Weinkönigin Katharina I. kredenzte höchstpersönlich die auf den Leseabend abgestimmten Weine der WG Kippenheim. Foto: Schillinger-Teschner

Bei der gemeinsamen Veranstaltung von Bücherei und Weinhof Kippenheim wurde eine große Auswahl an Weinen kredenzt und dazu die passende Literatur gelesen. Auch Weinkönigin Katharina I. war mit von der Partie.

„Es ist ein Traumpaar, das zusammenpasst“, eröffnete Daniela Goth den Leseabend in Kippenheim und erinnerte an die seit 2012 bestehende Liaison zwischen Bücherei und Weinhof. Wenn sich die beiden Organisationen zusammen fänden, sei das immer ein Garant für kurzweilige literarische Unterhaltung umrahmt von einer auf die Lesungen abgestimmten Weinprobe.

Das war auch beim aktuellen Leseabend in Kippenheim nicht anders. Aus „Wein trifft Krimi“ wurde 2023 „Literatur und Wein“ geboren, da es neben Kriminalromanen viele weitere literarische Genres gibt, die gelesen werden können und ebenfalls zu unterhalten wissen.

Carmen Karcher fungierte als Conférencier. Als „roter Faden“ moderierte sie den Abend und verband so Weinprobe und Lesungen gekonnt miteinander. Sie spannte den literarischen Bogen von der Antike über das Mittelalter bis hin zur Neuzeit. Immer wurde Wein getrunken, den die Römer vor 2000 Jahren in die Region brachten, gedichtet und gelesen. Wein floss in der Bibel und in so manchem Grimm’schen Märchen, wobei das Rotkäppchen mit seiner Flasche Rotwein für die Großmutter nur beispielhaft genannt wurde.

Foto: Schillinger-Teschner

So waren am Leseabend Geschichten zu hören, in denen der Wein stets eine nicht unbeachtliche Rolle spielte. Da war die pensionierte Kriminalbeamtin, der es mittels Zeitungsannonce und Erdbeerwein immer wieder gelang, falsche Enkel auf frischer Tat zu ertappen und dingfest zu machen.

Schon vor dem ersten Schluck Wein nimmt die Zunge Nuancen wahr

In einem weiteren vorgetragenen Stück war eine Köchin dem zubereiteten Brathähnchen und dem Wein, der dazu kredenzt werden sollte, sehr zugetan. Schlussendlich zog sie sich mit einem gekonnten Schachzug aus der Affäre, als sie weder das eine noch das andere dem Gast servieren konnte – zum Verdruss des Gastgebers.

Weintechnisch war der laue Sommerabend, im geschmückten Ambiente des Weinhofes, den leichten Weinen gewidmet. Iris Mauch präsentierte die gut gekühlten Tropfen mit viel Fachwissen. Wein werde nicht nur mit der Zunge geschmeckt. Schon vor dem ersten Schluck nehme die Nase die feinen Nuancen des Rebsaftes wahr, rufe Erinnerungen ab und wecke Erwartungen. Diese wurden mit der für den Leseabend getroffenen Weinauswahl zur vollsten Zufriedenheit erfüllt. Leichte Weißweine wie Müller-Thurgau, Weißburgunder und Auxerrois, allesamt trocken bis halbtrocken ausgebaut, wurden ausgeschenkt und erklärt. Dann prickelte der für die 1250-Jahr-Feier Kippenheims kreierte Festwein Rosé in den Gläsern. Zum Abschluss der Weinprobe wurde ein Regent Rotwein mit Schokolade kredenzt. Auch dies sei eine Paarung, die zusammenpasst.

Mit einem Trinkspruch William Shakespeares fand der offizielle Teil des Abends sein Ende. Dieser erklärte: „Wer Wein trinkt, schläft gut. Wer gut schläft, sündigt nicht. Wer nicht sündigt, wird selig. Wer also Wein trinkt, wird selig.“

Der Wein der Königin

Katherina Nowack, Kippenheims amtierende Weinkönigin, warf einen Blick auf die Entstehungsgeschichte ihres Ehrenamtes, das es in Deutschland seit Oktober 1931 und in Kippenheim seit 1950 gibt. Die erste Kippenheimer Weinkönigin Edith Janoschka wurde von vier Prinzessinnen – Margarete Liedel, geborene Uhl, Maria Kaufmann, geborene Stulz, Anneliese Bauer, geborene Himmelspach, und Margarete Jülch, geborene Binz, – umrahmt. Aus vier Prinzessinnen wurde in Laufe der Zeit ein Dreigestirn, bis letztendlich nur noch die Weinkönigin besetzt wurde.„Mit einem weinenden Auge sehe ich dem Ende meiner Amtszeit im September entgegen“, meinte Katherina I.. „Ich durfte so viele schöne Erfahrungen machen.“ Am 8. Juli wird ihr Ehrenwein im Weinhof vorgestellt werden.