Der 39-jährige Angeklagte soll seine dreijährige Tochter 2021 sexuell missbraucht und Bilder davon mit Internet-Kontakten getauscht haben. Foto: Armbruster

Ein 39-Jähriger aus Kehl muss sich seit Montag vor dem Landgericht Offenburg verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, seine dreijährige Tochter 2021 in zwei Fällen sexuell missbraucht und Bilder davon im Netz verbreitet zu haben.

Ein 39-Jähriger aus Kehl muss sich seit Montag vor dem Landgericht Offenburg verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, seine dreijährige Tochter 2021 in zwei Fällen sexuell missbraucht und Bilder davon im Netz verbreitet zu haben. Darüber hinaus habe er das Mädchen über eine Pädophilenplattform zum Missbrauch angeboten. Auch jugendpornografische Bilder soll der 39-Jährige über Chatdienste getauscht haben. Die Anklage lautet unter anderem auf "schweren sexuellen Missbrauch von Kindern". Die Tatvorwürfe hatte der Angeklagte bereits vor Verhandlungsbeginn teilweise eingeräumt.

Am Montagmorgen eröffnete das Gericht die Verhandlung mit einem sogenannten Kurztermin. Vor etwa einem Dutzend Zuschauern und Pressevertretern verlas der Staatsanwalt die Anklageschrift. Der mutmaßliche Täter hörte regungslos zu, seinen Blick auf die Richterbank gerichtet. Er sitzt bereits seit Ende Juli im Offenburger Gefängnis in Untersuchungshaft.

Tipp bringt Ermittler auf die Spur des Angeklagten

Zu Wort kam der 39-Jährige nicht, seine Aussage ist erst später eingeplant. Der Prozessauftakt war nach etwa einer Viertelstunde erledigt. Der psychiatrische Sachverständige für diesen Fall sei verhindert gewesen, begründete der vorsitzende Richter Stephan Hofsäß den kurzen Termin. "Den brauchen wir für dieses Verfahren." Weiter geht es am Mittwoch, 2. Februar. Dann soll auf Antrag der Verteidigung auch die Mutter des Angeklagten als Zeugin gehört werden.

Aufmerksam geworden waren die Ermittlungsbehörden auf den Fall durch einen Tipp aus dem Raum Waldshut-Tiengen im Juli 2021. Der Hinweisgeber informierte die Behörden, dass ein Kind über eine illegale Verkaufsplattform "angeboten" werde. "Daraufhin reagierten die Staatsanwaltschaften Offenburg und Waldshut-Tiengen, die Polizeipräsidien Offenburg und Freiburg sowie das Landeskriminalamt Baden-Württemberg sofort", heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung.

Der Angeklagte konnte noch am gleichen Tag identifiziert und seine Wohnung durchsucht werden. Dabei wurden kinder- und jugendpornografische Dateien sowie verschiedene weitere Beweismittel sichergestellt. Nach erster Bewertung erließ der Ermittlungsrichter auf Antrag der Staatsanwaltschaft Offenburg einen Untersuchungshaftbefehl. "Das rasche Handeln der beteiligten Behörden dürfte das Opfer dabei vor weiteren Missbrauchstaten bewahrt haben", ist sich die Staatsanwaltschaft sicher.

Die Auswertung des Handys und weiterer Speichermedien des Angeklagten brachte die Ermittler auf die Spur weiterer mutmaßlich Pädophiler. Das LKA konnte seither fünf Verfahren initiieren – alle außerhalb des Ortenaukreises.