte Metz die Mehrheitsentscheidung des Kreistags 2018 die Anzahl der Kliniken zu reduzieren.

Neben dem Landrat und Ettenheims Bürgermeister nahmen der Geschäftsführer des Ortenau-Klinikums Christian Keller sowie Rainer Bühn als Geschäftsführer der Medizinischen Versorgungszentren Ortenau an der Vertragsunterzeichnung teil.

Anfänge des Krankenhauses im 15. Jahrhundert

Bürgermeister Metz erinnerte an den jahrelangen Kampf um den Erhalt des Ettenheimer Klinikums, dessen Ursprünge über das frühere Spital in die Mitte des 15. Jahrhundert zurück reichen. Landrat Scherer hätte angesichts der Bedeutung der Vertragsunterzeichnung "gerne ein ebenso volles Haus" gesehen wie vor Jahren, als er mit dem leidenschaftlichen Kampf der Ettenheimer um ihr Krankenhaus in einer Bürgerversammlung konfrontiert wurde. Seither habe sich im Kreis, auch bedingt durch die bundespolitischen Vorgaben, etliches getan: 2018 wurde der Beschluss für nur noch vier stationäre Standorte im Ortenaukreis gefällt. Man habe für die anderen Standorte nach "komplementären Lösung" in Form von Zentren für Gesundheit gesucht, wie sie in Gengenbach und Oberkirch – und nunmehr auch für Ettenheim – gefunden wurden.

Die Verlässlichkeit des Kreises auch in der Umsetzung dieses Konzepts sei nachweisbar. Man dürfe sich auch in Ettenheim bei der bevorstehenden Umnutzung darauf verlassen, so Scherer. So werde Ettenheim nun ein medizinisches Versorgungszentrum und Zentrum für ambulantes Operieren in zumindest zwei OP-Räumen mit modernen Facharztpraxen mit Eingriffsräumen, mit der stationären Reha-Klinik des Paul-Gerhardt-Werks mit 60 Betten, mit notärztlicher Versorgung an sieben Tagen rund um die Uhr sowie der angestrebten Rettungswache (für sie liegt die letztendliche Entscheidung bei DRK Ortenau und Land), mit dem Angebot eines neuen, sektorenübergreifenden Case Management (Stichwort: Gesundheitslotsen) mit Veranstaltungsräumen und einem Café. Dafür nehme der Kreis viel Geld in die Hand und sorge dafür, dass auch in der Umbauphase die Versorgung der Patienten garantiert bleibe. "Ettenheim wird eine wichtige Säule im Gesundheitsbereich bleiben", so der Landrat.

Rund hundert Arbeitsplätze sollen gesichert werden

Dass damit rund hundert Arbeitsplätze am Standort gesichert sein sollten, wertete auch Bürgermeister Bruno Metz als wertvollen Aspekt. "Ja, es endet etwas. Aber etwas Neues entsteht", das sei das Wichtige, so Metz. Man habe die Zeichen der "Zeitenwende" erkennen und akzeptieren müssen. Die Zeiten von Einzelkämpfern seien passé, angesagt sei, Synergien zu schaffen und zu nutzen. Das neue Zentrum für Gesundheit biete hier gute Möglichkeiten. Er werde heute auch immer wieder von Gesundheits-Dienstleistern nach Möglichkeiten der Mitnutzung angefragt, so Metz.

Neuer Vertrag soll mindestens 40 Jahre gültig sein

Mit Freude, so Landrat Scherer schließlich, könne man "nun zum Staatsakt schreiten" – der Unterzeichnung des neuen städtebaulichen Vertrags zwischen Landkreis und Stadt Ettenheim. Nach Lage der Dinge (Stichwort: Vertragslaufzeit der Reha-Klinik) sollte er zumindest 40 Jahre lang Bestand haben. Der hiermit abgelöste Vertrag lief immerhin über eine Zeit von 45 Jahren.

Förderverein löst sich auf

Der Förderverein Kreiskrankenhaus Ettenheim lädt auf den heutigen Dienstag, 29. November, ab 19 Uhr zur Mitgliederversammlung in den Bürgersaal des Rathauses ein. Dabei wird Bericht über die bisherige Arbeit in den vergangenen 24 Jahren gegeben, sowie der aktuelle Kassenbericht. Zudem beschließen die Mitglieder über die Entlastung des Vorstands, die Verwendung der vorhandenen Mittel sowie über die Auflösung des Vereins. Bürgermeister Metz informiert über das neu zu schaffende Gesundheitszentrum Ettenheim.