Das Areal rund um das Schlössle soll geoelektrisch kartiert werden. Dafür sind rund 20 Helfer der Siedlergemeinschaft im Einsatz Foto: Jehle

Die Siedlergemeinschaft Wolfach/Oberwolfach hat damit begonnen, das Schlössle mit einem Messgerät zu untersuchen. Im Untergrund vermuten sie weitere Reste der ehemaligen Höhenburg.

Absetzen, messen, aufschreiben und wieder von vorne: Mit einem ungewohnten Arbeitsmittel betätigt sich derzeit die Siedlergemeinschaft Wolfach/Oberwolfach auf dem Schlössle. Mit einem Geo-Ohm wird der Untergrund Stück für Stück vermessen. Das Ziel ist eine geoelektrische Kartierung des Areals. So wollen sie mit Hilfe des Denkmalamts herausfinden, ob unter dem derzeit sichtbaren Teil noch etwas anderes verborgen ist, so Dieter Jehle, Gemeinschaftsleiter der Siedler. „Bei Arbeitseinsätzen sind wir bereits auf Mauern gestoßen“, erklärt er.

Mauerreste und Strukturen im Untergrund

Und auch ein Laserscan habe gezeigt, dass dort Strukturen vorhanden sind, die nicht natürlichen Ursprungs sind. „Das war für uns der Auslöser zu sagen, wir gehen das an“, sagt Jehle.

Dazu ist Lena Gierens von der Gesellschaft für Geophysikalische Untersuchungen (GGU) aus Karlsruhe gekommen. Die Geophysikerin hat das Gerät dabei, mit dem die 20 Helfern in den kommenden Tagen Stück für Stück den Untergrund vermessen wollen.

„Mittels Strom, der in den Boden eingebracht wird, erhalten wir Aufschluss über Strukturunterschiede“, erklärt sie. Allerdings zeige diese Methode nur, dass sich dort etwas befindet – einen Aufschluss darüber, wie tief es ist, gibt erst ein Georadar. Das wäre für das Projekt am Schlössle der zweite Schritt, denn dadurch könne dann noch viel mehr abgelesen werden. Bertram Jenisch vom Landesamt für Denkmalpflege in Freiburg habe zugesagt, im Anschluss – sollte etwas gefunden werden – eine Rekonstruktionszeichnung anzufertigen, wie das Schlössle einmal ausgesehen haben könnte, so Jehle.

Lena Gierens (von links) erklärt Arthur Rauber und Roland Schamm den Umgang mit dem Messgerät.

Das Schlössle in Wolfach ist die Ruine einer Höhenburg. Wann genau sie erbaut wurde, lässt sich heute nicht mehr sagen – es wird aber vermutet, dass sie gegen Ende des elften Jahrhunderts durch die Herren von Wolfach erbaut wurde. Auf dem Gegenhang, unweit des Knecht-Ruprecht-Bänkle werden ebenfalls Reste aus dieser Zeit vermutet – auch dort soll das Messgerät zum Einsatz kommen. „Auf dem Hügel sind fast keine Bäume“, so Jehle. Er sei davon überzeugt, dass diese Stelle einmal befestigt war.

Gelände muss für Messung vorbereitet werden

Zuvor müssen die Helfer das Gelände aber frei räumen. Buschwerk, Äste und Geröll müssen weichen, denn die vier Metallstifte des Holzrahmens müssen tief in die Erde getrieben werden, bevor über das Geo-Ohm Stromimpulse ins Erdreich geschickt werden können. „Je sauberer der Bereich, umso genauer ist die Messung“, erklärt Gierens bei der Erkundung des Geländes.

Der leichte Regen am Freitag sei für die Messung übrigens von Vorteil: Die Feuchtigkeit erhöhe die Leitfähigkeit, erklärt Gierens, während die Helfer im Hintergrund die Messfelder abstecken. Zwei Tage haben die Siedler für die Vorarbeiten und Messungen eingeplant – ein sportliches Unterfangen. Die Daten werden dann an Gierens übermittelt. Für die Auswertung brauche sie etwa drei Wochen. Dann werde entschieden, ob das Areal zusätzlich mit dem Georadar untersucht wird.

Spenden

Finanziert wird die Aktion von der Siedlergemeinschaft – und zwar aus Erlösen von verschiedenen Bewirtungen und ähnlichem. Auch eine Spende über 1000 Euro vom Verein Kultur im Schloss ist eingegangen. „Jetzt hoffen wir natürlich auf weitere Spenden“, so Jehle. Diese würden dann vor allem den zweiten Teil der Arbeit fließen: in die Vermessung mit dem Georadar. Wer die Arbeit der Siedler mit einer Spende unterstützen möchte, kann auf das Konto mit der IBAN DE 15 6605 0101 0009 0328 30 überweisen. Als Verwendungszweck sollte „Siedlergemeinschaft Wolfach/Oberwolfach angegeben werden.