Die Wolfacher Frauenärzte werden im November in die Räume der ehemaligen Parfümerie Schrempp einziehen. Foto: Fischer

Das aktuell leer stehende Gebäude der ehemaligen Parfümerie Schrempp in Wolfach wird bald wieder belebt: Die Frauenarztpraxis soll im November in die Vorstadtstraße umziehen – ab Juli ziehen die beiden Ärztinnen vorübergehend ins Klinikum.

Wolfach - Im vergangenen Jahr war bekannt geworden, dass die Parfümerie Schrempp schließt, seit Ende November sind die Räume in der Vorstadtstraße nun dicht. Bald soll wieder Leben in das Erdgeschoss des Gebäudes einziehen. Nach rund 38 Jahren in der Hauptstraße 3 muss das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) in Wolfach nun zum Juli ausziehen.

Übergangsweise im Wolfacher Klinikum untergebracht

Die beiden Frauenärztinnen werden mit ihrer Praxis zunächst ins Wolfacher Klinikum ziehen, bevor es im November in die neu eingerichteten Räume von Gebäudeinhaber Dirk Kastner geht.

Im vergangenen Jahr habe das MVZ die Kündigung für den Standort an der Stadtbrücke bekommen, danach sei unklar gewesen, ob die Praxis in Wolfach bleiben kann, berichtet Bürgermeister Thomas Geppert. "Dass die Frauenärzte nun hier bleiben, ist ein Meilenstein und ein großer Erfolg für die Stadt", so der Rathaus-Chef.

Der Weg bis zu der Entscheidung hat allerdings eine ganze Zeit gedauert: "Wir waren bereits im September, als die Parfümerie noch geöffnet war, in Gesprächen mit dem MVZ und haben gemeinsam die Räume angesehen. Nachdem nun viele bürokratische Hürden und die gesetzlichen Voraussetzungen dafür geschaffen sind, ist nun die Tinte trocken: In der vergangenen Woche haben wir den Mietvertrag unterschrieben", berichtet Kastner.

Hoffnung auf ein langes Mietverhältnis

Mit MVZ-Geschäftsführer Rainer Bühn habe er inzwischen ein "großes Vertrauensverhältnis" aufgebaut und hofft aufgrund der hohen Investitionen, die er mit dem Umbau tätigt, auf ein langes Mietverhältnis. Denn Kastner bezahlt den kompletten Umbau und bis auf ein paar Möbel auch die komplette Einrichtung der 140 Quadratmeter großen und mit neun Räumen ausgestatteten Fläche aus eigener Tasche.

"Meine Frau Sandra und ich hätten genauso gut auch eine Wohnung aus dem Erdgeschoss machen können. Aber für uns ist es viel wichtiger, dass die vorhandene Infrastruktur erhalten bleibt, sonst wäre die Praxis sicher abgewandert", sagt Kastner. Ein Teil der Umbaukosten solle über die Jahre hinweg mit den Mieteinnahmen refinanziert werden, doch es gehe ihm nicht um die Wirtschaftlichkeit, sondern vielmehr um die Belebung der Stadt und die Standortsicherung.

Für die Planung der Praxis hat der gelernte ITler bereits die Firma Mantel Kreativ mit ins Boot geholt. "So eine Praxis einzurichten, ist nicht so einfach. Es gibt einiges zu beachten wie die Wege, die nicht zu lang sein dürfen und die Ablauforganistation, die stimmen muss. Dafür muss man sich quasi in die Psychologie der Praxis einarbeiten und die genauen Abläufe kennen", so Kastner.

In der Vorstadtstraße laufen bereits die Umbauarbeiten, Kastner habe damit bereits vor Vertragsabschluss begonnen, um nicht zu viel Zeitverzug zu haben. Die Fenster und Arkaden sind bereits herausgerissen, die gesamte Front ist aktuell mit Holzplatten verbarrikadiert. "Nun können wir so schnell wie möglich durchstarten, damit die Praxis im November auch pünktlich einziehen kann", blickt Kastner voraus.

Auch in der Frauenarztpraxis ist die Freude über den Umzug groß, berichtet Ärztin Stefanie Ziehms auf Nachfrage. "Wir waren nun 37 Jahre hier in der Hauptstraße, da kann man schon mal etwas ändern. Umgezogen sind wir deshalb noch nie und hoffen, dass alles gut läuft." Einzig die Kündigung der dritten Ärztin und die Suche nach einer neuen gestalte sich schwierig, berichtet Ziehms, obwohl die Patientinnen und die Nachfrage da seien.

Der Standort in der Vorstadtstraße

"Es ist schade, dass in der Vorstadtstraße ein weiterer Laden geschlossen hatte, aber auf lange Sicht ist angedacht, dort Dienstleistungen anzusiedeln", erklärt Bürgermeister Thomas Geppert. Dafür sei der Einzug der Frauenarztpraxis ein Gewinn. Auch die Parkplatzsituation sei besser als in der Hauptstraße.